Reisezeit

Mit meiner Frau besuchte ich vor einiger Zeit Wien. Wir begegneten staunend der Kunst und den Zeugnissen aus der ehrwürdigen Tradition der Habsburger in der belebten Stadt und feierten zusammen mit den Zisterziensern vom Stift Heiligenkreuz im Wienerwald eine ergreifende Heilige Messe. Eine Reise, in der wir tief beeindruckt erleben durften, welche Spuren die reiche  Geschichte Österreichs, in der Kunst und im Glauben dieser schönen Region bis auf den heutigen Tag hinterlassen hat. Eine solche Reise bedarf einer Vorbereitung:

Wir vertrauen unseren Nachbarn üblicherweise einen Schlüssel an mit der Bitte, während wir unterwegs sind, auf unser Anwesen zu achten. Selbstverständlich überprüfen wir auch vor der Abreise unsere Versicherungen, obwohl diese Maßnahmen uns nicht immer vor Schaden bewahren konnten. Wer kennt nicht die gemischten Gefühle beim Abschied und beim Aufbruch ins Unbekannte. Sind wir doch, als Reisende oder Bodenständige, ständigen Veränderungen ausgesetzt und immer wieder genötigt, das bewährte Alte und das über die Grenzen hinaus lockende Neue, mit einander zu versöhnen.

Im Laufe des Lebens lehrte uns die Erfahrung, dass wir auf unserer Reise immer weitere Kreise ziehend, danach trachten, uns in jeder neuen Umgebung wieder neu einzugewöhnen, zu lieben und geliebt zu werden, zu geben und zu nehmen. Wer steht uns aber bei, wenn uns auf dem Weg ins Unbekannte die Beine wackeln? Gott sei Dank ist die Aufgabe, einander in Liebe anzunehmen und zu stützen keine Leistung, sondern ein Geschenk des Himmels, um das wir bitten dürfen. Ist doch letztlich unser Herr Jesus Christus auf unserer Pilgerreise die beste Lebens- und Todesversicherung. Diese und ähnliche Fragen müssen mich bewegt haben, als mir eine Meditation geschenkt wurde, die ich Ihnen nicht vorenthalten möchte:

Ich befand mich dabei genau in der Situation eines Pilgers vor Antritt seiner Reise ins Unbekannte und überlegte mir beim Abschied, wem ich während unserer Abwesenheit den Schlüssel zu unserem Zuhause übergeben wollte. Mir war sofort klar, dass ich unserem guten Herrn Jesu diesen wichtigen Schlüssel anvertrauen würde, denn bei IHM wäre ich absolut sicher, dass ER über all unser Hab und Gut sorgsam wachen würde. Ich freute mich sogar sehr bei dem Gedanken, dass der HERR sich in unserer Wohnung, wohl fühlen könnte. Vielleicht würde IHN das von meinem Großvater geschnitzte Kreuz an der Wand, daneben das Bild SEINER Mutter, die IHN als Kind auf dem Arm trägt, und die Ikone, die etwas vom Geheimnis SEINER  Gegenwart bei uns erahnen lässt, erfreuen. Ist dies doch der mir vertraute Ort in unserem Wohnung, wo ich manche Stunde verweile, lausche und bete. Natürlich wäre für unseren hohen Gast in SEINEM Ferienhaus auf Erden das Feinste und Schönste gerade gut genug. ER dürfte sogar den Hausschlüssel behalten, damit ER uns jederzeit besuchen könnte. Sollte der Herr es für nötig erachten, so könnte ER sich sogar in meinen geliebten Sessel setzen, um sich bei uns ein wenig auszuruhen. Damit endete meine Meditation.

Kehren wir nun wieder zurück in die Realität des christlichen Alltags unserer Pfarrgemeinde: Unser Pfarrer, ein Priester aus Nigeria feierte mit uns eine Heilige Messe. Ich erlaubte mir als Lektor angesichts weniger anwesenden Christen zu bemerken: „Ich sehe unsere Kirche gefüllt mit vielen armen Menschen, die Gott so nötig haben, obwohl sie nicht bei uns sind.“ Nach der Heiligen Messe wagte ich es, die betrübte kleine Schar ein wenig zu erheitern und erzählte ihnen von meiner Meditation. Plötzlich lachten der Priester und die wenigen Beter mit mir aus tiefster Seele über meine Geschichte als hätte der Herr uns mit den Worten getröstet:  „Nehmt euch nicht so wichtig. Ich bin doch allezeit bei euch.“  Unser Herr weiß wohl besser als wir, wann und auf welche Weise wir IHN nötig haben. In der weltweiten Katholischen Kirche wird ja auch immer irgendwo für uns alle gebetet. Und der Glaube belehrt uns dass der Herr dabei ist, wenn zwei oder drei sich in SEINEM Namen versammeln.

Den Nachfolgern auf dem Stuhl Petri, denen der Herr die die Schlüsselgewalt über SEINE Kirche auf Erden übergab, gilt zudem die feste Zusage, dass die Pforten der Hölle die Kirche nicht zu überwältigen vermögen. Beten wir daher für unseren Papst Franziskus: Der Herr möge ihn schützen, begleiten und ermutigen, damit er im HEILIGEN GEIST die Kirche Jesu Christi kraftvoll führe, um die Herzen der Gläubigen für die immer währende Barmherzigkeit des Dreifaltigen Gottes zu öffnen.

Geborgen in der Kirche

 

Cherub

Tropfen rinnen
an den Scheiben
ein gold´ner Engel
tritt herein; Tränen
aller Zeiten dürfen
nie verloren sein.

Der Cherub neigt
sich zu den Armen
bewegt von deren
Freud und Schmerz
und aus liebevollem
Herz rinnt tröstendes
Erbarmen.

Er hebt die Hand
zum Siegeszeichen,
lädt zum großen
Gastmahl ein. Wenn
alle sich die Hände
reichen, will er selbst
ihr Diener sein.

 

 

 

 

 

 

 

Nachtgebet

Ich suche DICH
an allen Orten
und greif DICH
nicht

Nur in Bildern
hinter Worten
erahne ich
DEIN Licht

Bleib DU beim
heiligen
Glockenklingen
im Frieden

dieser Nacht
mein treuster
Freund der
für uns wacht

Hinein in DEINEN
Tränenkrug strömt
mein Gebet
Gott Du bist gut

 

 

 

Das Herz

Du teures Herz
das alles trägt
erfüllte Stille
Leben Wort die
Tat bewegt
D
ein Wille

Sehnend weitet
sich die Brust in
Tönen Klängen
und beim Singen
von Freude Not
der Liebe Lust
mit allen Dingen

Und könnte ich
Dich malen in
Gold müsstest
Du strahlen
Formte ich Dich
mit eigener Hand
aus Ton und Erz
Du liebes Herz
wär es mein Dank

Das Kreuz

Jeder Mensch erfährt im Leben unausweichlich sein eigenes Kreuz. Wir Christen vertrauen aber darauf, dass uns der Herr in allen Nöten beisteht, und uns im Heiligen Geist hilft, die Last zu tragen. Vielleicht möchte Gott im Kreuz und Leid nur die Hoffnung auf Hilfe durch IHN zum Leben erwecken. Ich kann mir Gott unseren Herrn, der Seine Schöpfung für gut befindet, nur als „DEUS CARITAS EST“ vorstellen.  Mich erschreckt daher zutiefst, dass wir der Versuchung erliegen könnten, unser Kreuz, das uns mit Jesus Christus verbindet, zu verleugnen.  Dies wäre das reine Entsetzen, ein Abweichen von Gottes Wegen, um anderen Götzen zu dienen.

Wohin uns die Anbetung fremder Götter nach „unserem Bild und Gleichnis“ führen kann, das ist in unseren Tagen auf vielfache Weise zu beobachten. Scheint doch der Tanz ums goldene Kalb, die Verweltlichung und Abkehr der Menschen von Gott allgegenwärtig. Wir können das uns auferlegte Kreuz im Zerbrechen von Beziehungen, bei gegenseitiger Entwürdigung, in Leid, Elend und den Grenzen unserer Hilfen im Alltag, hautnah erleben. Wie wohl tut es dann, wenn Menschen bei einander wohnend, sich die Hand reichen, das Mögliche unternehmen, sich gegenseitig trösten, und Gott in unser Not, um Hilfe und Erbarmen anrufen. Wie nötig ist im Leid auch ein tröstendes Wort, die bergende Hand oder ein verständnisvolles Schweigen. Dass auf diese Weise manchmal ein Stück Himmel auf Erden, aufleuchten kann, durfte ich in der Arbeit als Psychotherapeut und in vielen Begegnungen mit Menschen erfahren.

Einander beim Lasttragen zu helfen, ist aber für uns Christen noch nicht die ganze Wahrheit. Denn aus allem Scheitern und Leiden erwächst immer wieder neue Hoffnung, Vertrauen und Liebe zu einander und zu Gott unserem Vater. Er vermag in uns Barmherzigkeit, Mitleid und Hilfsbereitschaft zu erwecken, deren es bedarf, um SEIN Reich des Friedens aufzubauen. Unser Herr und Meister Jesus Christus geht uns auf diesem Weg voran und lehrt uns, IHM vertrauensvoll  mit unserem Kreuz zu folgen. Dabei kann es jedoch geschehen dass, wir manchmal mehr unser eigenes und nicht so sehr Jesu und Gottes Leid sehen und beklagen.

Wer aber vermag zu ermessen, was unser Herr an physischer  Gewalt bei Seiner Kreuzigung und durch die Ablehnung Seiner Liebe und Sendung für uns gelitten hat? Wie sehr muss Gott, unser Vater, menschlich gesprochen, immer wieder leiden, wenn wir IHM die kalte Schulter zeigen, als müssten wir einen Störenfried aus unserem Leben beseitigen. Gott aber lässt trotz allem nicht ab von SEINER Liebe. Mit offenen Armen geht er immer wieder auf uns zu oder trägt uns wie verirrte Schafe auf SEINEN Schultern ins Reich des Friedens zurück.

Das Kreuz und Leid in unserem Leben erinnert uns immer wieder daran, wie nötig wir den Herrgott brauchen. Lassen wir daher vom göttlichen Winzer die ungeordnete Strebungen in uns beschneiden, damit der wahre Gott, der Gegenwärtige, uns im Kreuz und der Auferstehung Seines Sohnes begegnen, und im Heiligen Geist trösten, beleben und stärken kann. Aller Willkür und dem Spott ausgeliefert, fragt uns der Herr vom Kreuz herab, ist einer da, der Mitleid mit mir hat. Ich sage: Ja mein Herr und mein Gott „ adsum“.

Es hat mich immer erschüttert, wenn Menschen DIR o Gott die kalte Schulter zeigten und einander Leid zufügten. Herr erbarme DICH meiner,  erbarme Dich unser. Wie von fern höre ich die Worte „heute noch wirst Du mit mir im Paradiese sein“. Lassen wir Kreuzträger diese tröstenden Worte Jesu tief in unsere geschundenen Herzen dringen.

Bleiben Sie im Segen!
Ihr Franz Schwald aus Oppenweiler

Herr vergib die Schuld

 

 

Glaubensspuren

Franz nannte man mich. Ich trage den Namen meines Vaters, und ich trage ihn stolz. Mit meinem Vater verbindet mich die Liebe zu seiner Herkunft, zu Bayern, das ich erst zu einer späteren Zeit erwanderte. Es war ergreifend, all die Wege zu gehen, die mein Vater liebte. Wir sind bei einem Berggottesdienst: Die Männer stehen, wie meine Kusine behauptet gut in der Tracht. Sie tragen ihre Stutzen, Gemsbärte an ihren Hüten, die breiten ledernen Riemen tragen die in den Jahren mit einer Patina versehenen Lederhosen. Die Dirndl haben sich fein gemacht. Jede ein Individuum und doch hineingebunden in die ihnen liebe Tracht, hineingebunden in die Tradition. Der Priester, ergriffen von der stillen Macht der Berge und grünen Wiesen, kann sich vor Begeisterung kaum an den vorgeschriebenen Text halten. Er empfiehlt uns seine Heimat als das von Gott ihm nicht nur zugewiesene Plätzchen. Seine Worte gehen zu Herzen als wäre er ein Reiseführer seines Herrn, nicht ohne mit einem schelmischen Lächeln darauf zu verweisen, dass nach dem Gottesdienst „Händel und eine Maaß“ beim Dorfwirt unten im Tal auf uns warten. Mitten unter meinen Freunden aus dem Land meines Vaters saßen wir auf einfachen Bänken. Der Hunger nach dem Händl und die Fähigkeit, eine Maaß zu stemmen, waren nicht so gut entwickelt. Meine Seele hungerte aber nach dem Land meines Vaters, das ich mir erst in späteren Lebensjahren auf einer Reise mit meiner Familie in Bayer spurenhaft erschloss.

Ich entdeckte auch erst aus dem Glaubensleben, dass der Name, den mir meine Eltern gaben, ein Ehrenname besonderer Art war. Hat doch der Heilige Franz sich nicht gescheut, in frommer Einfalt die Weihnachtsgeschichte nach zu vollziehen. Ein weiterer Anlass stolz zu sein, auf den Namen, den auch Kaiser trugen. Ich kann mich zwar nicht mehr an meine eigene Taufe erinnern. Um so vertrauter ist mir aber der Ort, an dem ich getauft wurde. Ich habe konkrete Wurzeln: Es ist die St. Josefskirche in Rheinfelden (Baden). Die Seele weitet sich, wenn ich an meine geliebte Heimatstadt denke, der ich später einige Jahre als Stadtrat dienen durfte. Mittelpunkt des geistlichen Lebens war diese St.Josefskirche. Ich kenne sie inn- und auswendig, nicht einmal die Risse in der Decke, die sie im Laufe der Geschichte erleiden musste, sind mir unbekannt.

Wie oft bin ich in der kleinen Marienkapelle neben dem Hochalter gekniet. Die Gottesmutter ist meine Zeugin, dass ich ihr alles vortrug, was mein Herz erlitt und erfreute. Eingebettet in das Geheimnis der menschlichen Familie „Jesus, Maria, Josef“ wurden mir die göttlichen Heilspläne eingetauft, ja eingebrannt. Pfarrer Dold hat mich in die Gemeinschaft der katholischen Kirche aufgenommen. Wenn ich heute oft das Kreuzzeichen mache, bin ich tief betroffen von den Geheimnissen, die mich mit meiner Kirche verbinden. Jesus, der menschgewordene Gottessohn hat mich in der Taufe wissen lassen, dass ich in meinem Leben IHM und SEINER segnenden Hand nie entgleiten könne. Könige wurden gesalbt, um sie in ihre Aufgaben ein zu führen. Ich danke Dir, Mutter Kirche, für den Chrisam, den ich von Pfarre Dold empfing, unter den Schutz Mariens gestellt, einer Kirche anzugehören deren Pforten weltweit geöffnet sind. Und Du Herr, warst ja auch bis zu DEINEN 12. In der Liebe DEINER Familie in Nazaret geborgen.

In St. Josef wurde ich eingeführt in die großen Geheimnisse und Traditionen der katholischen Kirche. Alle Priester, die später in diesem Gotteshaus mit uns die Eucharistie feierten, sind mir noch vertraut. In mir klingen sie nach, diese Stunden, in denen uns der Herr besonders nahe schien. Wenn ich heute am Klavier sitze und das „HEILIG, HEILIIG,  HEILIG“ der Schubert-Messe intoniere oder wenn ich nachvollziehe, dass für mich noch heute „die Christenheit  andächtig vor dem Allerheiligsten im Staub liegt“, dann ist immer hohe Zeit.

Zu Hause in der Familie, war es vor allem meine Großmutter, die mir in ihrer stillen Frömmigkeit vermittelte, dass der Glaube ihr Lebenselixier war. Sie betete oft und fromm den Rosenkranz, spendete mir zur Nacht Weihwasser und ihren Segen, und las andächtig oft in der Heiligen Schrift. Was mir immer -vielleicht würden es moderne Theologen wenig respektvoll abtun-  geheimnisvoll blieb, und bleiben muss: Sie trug auf dem Herzen unter ihrem Mieder in Tuch eingeschlagen ein „Scapulier – irgend eine fromme Schrift“, die ihr viel bedeutete. Ich stellte respektvoll nie Fragen hierzu. Dieses Geheimnis sollte meine Großmutter für sich behalten dürfen. Ihr Rosenkranz blieb mir aber erhalten. Er liegt unter meinem Kopfkissen. Er begleitet mich durch mein ganzes Leben. Ich kann nicht einschlafen, auch wenn es sehr spät wurde, ohne „ein Gesätz“ zu beten, und das fort zu setzen, was meiner Großmutter viel bedeutete.

Pfarrer Dold und seine Vikare, bereiteten mich und meine Freunde und die Mädchen auf die erste Heilige Kommunion gewissenhaft vor. Dann kam de große Tag: Die Stadtmusik mit feierlicher Musik voraus, zogen wir in einer Schleife vom nahe gelegenen Kindergarten zur St. Josefskirche, deren Glocken uns schon von weit her grüßten. Wir nahmen unsere Ehrenplätze ein. Die Kerzen wurden vor uns hingestellt. Es ist mit Worten kaum auszudrücken, was mich bewegte, als ich zum ersten Mal im Verlauf des Gottesdienste erleben durfte, dass der Unendliche, der Mensch geworden, der Herr der am Kreuz endete und wahrhaft auferstand, in Gestalt der schlichten Hostie zu mir kommen, und sich wie ein Stückchen Brot von mir verzehren lassen wollte. Es war der Anfang eines gemeinsamen Weges mit Christus. Und wie oft durfte ich mich durch IHN stärken lassen. kniete unerkannt vor dem Allerheiligsten bei einem Kirchgang, oder feierte das Gotteslob vor ausgesetztem Allerheiligsten mit.

Die Kanzel und Predigt der sonntäglichen Gottesdienste setzte die Einweihung in die Glaubensgeheimnisse fort. Wir ließen es uns auch nicht nehmen im Dritten Reich, als wir hinein gezogen in die damaligen Rituale, an den Sportfesten, den Standortapellen teilnehmen mussten, und den “Führerreden“ im Turnsaal der Schule zu lauschen hatten, unseren Glauben zu bezeugen. Wir zogen gleichzeitig andächtig bei der Fronleichnamsprozession durch die Strassen der Stadt und stellten uns bei den mit Blumen geschmückten Altären auf, um dem Evangelium zu lauschen und den Segen des Priesters mit der Monstranz zu empfangen.

In St. Josef wurde ich auch gefirmt und für die anstehenden Kämpfe und Auseinandesetzungen mit dem Zeitgeist vorbereitet. So blieb mir mit Gottes Hilfe immer klar, wer der eigentliche Herr der Geschichte war. Das Gebot, Du sollst den Herrn Deinen Gott lieben aus Deiner ganzen Seele aus Deinem ganzen Gemüt und mit allen Deinen Kräften, wurde tief, sehr tief eingeritzt in mein ganzes Wesen: Unter den Vikaren möchte ich besondern einen hervorheben, der eine marianischen Kongregation nahe stand und uns besonders anregte, uns nicht grenzenlos an den vorherrschenden Zeitgeist anzupassen. Ein anderer war unser geschätzter Vikar Hemmerle, der spätere Bischof von Achen, der mit einem kindlichen Humor ausgestatte, mit brillanter Intelligenz begabt, eine Vorliebe entwickelte, Worte aus ihrem Sinnzusammenhang  heraus zu lösen und zu verdrehen. Der geneigte Leser mag sich vorstellen, wie es dem damaligen „Kirchenvolk“ zu Mute war, als Hemmerle in einer tiefschürfenden theologischen Fastenbetrachtung vom Herrn erzählte, der „in Kesseln gefettet“ war. Ein befreiendes österliches Lachen platzte mitten in die ernste Angelegenheit von Jesu Leiden. Das Bild dieses Bischofs, dem ich später als Theologe zu Füßen saß, ziert meinen Schreibtisch. Ich halte oft Zwiesprache mit dem auf diesem Bild von seiner schweren Krankheit gezeichneten Seelenfreund.

Frohes Fasten
Euer Franz aus Oppenweiler

Geborgen in der Kirche
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