Herr verrichte
DEIN Gebet in
uns damit wir
DEINEN Willen
Zum Wohl der
Brüder und
Schwestern
erfüllen
In DEINER
Gnade erfülle
uns in Liebe
zu DIR alle Tage
Und sei DU Schöpfer
aller Zeit gelobt
und gepriesen
in Ewigkeit

Leben in Fülle
Herr verrichte
DEIN Gebet in
uns damit wir
DEINEN Willen
Zum Wohl der
Brüder und
Schwestern
erfüllen
In DEINER
Gnade erfülle
uns in Liebe
zu DIR alle Tage
Und sei DU Schöpfer
aller Zeit gelobt
und gepriesen
in Ewigkeit
Worte
kommen
leicht
daher
Manche aber
Abgrund schwer
Wurzeln in
geahnten
Tiefen
Tasten an
den Saum
der Zeit
Boten
aus der
Ewigkeit
Wir brennen und
verbrennen nicht
in uns ist Nacht
Du bist das Licht
wir sterben und
vergehen nicht
Herr wir suchen Dich
Wir sehen und
wir sehen nicht
wir hören und
wir hören nicht
wir tasten und
wir fassen nicht
Herr zeige Dein Gesicht
Du bist uns vertraut
gut was Du erbaut
der Lebensgarten wohl
gehegt Dein Bild in
unser Herz gelegt
Herr schön bist DU
Oppenweiler wirkt noch sehr verschlafen. Nur von weit, und gedämpft, ist ein vorbeifahrender Zug zu hören. Die Dunkelheit gibt das ruhige Licht einiger Straßenlaternen frei. Der Blick gleitet hinüber zum Pflegeheim Steigacker. Dort und in wenigen anderen Häusern der näheren Umgebung, leuchten Fenster. Es scheint, als ob andere Menschen schon wach sind. Die Lichter erzählen uns aber nicht, was im Altenheim und in den Häusern wirklich geschieht. Wir können nur vermuten, dass dort Menschen einander begegnen. In der äußeren Dunkelheit sind sie nicht zu sehen. Sie bleiben für uns anonym. Ist das alles? Wie nahe liegt da die Reaktion, uns auch in eine innere Dunkelheit zurück zu ziehen? In dieser inneren Anonymität blieben uns und anderen Menschen Beziehungswünsche verborgen. Wir könnten uns dann beruhigen mit Vorstellungen wie: »Was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß, oder: »was kümmern uns die anderen? Wir können ja eh nichts ändern«. In dieser Situation wäre es aber auch möglich, Pascal folgend, zu sagen: »Das Herz hat seine Gründe, die der Verstand nicht kennt! «und uns über die bestehenden und selbstgefertigten Schranken hinweg setzen, mit den unsichtbaren Menschen in der Fantasie in Beziehung treten und uns fragen, wie es den Alten, die sich nicht mehr selbst versorgen können, in dieser Nacht ergangen ist? Ob sie friedlich schlafen konnten oder von Angst und Schmerzen gepeinigt wurden? Wir könnten auch fragen, wie die Schwestern und Pfleger die Nacht verbrachten; ob ihr Dienst anstrengend war, der Arzt zu einem Notfall gerufen werden musste, oder ob sie sich gerade jetzt noch um pflegebedürftige Menschen kümmern, und was die Alten und ihre Helfer vom neuen Tag erwarten? Die Fähigkeit, mit den Augen des Herzens zu sehen, würde uns, wie mit einem Nachtsichtgerät, erlauben, auch in der Dunkelheit zu sehen. Die Vorstellung, dass dort im Altenheim, Tag und Nacht Menschen für einander da sind, einander begegnen, auch wenn wir sie nicht sehen, scheint gar nicht so realitätsfern zu sein. Sie könnte uns aber helfen, die innere und äußere Anonymität aufzubrechen, und mit anderen Menschen in Beziehung zu bleiben, auch wenn wir sie nicht sehen.
Wie von Zauberhand angeknipst, leuchten in der näheren Umgebung immer mehr Fenster. In Oppenweiler scheint sich Leben zu regen: Berufstätige Menschen bereiten sich auf die Fahrt zu ihren Arbeitsplätzen in der Region vor. Sie reihen sich in die endlose Schlange der Autos ein, die sich mitten durch unseren Ort quält. Andere Menschen eilen, in sich gekehrt, zu den Haltestellen von Bus und Bahn. Mütter versorgen ihre Kinder, um sie danach in den Kindergarten zu bringen. Schüler eilen auf die letzte Minute zum Zug. Alle Menschen, Groß und Klein, nicht nur im Altenheim, sind eingebunden in jeweilige Lebenszusammenhänge. Sie profitieren, wie selbstverständlich von anderen Personen, manche, als gebe es einen Rechtsanspruch auf eine reibungslos funktionierende Vollversorgung, durch Menschen, die anonym, im Hintergrund, Tag und Nacht ihr Überleben sichern. Meistens bemerken sie erst dann, ihre Abhängigkeit, wenn eines oder mehrere Glieder der Versorgungskette ausfallen: Wird die Mutter krank, der Vater arbeitslos, dann trifft das unmittelbar die ganze Familie. Fallen Züge aus, sind Kindergärten geschlossen, streikt die Müllabfuhr, fällt der Strom aus, dann ist es oft sehr schwierig, geeignete Ersatzlösungen zu finden. Streiken Arbeiter oder Heilberufler, verunsichern Entscheidungen der Banker und Politiker die Bürger, dann können Auswirkungen davon, viele Menschen treffen. Bedrohen destruktive Kräfte die öffentliche Sicherheit, gefährden wirtschaftliche Veränderungen die Arbeitsplätze oder erschüttern Katastrophen unser Sicherheitsbedürfnis, dann erst begreifen wir, wie sehr wir auf einander angewiesen sind.
Könnte es sein, dass wir uns in unserer Gesellschaft so sehr an die Vorstellung gewöhnt haben, dass andere Menschen für unsere persönliche Sicherheit und unser Wohlergehen verantwortlich wären, sodass Eigeninitiative sich erübrigte und wir uns durch Flucht in die Anonymität davor schützen könnten, unsere stillen Helfer wahrzunehmen und ihnen danken zu müssen. Gibt es andererseits im vor uns liegende Advent, einer Zeit der Umkehr, in der Barrieren abgebaut und krumme Wege gerade gerichtet werden sollten, nicht genügend Anlass, ab und zu an jene Menschen zu denken, die ohne dass wir sie sehen, beständig um unser Wohl und Wehe besorgt sind? Vielleicht kostete es keinen unüberwindlichen Aufwand, die oft beklagte Anonymität unter uns aufzusprengen, um mit einander ins »Gespräch« zu kommen. Wünschen wir uns darum gegenseitig jeden Tag ein wenig Ruhe, um uns im geheimnisträchtigen Advent, über die Geschenke so vieler unbekannter Menschen und das Kind zu freuen, das bei uns ankommen will. Der kleine Adventskranz auf der Fensterbank, der gestern billig zu kaufen war, drängt unversehens ins Blickfeld: Er ist schlicht gestaltet. Nur zwei festlich glänzende kleine Äpfel, eine etwas gewöhnliche, rote Schleife, und eine Kerze, schmücken die zum Kranz gebundenen Tannenzweige. Wir nehmen uns Zeit, für unsere Verhältnisse sehr viel Zeit, um den kleinen Adventskranz auf uns wirken zu lassen: Plötzlich geschieht ein Wunder: Unsere Gesichter beginnen zu leuchten und die Augen zu strahlen, als ob wir mit dem Adventskranz und er mit uns Freundschaft geschlossen hätten. Die Vorfreude auf den kommenden Advent, bewegt uns so sehr, dass wir uns nicht mehr zurückhalten können, und die Kerze heute schon anzünden, obwohl wir eigentlich noch Tage zu warten hätten. Ist es ein weiters Wunder oder eine Täuschung? Wir sehen den Kranz auf einmal doppelt, denn vor dem Hintergrund des nur sehr zögernd anbrechenden Tages, hat die Adventskerze sich in der Fensterscheibe ein Abbild geschaffen, als wollte sie sagen: Ich will die Anonymität durchbrechen, mich im Fenster spiegeln, und allen, die mich sehen wollen, doppelt Licht und Segen spenden. Ob aber die Menschen, in der vorweihnachtlichen Zeit, in der Lage sind, sich auf ruhige Adventstage und die Ankunft des Kindes zu freuen und die Botschaft hören, dass auch ihr »anonymer Dienst« gesehen, bemerkt und anerkannt wird, ist die Frage, die sich jetzt stellt. Wenn in den Tagen vor dem Fest, alles von hektischer Geschäftigkeit strotzt, Männer, Frauen und Kinder, sich in schier endlosen Schlangen durch die Einkaufszonen der Städte drängen, sich in überfüllten Kaufhäusern an einander vorbei bewegen, eingelullt von »Stille Nacht…, und O du Fröhliche…«, auf der Jagd nach all dem Nötigen und Unnötigen, kann da Ruhe, Besinnlichkeit, Begegnung und Erwartung auf die Ankunft des Herrn geschehen? Schaut uns aus diesem »Spiegel« nicht der reine Konsument, ein Zerrbild unserer selbst an? Und wir könnten weiter fragen, ob diese schreckliche Anonymität auch andere Lebensbereiche beherrscht und wie wir dennoch mit anderen Menschen in Beziehung bleiben können?
Die Verkäuferin, Mutter schulpflichtiger Kinder, hält uns entgegen: Ich bange um meinen Arbeitsplatz und stelle mich schweren Herzens dem zunehmenden Leistungsdruck. Advent, was ist das schon für mich? Die Hektik nimmt zu, je näher das Fest kommt. Auch an Wochenenden müssen die Verkaufszahlen stimmen. Das Verkommen der Weihnachtslieder zu einer Beschallung, die Kauflaune wecken soll, geht mir längst auf die Nerven. In den wenigen freien Stunden versuche ich auch Erwartungen der Familie zu erfüllen. Ich backe unermüdlich Plätzchen, die in Nachtschichten entstehen, aber auf geheimnisvolle Weise, längst vor dem Fest wieder verschwinden. Plätzchen schmecken bekanntlich vor dem Fest am besten. Ein Kreislauf, der die Erwartung, allen eine gute Mutter sein zu können, jedes Jahr aufs Neue enttäuscht. Natürlich weiß ich um den Segen der Ruhe und kenne die Weihnachtsbotschaft vom Kind in der Krippe. Ich erlebe aber all die gut gemeinten Einladungen und Angebote, mich einzustimmen, und einzubringen, wie eine kaum mehr zumutbare Belastung. Wenn ich dann erschöpft in der Kirchenbank ausruhe, während einer längeren Predigt den Kopf senke, einnicke, und dann, zur Aufmunterung einen Rippenstoß meines Gatten bekomme, kann ich diese Berührung keineswegs als Ausdruck wohlwollenden Verstehens begreifen. Ein erfahrener Mann in leitender Stellung, sagt uns: Die Geschichte mit Advent und Weihnachten kenne ich sehr gut. Ich kann aber das Gedudel der Weihnachtslieder in den Städten und Kaufhäusern nicht mehr aushalten und höre gar nicht mehr hin. Ich meide diesen Umtrieb und spreche, in der Erwartung, es interessiere andere Menschen nicht, auch nicht gern über meine vielen Aufgaben gegen Ende des Jahres, von zunehmender Konkurrenz im Management und der schmerzlichen Rivalität unter Kollegen. Pflichtbewusst absolviere ich die verschiedenen Weihnachtsfeiern im Betrieb, in Vereinen, der Politik und sozialen Einrichtungen. Die Nerven sind zum Platzen gespannt und manchmal entlädt sich der angestaute Ärger, im einzigen angstfreien Raum, der Familie, zur Unzeit, an Kleinigkeiten. Ruhe, Besinnung auf das Fest, Erwartung des Kindes in der Krippe, ja, er kenne das irgendwie von Kindheit an, aber in seiner Realität, die ihn tagtäglich umgebe, könne er sich keine Sentimentalitäten leisten. Ja, wenn er krank wäre, Zeit hätte, wie ein Rentner, oder gar Pfarrer wäre, der nichts anderes zu tun habe, dann könnte er sich Besinnung erlauben. Ein achtjähriger Knabe freut sich auf den Advent und das kommende Weihnachtsfest. Er berichtet: Die Mutter hat -wie üblich- einen Adventskalender in der Küche aufgehängt. Wie in den vergangenen Jahren, darf er jeden Tag ein Fenster öffnen und das Stück Schokolade dahinter essen. Wenn man ihn dabei hantieren sieht, wird nicht so ganz klar, ob das Öffnen des Türchens oder der Genuss der Schokolade den größeren Reiz auf ihn ausübt. Er scheint bei Einkäufen in der Stadt auch nicht überfordert und ist unentwegt dabei, seiner Mutter Hinweise zu geben, was er sich zu Weihnachten wünscht. Die Tage und Nächte im Advent wollen aber nicht vorbei gehen, als ob sie besonders lange dauerten. Wenn es endlich so weit ist und an Heilig-Abend die ganze Familiedas Krippenspiel in der Kirche, und die Weihnachtsgeschichte mit Maria und Josef, den Engeln, Hirten, Ochs und Esel hinter sich gebracht hat, ist zu Hause nur noch das vom Vater verlesene Weihnachtsevangelium und einmal das Lied »stille Nacht, heilige Nacht« zu überstehen, dann ereicht das Fest seinen »Höhepunkt«: Nicht nur die Kinder, sondern auch die Eltern und Verwandten geben ihre vornehme Zurückhaltung auf und packen erwartungsfroh ihre Geschenke aus, nicht wenige, wie die Kinder. In dieser Situation fällt es nicht immer leicht, daran zu denken, wie wenig das Kind in der Krippe braucht, um sich uns zu schenken. Es könnte ja sein, dass wir, wenn wir auf manches Entbehrliche verzichteten, uns weniger vor der Armut des göttlichen Kindesschämen müssten.
Ein Pfarrer, so sagt man, hat während der Adventszeit und über die Weihnachtsfesttage viel zu tun. Wir sind gespannt auf seinen Bericht: Er kann sich kaum der vielen Angebote erwehren, an vorweihnachtlichen Feiern bei Jungen, Alten und Kranken teilzunehmen. Nach den Festtagen ist er wieder weniger gefragt. Bei den Gottesdiensten im Jahreskreis ist die Kirche oft fast leer. Er fragt sich besorgt, wie das kommt? Eine schmerzliche Angelegenheit für ihn und die wenigen treuen Christen, auf die er sich verlassen kann. Umso größer ist seine Freude, wenn sich über Weihnachten viele Christen um den Altar versammeln und das Gotteshaus bis auf den letzten Platz füllen. Wir kehren zurück zu unserem Adventskranz auf der Fensterbank und der Kerze, die unverdrossen Licht spendet, obwohl die Dunkelheit zu schwinden beginnt, und ein neuer Tag erwacht. Es gibt keinen Grund für Christen, die Augen vor der Realität zu schließen und sich in eine innere Anonymität zurückzuziehen. ER, der Weg, Wahrheit und Leben ist, ist auch das Licht, das alle Dunkelheit erhellt. ER ist der Fels, das Fundament, IHM können wir »blind« vertrauen. In Freude und Not zünden wir daher als Brüder und Schwestern unsere Kerzen an und dürfen sicher sein, dass »ER, das göttliche Kind«, unsere Armut nicht scheut und in uns Wohnung nimmt.
Höhen und Tiefen
Tage und Nächte
Lachen und Weinen
sich vereinen
Trennen und Binden
Geben und Nehmen
Hoffen und Bangen
finden zusammen
Schlafend und schaffend
träumend und wachend
gehalten vom Segen
Kräfte sich regen
Liebend gewoben im
Wandel der Zeit ein
trefflich Pilgerkleid
Wie ein Wunder
über Nacht es geschah
zart und fein und noch
so klein Du bist da
Wenn ich Dich so
vor mir sehe fühl ich
Liebe Freude Nähe
und es hält Dich fest
und warm Vaters Arm
Und ich steh an Deiner
Wiege wie Du atmest
und Dich regst und ein
Tränlein steigt ins Auge
Gott sei Dank mein
Kind Du lebst
Ich umfang Dein
junges Leben lang
bevor Du es verstehst
bleibe in des Herren
Segen wenn Du Deine
Wege gehst
Sie atmet kurz, Schweißperlen stehen auf ihrer Stirn; ihre langen, blonden Haare, säumen klebrig-feucht, den Kopf. Im hageren, von Anstrengungen gezeichneten Gesicht, beginnen sich die Falten ein wenig zu glätten. Der zuvor schmerzliche Ausdruck weicht, als hätte die junge Mutter, es geschafft, eine schwere Aufgabe überstanden. Der weiße Bettbezug, lässt ihr bleiches Gesicht aber noch fahl erscheinen. Erschöpft, fallen ihr im Sekundenschlaf die Augenlieder immer wieder zu. Es scheint, als benötige sie Ruhe, Zeit, viel Zeit, um sich zu erholen und zu begreifen, was geschehen ist. Ihr gesundes Baby wird mit anderen Neugeborenen zusammen in einem besonderen Kontrollraum überwacht. Bald wird ihr die Schwester das Kind in die Arme legen. Nach langer Zeit des Wartens, kann sie zum ersten Mal ihren Sohn sehen. Ein junger Mann, eilig unterwegs, stolpert durch die Drehtüre des Krankenhauses, -beinahe wäre er gestürzt -. Er hält sorgsam einen Strauß bunter Blumen in Händen. Die Sekretärin in der Rezeption, sitzt vor ihrem Bildschirm und gibt mit schlanken, flinken Fingern Daten ein, als ob sie ihn nicht bemerke. Nach einiger Zeit wendet sie sich wie abwesend, routiniert, dem jungen Mann zu. Ihre Stimme ähnelte einer Fahrplanansagerin, als sie sich erkundigt, was er wünsche? Hatte er in seiner freudigen Erwartung, zunächst Sympathie für die hübsche Frau hinter der Glasscheibe empfunden, so signalisiert ihm diese emotionslose Stimme nun: Abstand! Für einen Moment schlägt seine Stimmung um: Ärger lässt ihn steif werden und ebenso kühl reagieren, und sein Anliegen, technisch-distanziert, vortragen: »Wo finde ich die Gynäkologie, fragt er tonlos?» Wie aus einem Automaten tönt es ihm entgegen: »Zwei Treppen hoch, dann rechts und geradeaus. Sie können auch den Aufzug benutzen. In der Eingangshalle finden sie einen Stationsplan«. Entgegen seiner Gewohnheit entfernt er sich wortlos und steigt, immer noch verstimmt, die Treppen nach oben.
In der Mitte eines langen Flures findet er das Stationszimmer des Pflegepersonals. Eine freundliche Schwester erklärte ihm, dass seine Frau in einem ruhigen, dem Garten zu gelegen Einzelzimmer liege. Man habe ihr das Baby zum Stillen gebracht. Er könne sie aber getrost besuchen. Die Geburt sei normal verlaufen, Mutter und Kind seien wohlauf. Eine wichtige Nachricht! Wollte er doch unbedingt bei der Geburt dabei sein. Nach Einsetzen der Wehen hatte er seine Frau besorgt ins Krankenhaus gefahren, sich aber auf Rat der Ärzte wieder nach Hause begeben. Nun erhielt er verspätet die Nachricht, dass sein Frau ein gesundes Kind, einen Sohn geboren habe. In freudiger Erregung lässt der junge Vater alles stehen und liegen und fährt, verkehrswidrig schnell ins Krankenhaus, um seinen Sohn zu sehen und seiner Frau nach der Geburt des ersten Kindes beizustehen. Lange hatte er mit ihr das werdende Leben begleitet, gebetet, und die Geburt eines gesunden Kindes sehnlich erwartet. Manchmal nahm sie seine Hand und legte sie auf ihren Leib, damit er fühlen konnte, wie kräftig sich ihr Kind bewege. Nun war er, sprachlos vor Glück, in der Erwartung, in wenigen Minuten seinen Sohn mit eigenen Augen sehen zu können. Er klopft an die Türe. Eine müde Stimme antwortet: »Ja, bitte! « Dann tritt er ein. In dem vom Sonnenlicht durchfluteten Zimmer lächelt ihm seine Frau entgegen. Sie wirkt noch sehr müde und deutet auf ein inWindeln gepacktes kleines Bündel Leben. Nur der Kopf mit einer Andeutung von Haaren, das faltige Gesicht und die Hände mit den winzigen Fingern, sind frei. Die Augen des Babys sind nach dem anstrengenden Stillen geschlossen. Das ist er, »unser Sohn« flüstert sie, um das Kind nicht zu wecken. Er tritt näher. Zum ersten Mal begegnen sich Vater und Sohn.
Nach einigen erfüllten Minuten des Schweigens, findet der Vater seine Sprache wieder und es bricht aus ihm heraus: So habe er sich den »kleinen Mann« vorgestellt, genau so! Und zu seiner Frau gewandt: »Wie ist das möglich, unseren Sohn schon zu kennen, bevor ich ihn sehen konnte? «Sie lächelt still und glücklich, als er etwas verlegen ans Bett herantritt und sie liebevoll küsst. In diesem Moment verzieht das Baby das Gesicht ein wenig. Und er äußert im Brustton der Überzeugung, dass sein Sohn schon zu wichtigen Lebensäußerungen fähig wäre: »Er lächelt ja schon ein wenig! «Die Mutter entgegnet weise: So ist das Leben, so sind die Männer!« Die Eltern können es nicht lassen, immer wieder ihr Kind und sich glücklich anzuschauen. Das lange Warten ist vorbei. Wie Blinde, die lange nicht sehen konnten, denen nun das Augenlicht wieder geschenkt wurde, so möchten sie ihr Glück, ihr Kind gesund sehen zu können, anderen Menschen mitteilen. Allen sagen, wie schön ihr Sohn wie hell das Zimmer und wie kostbar diese Stunde ist. Zu Hause ist alles bestens vorbereitet: Eine Wiege und ein Wickeltisch in freundlichen Farben, stehen in einem ruhigen Kinderzimmer bereit. Die wenigen Habseligkeiten, die ein Kind in den ersten Lebenswochen benötigt, sind ausreichend vorhanden. Ein »musikalischer Mond« hängt von der Decke und eine Kinderrassel wartete darauf, kräftig gerüttelt und geschüttelt zu werden. Oft geht der werdende Vater ins Kinderzimmer. Schaut sich um, ob alles Nötige vorhanden ist und versucht sich vorzustellen, wie es sein würde, wenn seine Frau und das Kind schon da wären. Der junge Vater kann es in aufkeimender Verantwortung für seine eigene Familie nicht lassen, seiner Frau zu erzählen, wie er zu Hause alles nur Erdenkliche vorbereitet habe, damit es dem Kind und der Mutter wohl ergehe. Die Freude, nun eine Familie zu sein und mit ihrem Sohn zu Hause erwartet zu werden, leuchtet der Mutter aus den Augen. Sie strahlt über das ganze Gesicht, als sie dem jungen Vater den Sohn zum ersten Mal in die Arme legt. Der junge Mann, nun Vater, verabschiedet sich zärtlich von seiner Familie, denn er kann sich sicher sein, dass das Warten bald ein Ende hat und Frau und Kind nach Hause kommen. Gemessenen Schrittes, mit hoch erhobenem Kopf, damit alle Menschen seine Freude und den Stolz, Vater zu sein, erkennen könnten, verlässt er das Krankenhaus. Sogar die Dame in der Rezeption bemerkt an seinem freundlichen Gruß, dass dieser Mann »auf Wolke – Sieben « schweben müsse.
Heute ist der Tag, an dem er seine Lieben aus dem Krankenhaus abholen darf. Er passiert gehobener Stimmung den Eingangsbereich. Die Sekretärin lächelt verbindlich. Er grüßt freundlich zurück mit der Bemerkung, er kenne sich aus. Sehr pünktlich, bereits Minuten vor der vereinbarten Zeit, betritt er mit seiner neuen Tragetasche das Zimmer seiner Frau. Sie erwartet ihn bereits »ausgehfertig« und packt das Kind sorgfältig in die Tasche. Er lässt von da an, wie ein »Wachhund« seinen Sohn nicht mehr aus den Augen. Ihm erscheint es auch fraglos selbstverständlich, dass es nur er die Tasche mit dem Sohn tragen könne. Der ganze Mann spiegelte das Glück und den Stolz, Vater zu sein. Ihr Sohn, ein liebes- und hilfsbedürftiges kleines Menschenkind, war von da ab der unbestrittene Mittelpunkt der jungen Familie. Mit seiner kräftigen Stimme ist er bis zum heutigen Tag in der Lage, all das einzufordern, was er zur Ernährung, Pflege und Gesellschaft braucht.
Mein Herz geht auf
Reisen es soll sich
erweisen ich suche
die Liebste die
Schönste mir aus
Mein Herz geht auf
Reisen ein Stern führt
die Weisen zu Dir o
Maria da ruh ich mich aus
O schönste der Frauen
Dir kann ich vertrauen
Dein Schutz und Dein
Segen bleibt ewig
bestehen
O liebste der Frauen
auf Dich kann ich bauen
Du kannst alle Fragen
und Sorgen verstehen
Mein Herz das auf
Reisen es will Dich heut
preisen Du schenkst
uns o Mutter Dein
Himmlisches Kind o lasst
sie uns schauen ihr Männer
und Frauen die LIEBE die
Himmel und Erde verbind
Im großen bunten Zirkuszelt
lässt ER die Bälle kreisen
federleicht und mit Gefühl
ein entzückend lustig Spiel
Und das geschätzte Publikum
steht nicht nur stumm im Kreise
jeder spielt mit seinen Bällen
mit auf eigene Weise
Freude lässt ein Spiel entstehen
Bälle fliegen hin und her
im unendlichen Geschehen
bleibt so die Welt nicht leer
Er bekannte seine #Sünden und das #Paradies tat sich auf. Er bekannte seine Sünden und hatte genug #Zuversicht, um nach seinen #Raubzügen die #Aufnahme in das #Reich #Gottes zu erbitten. #DEUS #Kirche #Corona pic.twitter.com/cCxgDtQHkl
— Franz Schwald (@FranzSchwald) November 20, 2022