Gedenken

Vater Du bist stark
treu wahrhaftig gerecht
Hüter alles Schönen
Guten und Edlen Du
Fels in der Brandung
unsere feste Burg

Mutter Du bist schön                                                                                     bewahrst und schenkst
die Geheimnisse des
Lebens hütest den
Reichtum Du Spenderin
der Liebe unser Halt

Kind Du lebendiges
vertrauend und hoffend
Du Neugier und Schöpferkraft
gewährst milden Trost
Du Sieger über Elend
und Tod unsere Zukunft

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Fichten

Von meinem Arbeitszimmer aus kann ich das ganze Jahr über  unsere drei Fichten in Garten sehen. In diesem Augenblick werden sie von der Sonne, die sich hinter diesigen Wolken verbirgt, so belichtet, dass sich ihre Konturen vor dem hellgrauen Hintergrund deutlich abheben. Leider habe ich sie, in Aufgaben vertieft, oft übersehen. Sie nehmen mir das aber nicht übel, denn sie wissen, wie innig ich sie auch gelegentlich betrachte. Im Laufe der Zeit sind wir sogar Freunde geworden. Vor Jahren konnte ich ihre grazile Gestalt, von meinem   Schreibtisch aus, in ihrer vollen Größe bewundern. Inzwischen sind sie  so gewachsen, dass ich ihre Spitzen beim Blick durch das Fenster nicht mehr erkennen kann. Daher muss ich mich vor ihnen verneigen, damit der obere Fensterrahmen ihnen nicht die Spitzen abschneidet. Jetzt bekomme ich Ihre volle Schönheit in den Blick. Wir verweilen in gegenseitiger Freude ein wenig beieinander, und schenken auch der Umgebung unsere Aufmerksamkeit.

Nach warmen Nachsommertagen, hat sich die Natur bei uns nur sehr zögerlich der Jahreszeit angepasst. Bäume und Büsche legten, nach einem letzten kraftvollen Aufglühen, ihre herbstlich-bunten Blätter ab. Nun zeigen sie uns ihr Innenleben, ihre vielfach gekrümmten Äste und Zweige. Obwohl wir mit dem steten Wandel in der Natur vertraut sind, beschleicht uns, wenn der Herbst einzieht, eine leichte Wehmut.  Manchmal versuche ich mir dann vorzustellen, wie es wäre, wenn sich Pflanzen, Büsche und Bäume im Laufe der Jahre nicht veränderten. Es würde uns etwas fehlen, wenn wir nicht in den wiederkehrenden Jahreszeiten, wie bei den Gezeiten am Meer, inmitten des Wandels, Geborgenheit erleben dürften.

Mein Blick wandert nun wieder zurück zu den drei Fichten in unserem Garten. Sie und all die Blumen, Büsche und Bäume um unser Haus, die uns während des Jahres erfreuten, verdienen unseren Dank; vor allem dafür, dass sie nicht über unsere mangelnde Aufmerksamkeit klagen. In ihrer stillen Würde und Großmut stehen die Fichten vor mir, um uns  tröstend zu sagen, dass es gelegentlich nur schien, als hätten wir sie und die anderen Bewohner des Gartens aus den Augen verloren. Wir seien doch schon lange gute Freunde, die sich des Wohlwollens auch ohne Worte und Blicke sicher wären. Ein sanfter Wind lässt sie erschauern, als ob sie sich über unser Interesse freuten.

Während wir mit einander reden, drängt sich die Sonne in unser wortloses Gespräch. Sie hat uns belauscht und legt Wert darauf, nicht übersehen zu werden. Um das zu unterstreichen, gibt sie sich am diesigen Himmel hinter den drei Fichten etwas klarer zu erkennen. Verlegen gestehen wir, dass sie selbstverständlich, wie eine treue Freundin von Kindesbeinen an, zu uns gehöre. Wer wollte sich nicht gern mit einer so vornehmen Dame  unterhalten? Wenn sie sich zeigt, löst sie ja wie durch Zauberhand, immer Freude in uns aus. Wir bewundern in stiller Schau ihr gutes Aussehen und ihre Kraft, die uns und der Natur, Tag für Tag und Jahr für Jahr Licht, Wärme und Leben spendet.

Für einen Augenblick fesseln mich wieder die geliebten Fichten. Sie strecken und räkeln sich im Licht der Abendsonne und zeigen stolz, ihre betend nach oben weisenden grünen Zweige. Es scheint, als würden sie sich über die Unterhaltung zwischen uns und der Sonne sehr freuen. Sie bestehen aber auf ihrer Eigenart, nicht wie andere Pflanzen im Garten, im Herbst und Winter die Blätter zu verlieren, und, wie die Sonne, das ganze Jahr über bereit zu sein, sich mit uns zu unterhalten.

Ohne unsere drei Fichten im Garten, wären wir bedeutend ärmer. Ihnen kann, fest verwurzelt, Wetter und Wind wenig schaden. Sie lassen sich selbst im Winter die gute Laune nicht nehmen, und bewahren auch unter ihren Schneemänteln, wie die Christbäume, ihr ansehnliches Grün. Den Vögeln, die hier überwintern, bieten sie ein sicheres Versteck, und uns das Vergnügen, deren munteres Spiel zu beobachten. Wir freuen uns schon darauf, alle im nächsten Frühjahr wieder bei uns zu sehen. Einstweilen streuen wir den Gästen, die hier bleiben, in der kalten Jahreszeit Futter aus. Wir wollen uns dadurch bei allen unseren Vögeln für deren Flugkünste, den Gesang, und das Gezwitscher, während des Jahres bedanken.

Die kahl gewordenen Büsche und Bäume im Garten, die unseren herbstlichen Kummer spüren, mahnen uns wortlos, sie vor Einbruch der kalten Jahreszeit noch einmal genau anzuschauen. Sie deuten auf ihre zarten Triebe, um uns daran zu erinnern, dass sie jetzt schon darauf warten, den Winter gut zu überstehen, um im nächsten  Frühjahr, in der wärmenden Sonne, wieder zu neuem Leben zu erwachen. Alle Freunde in der uns umgebenden Natur, sollen aber wissen, dass wir für viele Jahre des stillen Beisammenseins dankbar sind. Wir werden uns in der bevorstehenden Winterruhe nicht aus den Augen verlieren und öfters an einander denken.

Die Sonne versinkt nun zusehends am Horizont. Von unseren drei Fichten ist nichts mehr zu sehen; die Dunkelheit hat sie verschluckt. Sie sind aber ganz sicher noch da, wie die Sonne, die sich schlafen legt, um uns nach wenigen Stunden der Nachtruhe, bei Tageslicht wieder zu neuem Leben zu erwecken, und in der langen Winterzeit zu begleiten.

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Die Schönheit Gottes

Wir sprechen in vielfacher Form und in vielen Sprachen zu, von und über Gott. Die nachösterliche Zeit und der Herbst des Lebens  geben uns Anlass darüber nachzudenken, was Auferweckung von den Toten und das neue Leben für uns in unserem Alltag bedeuten könnte?

Wer kennt sie nicht die Schatten des Todes, lebensfeindliche Antriebe, die unseren Impuls zu einem befreiten Leben im Glauben behindern möchten. All dem, was gottwidrig ist haben wir jedoch in der lebenslangen Erneuerung unseres Versprechens in der Liturgie der Osternacht widersprochen. Wie aber finden wir hinein in die Freude über die Schönheit Gottes als mit, durch und in Jesus Christus Auferweckte?

Ich mag mich erinnern, dass ich von Kindheit an eine erhabene Vorstellung kenne, die sich im Laufe meines Lebens zu einem sehnsuchtsvollen Bedürfnis entwickelte, Gott SEINE überwältigende Schönheit, das heißt IHN über alle unsere Vorstellungen hinaus
in Ewigkeit Gott sein zu lassen. Wie Gott unser himmlischer Vater ist, das erfahren wir immer wieder neu in der Begegnung mit Seinem Sohn unserem Herrn und in der Kraft des Heiligen Geistes.

Die unbedingte Forderung „Du sollst den Herrn Deinen Gott lieben……“ möchte ich durch die Kirche belehrt, in nachösterlicher Freude  gern ersetzen durch die Worte „Wir dürfen den Herrn unseren Gott lieben……“ Nicht mehr die Haltung des Streites, sondern des respektvollen Wanderns mit Gott durch diese Zeit in alle gottgewollte Ewigkeit.

Gott befohlen

Euer Franz

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