Dreifaltigkeits-Hymnus

Wie unendlich schön, würdig und geheiligt ist jeder Ort, den unser dreifaltiger Herr und Gott zur Wohnung erwählt. Eine Stätte innigsten Tausches, Respektes und überquellender Freude: Wahrlich, kein Auge hat es je gesehen, kein Ohr vernommen, was der Herr der Liebe, denen bereitet, die IHN suchen und lieben. Wie heilig, mächtig, gerecht, und barmherzig, weit über alle Vorstellungen und Sehnsüchte hinaus, bist DU, unser Gott und Herr. Wer wollte nicht bei DIR wohnen, „ABBA“, dort, wo Himmel und Erde, Gott und Menschen sich vor einander verneigen und ein Freudenfest ewiger Liebe feiern. Ja, die ganze Schöpfung sehnt sich nach diesem Frieden in Gottes Wohnungen; dem Ort, an dem sich der Vater, Sohn und Heilige Geist, allem Erschaffenen schon jetzt und dereinst allezeit zueignet. FEUER – STURM – FRIEDE – ANBETUNG – LIEBE – HEIL – VERGEBUNG – DANK – LOBPREIS , in alle Ewigkeit, Amen!

Heilig heilig heili heilig ist der Herr

Dreifaltigkeit

Wir kennen die Worte unseres Herrn Jesus Christus aus der Heiligen Schrift: “Ich bin der Weg die Wahrheit und das Leben”. Pilatus aber fragt: “Was ist Wahrheit?” Es braucht nur einen klaren Blick, um die Bedeutung dieser tröstenden Worte in unserer Zeit, in der es zwar aufrechte, wahrhaftige Menschen und Aussagen, jedoch auch eine Flut von Lügen und Untreue gibt, zu erkennen. Wer sehnt sich da nicht nach Orientierung, Heil und einem sicheren Weg? Die Einladung zu Umkehr und Frieden. und die im Herrn verbürgte Hoffnung auf ein glückendes und erfülltes Leben bis in die Ewigkeit hinein, scheinen nötiger denn je.

In jeder Heiligen Messe feiern wir, in Verbindung mit allen Gläubigen, die feste Zusage unseres Herrn, für uns und alles Geschaffene “Weg Wahrheit und Leben” zu sein”. Dem Ruf des Priesters: “Durch IHN, mit IHM und in IHM, ist Dir Gott, allmächtiger Vater, in der Einheit des Heiligen Geistes alle Herrlichkeit und Ehre”, antworten wir als Kirche, mit unserem bestätigenden “Amen”. Wie viele Male durfte ich durch Gottes Gnade in meinem Leben, im Vertrauen auf den Herrn, diese Worte in Gottesdiensten ergriffen mitbeten. Durch IHN will sagen, von Ewigkeit her, schon ein guter Gedanke Gottes zu sein, und das menschliche Dasein, mit allen Höhen und Tiefen der Entwicklung des inneren, äußeren, und geistlichen Lebens, als ein Geschenk aus der Hand Gottes zu empfangen. In meinem ersten Buch “Geschichten und Gedanken” habe ich hierzu in einer Arbeit über die Einheit und Vielfalt nachgedacht, die in Überlegungen zur Allerheiligsten Dreifaltigkeit gipfeln. Ein Geschenk der Gnade ist es, das ganze innere und äußere menschliche Dasein mit all seinen Gegensätzen, in Jesus Christus als eine Erde und Himmel verbindende “coincidentia – oppositorum”, eine Verbindung aller Gegensätze zu erkennen. Wir Gläubigen trauen den Worten des Herrn, der uns durch die Kirche die fortbestehende Verbindung von Leib und Seele des Menschen in einer, selbst den Tod besiegenden pneumatischer Form seliger Schau bei Gott verspricht. Unser Leben endet eben nicht im Nichts, sondern in einer uns zugesagten unermesslichen Fülle. Mit IHM bedeutet für uns, dass uns nichts von der Liebe und dem Segen des Herrn zu trennen vermag. Wir sind kein Produkt eines sinnlosen Zufalls, dazu verdammt, einem ungewissen Ziel blind entgegen zu taumeln. Mit IHM, unserem Herrn, leben wir in einer gottgewollten, und geordneten Welt, in einem an Wundern reichen Kosmos des Universums, ausgerichtet auf die Erfüllung bei Gott. Durch IHN sind wir, in SEINER Gnade gehalten, dazu berufen, als Gottes Kinder Diener der Freude und des Friedens zu sein, und in allen Bereichen unseres Daseins mitwirkend und mitgestaltend den Mitmenschen die Erlösung, und die Hoffnung unseres Glaubens an den Herrn Jesus Christus zu bezeugen. In IHM, dem Gottessohn, stellt uns der Herr SEINEM Vater als die geliebten Geschwister vor. ER nimmt uns mit hinein in SEINE Liebe zum Vater, einem über alle Vorstellungen hinaus, liebenden, gütigen, barmherzigen und gerechten Gott, dem wir angehören dürfen. Wir empfangen durch IHN den Heiligen Geist, der die ganze Schöpfung durchdringt, belebt und erhält, und auch uns auf wunderbare Weise neugestaltet. Ja wahrhaft Gnade über Gnade für die Erfahrung eines solchen Geschenkes.

Haben wir daher nicht allen Grund, zusammen mit unseren Priestern, in Gemeinschaft mit der ganzen Kirche und allen Gläubigen, in jedem Gottesdienst dem Vater im Himmel dafür zu danken, dass er uns SEINEN Sohn als Erlöser gesandt hat. Ja, durch IHN, und mit IHM und in IHM, haben wir mit dem Vater und dem Heiligen Geist, in der Allerheiligsten Dreifaltigkeit, alle guten Gaben, die uns zu Kindern Gottes machen. Lassen wir daher die uns geschenkte Liebe des Gottessohnes in unsre Herzen ein. Der Heilige Geist möge unser inneres, äußeres und geistliches Leben erfüllen, damit wir im Vertrauen auf die Nähe und Gnade des Herrn, in SEIN Erlösungswerk hineingenommen, unseren Mitmenschen die kostbare Hoffnung unseres Glaubens bezeugen können. Gott lebt, der Herr lebt, die Kirche lebt, und wir alle sind berufen, an der Versöhnung der Gegensätze und dem Frieden unter uns mitzuwirken. Die Gnade Gottes möge uns begleiten, damit wir das Geschenk der Erlösung aus Schuld und Sünde durch den Herrn, der Weg, Wahrheit und Leben ist, annehmen können, um mit IHM, durch IHN und in IHM, bis hin zur Fülle in aller Ewigkeit zu gelangen. Unser Herr, der im Unterschied zu manchen Versprechungen in dieser Welt, nicht lügen kann, hat uns, wenn wir den Lebenslauf vollendet, und den Glauben mit seiner Gnade bewahrt haben, unermesslich schöne Wohnungen im Herzen der Heiligsten Dreifaltigkeit von Vater, Sohn und Heiligen Geist als Gotteskinder zugesagt.

Geborgen in der Kirche
Geborgen im Glauben Hoffen und Lieben.

Drei Fichten

Unsere drei Fichten im Garten leben schon lange Zeit vor sich hin im anbetenden Schweigen. Heute aber bewegen sie sich wieder leicht im Winde, und erzählen uns folgende Geschichte: Wir freuen uns sehr, dass wir immer wieder von einem Poeten bemerkt werden, der nicht nur unsere schöne Gestalt bewundert. Wir sind dankbar, ihn an Gott, den Vater, Sohn und Heiligen Geist erinnern zu dürfen. Die göttlichen Personen erzählen uns manchmal schweigend vom Leben in der Dreifaltigkeit, wie sehr sie für alle Menschen, Geschöpfe und Lebewesen im Universum der Liebe besorgt sind.

Gerade eben neigt sich Gott Vater zu SEINEM Sohn zu Rechten, und sagt zu IHM mit liebevoller Stimme: Es jährt sich wieder einmal, dass DU in meinem Namen auf Erden all das vollbracht hast, was nach meinem Willen für unsere Geschöpfe so nötig ist. Du hast den Menschen vorgelebt und erzählt, wie gut ich zu ihnen bin. Durch DEIN Leben, den Tod am Kreuz, die Auferstehung und Himmelfahrt hast DU für sie die sichere Hoffnung begründet, dass WIR im neuen Liebesbund, in Zeit und Ewigkeit bei ihnen bleiben. DIR lieber Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe, danke ich ewig, dass DU den Menschen die Sündenlast abgenommen hast, und sie zum Gebet mit uns im Reich der Gerechtigkeit und des Friedens versammelst. Dann wandte ER sich an den Heiligen Geist: DU, unsere Liebe von Ewigkeit, hast dafür gesorgt, dass alle Lebewesen so leuchten, dass sie zu Zeichen unserer Gegenwart in unserem Universum der Liebe werden. Sie sollen leuchten, bis nach dem Ende der Welt, eine neue Erde und ein neuer Himmel entsteht, in dem alle Versöhnten mit uns ewig glücklich werden.

Da drängte sich ein kleiner Engel mutig an die Dreifaltigkeit heran, und sagte: Ich habe mich wieder einmal auf Erden umgesehen. Obwohl den Menschen die Schuld vergeben und Versöhnung mit Gott und einander möglich ist, zanken und streiten sie sich, und fügen einander in Kriegen und deren Folgen unsägliches Leid zu. Einige von Ihnen haben mich gebeten, bei der Heiligsten Dreifaltigkeit vorstellig zu werden, damit der Heilige Geist kräftig in der Kirche und Welt wirke. ER möge bewirken, dass Krieg, Elend und Streit einen guten Ausgang nehmen. Es sollten aber nicht nur die die Waffen schweigen. Gottes Frieden, Vergebung und Erbarmen möge mehr bewirken. Die Menschen und Geschöpfe sollten ohne Gewalt, mit Gott und miteinander versöhnt leben können.

Da wandte sich Gottvater an den kleinen Engel und sagte: Ich habe
Propheten und meinen geliebten Sohn auf Erden gesandt, und den Heiligen Geist, der sie allezeit an uns erinnern soll. Mehr können wir als Dreifaltigkeit nicht mehr tun, um allen Geschöpfen die Möglichkeit zu lassen, uns in Freiheit lieben zu können. Die Drei Fichten tuschelten danach noch ein wenig aufgeregt unter sich, und zogen sich dann wieder in ihr Schweigen zurück. Vielleicht könnt ihr für sie diese Geschichte weitererzählen?

Dank den Bäumen

Dornbusch

Jegliches Bild von DIR, HERR, das mich hindern könnte, DEINE je neue Wahrheit, Schönheit und Gestalt Raum zu lassen, muss in der Begegnung mit DIR am Dornbusch wie Zunder verbrennen. Ich ziehe die Schuhe aus, verstumme und beuge mich tief in den von DIR gewährten heiligen Augenblick. Dank quillt aus offenem Herzen und Hoffnung, DICH immer wieder neu erfahren zu dürfen, und DEINEM liebenden Blick Stand zu halten. Wenn DU, der ewig Heilige und Gegenwärtige Halt gewährst, weichen Bilder und Gedanken über DICH, denn ich bin DEIN und Du bist mein. Unser Leben mit DIR am Dornbusch, HERR, ist dann wie Karfreitag und Ostersonntag zugleich: Jeden Augenblick stirbt, was wir nicht sind und neues Leben feiert Auferstehung. Ja, HERR, DU überragst alles Geschaffene unendlich und birgst uns in DEINER wunderbaren Unfassbarkeit und Nähe. Mein ganzes Leben, alle Höhen und Tiefen halte ich DIR zum Dank und Opfer hin. Es ist mein Lied und DEIN Klang, unser Gesang; die Musik in allem Sein, DU im brennenden Dornbusch von den Toten wahrhaft Auferstandener.

Heilig heilig heili heilig ist der Herr

Die Rettung

Friedrich ist mit seiner Familie in eine belebte Stadt umgezogen. Sie leben dort schon mehrere Jahre. Er schätzt es nicht besonders, sich mit der Familie im Strom der Besucher treiben zu lassen, und die wechselnden Auslagen der Geschäfte zu betrachten. An Musikern, die an der Straße bei swingenden Jazz ihre Solisten in Szene setzen, kommt er aber selten vorbei. Von Jugend an gehört Musik zu seinem Leben und Rhythmus liegt ihm im Blut. Die Familie hat sich mit dieser Vorliebe des Vaters und auch damit versöhnt, dass Buchläden auf ihn eine magische Anziehungskraft ausüben. Er kennt und schätzt aber auch die ruhigen Orte in der Stadt. Er genießt es, unter Menschen zu sein, die Männer, Kinder, und flanierenden hübschen Damen zu beobachten, und das pralle Leben auf sich wirken zu lassen Friedrich ist für seine unersättliche Neugier bekannt, und wählte mit Bedacht diese große Stadt als Wohnort, denn hier konnte die Familie erwarten, ein den Neigungen und Interessen entsprechendes kulturelles Angebote vorzufinden: Es gab kurze Wege zur Arbeit, den Schulen, dem Markt, den Lebensmittel- und sonstigen Geschäften. Gelegentlich besuchte er als Gasthörer mit seiner Frau Vorlesungen an der Universität. Mit der Zeit entdeckte die Familie auch den Zoo, und die verschiedenen Museen. Ihr besonderes Interesse galt aber der Musikhochschule. Dort hatten sie ihre Freude daran, die talentierten Studenten bei ihren Konzerten zu erleben und zu applaudieren. Der umsichtigen Mutter oblag es, den Besuch des Theaters, Balletts, der Konzerte, Einkäufe und Kinderattraktionen, mit den anderen familiären Verpflichtungen in Einklang zu bringen.

Trotz aller Vorteile, die das Stadtzentrum bot, entschloss sich aber die Familie noch einmal zu einem Umzug. Ein Wohnungsneubau am Rande der Stadt, sollte im nächsten Jahr bezugsfertig sein. Das Stadtzentrum und das nahe gelegene Erholungsgebiet, waren daher von hier leicht zu erreichen. Es ist ein sonniger Tag, gerade warm genug, um sich in einem der Straßencafés bei Kuchen und Tee vom heutigen Spaziergang auszuruhen. Das Gespräch des Ehepaares verläuft träge; sie benötigen beide eine kleine Pause, um die Eindrücke der letzten Stunden zu überdenken. Da richtete sich Friedrich plötzlich auf; er schien von irgendetwas fasziniert zu sein. Seine Frau bemerkt dies, und unterbricht das Schweigen mit der Frage: „Hast Du etwas entdeckt?“ Ohne sich umzuschauen antwortete er, mit der Hand in eine bestimmte Richtung deutend: „Wenn mich meine Augen nicht trügen, dann sehe ich Peter und Doris, unsere Freunde. Es scheint, dass sie heute den schönen Tagg auch genießen. Schau, dort kommen sie direkt auf uns zu, schick gekleidet, Arm in Arm, wie ein verliebtes Paar. Doris hat uns schon bemerkt, sie winkt uns freundlich zu. Wie schön, dass wir ihnen hier noch freie Stühle anbieten können.“ Doris und Peter kommen näher, begrüßen Friedrich und die Kinder, nehmen Platz, und bestellen sich Kaffee. In Kürze ist ein munteres Gespräch im Gange.

Die beiden Damen rücken enger zusammen, führen das Wort, und beginnen unter lebhaften Gesten ein Gespräch über die aktuelle Herbstmode und die Möglichkeit, im endenden Sommerschlussverkauf ein „Schnäppchen“ zu machen. Ihre Männer hatten keine Chance, und zu wenig Kenntnisse im Detail, um sich in das Gespräch der Damen einzubringen. Sie fanden aber bald ihre Sprache wieder, und ein beidseits interessierendes Thema: Friedrich und Peter kannten sich schon lange, sodass sie sich nicht mehr scheuten, einander auch persönliche Erlebnisse anzuvertrauen. In Rede und Gegenrede lief ihr Gespräch -wie von selbst- auf das Thema zu, dass es unter Menschen im Alltag immer wieder Konflikte gebe, die zur Lösung einen Ausgleich der Interessen erforderten. „Solche Problem kenne ich gut, “ bemerkte Friedrich.„ Und ich erinnere mich gerade, wie schwer es mir früher gefallen ist, über so etwas „Peinliches“ mit anderen zu reden. Ich hatte Angst, missverstanden zu werden, und verschloss mir oft den Mund. „Das kenne ich auch, entgegnete Peter, aber ich habe mich zum Glück in dieser Hinsicht geändert. Friedrich schüttelte leicht den Kopf und entgegnete: „Manchmal aber, und das ist für mich die schwierigere Situation, hilft auch ein Gespräch nicht weiter, sondern erschwert nur die Verständigung. Bei einem derartigen Konflikt, kam mir aber zum Glück einmal das „Unbewusste“ zur Hilfe.“ „Kannst Du mir näher erklären, was Du damit meinst, damit ich Dich besser verstehen kann, entgegnete Peter?“ Ich will es versuchen, antwortete Friedrich: „Ich habe Dir vor einiger Zeit schon einmal davon erzählt, dass ich manchmal in Träumen Hinweise bekomme, wie ich mit einer schwierigen Lebenssituation umgehen könnte.“

Dazu fällt mir ein Beispiel ein: „Nach einer schwierigen Situation, hatte ich in der Nacht folgenden Traum: Ich befinde mich in einer großen Stadt. Dort ist ein mehrstöckiges Wohn- und Geschäftshaus im Bau. Von der Planung, über den ersten Spatenstich, bis zur Vollendung der letzten Decke, verfolgte ich im Traum interessiert, den Fleiß und die Sorgfalt der Bauleute bei ihrer Arbeit. Der Dachstuhl des Gebäudes war noch nicht aufgerichtet.“ Friedrich machte hier eine kurze Pause, schaute sich nach den Damen um, und stellte befriedigt fest, dass ihnen der Gesprächsstoff noch nicht ausgegangen war. Dann setzte er seinen Traumbericht fort: „Das besagte Haus lag in einem neu erschlossenen Gebiet am Rande einer Stadt. Die Zufahrten und die Parkplätze waren bereits vorhanden. In einiger Entfernung grenzten nur wenige, kleine Wohn- und Wochenendhäuser, an dieses Neubaugebiet. Zufrieden betrachtete ich im Traum den gelungenen Neubau, in den ich mit meiner Familie einziehen wollte. Dann ging ich daran, mich am Außengerüst empor zu hangeln. Ich gelangte glücklich oben an und blickte von dort aus, hoch erfreut, über die sich vor meinen Augen ausbreitende große Stadt. Nach einer Weile, versuchte ich im Traum wieder nach unten zu gelangen. Mit der linken Hand bekam ich aber eine Gerüststange nicht zu fassen, sodass ich nur noch an einer Hand über dem Abgrund hing. Der Schreck legte sich erst wieder, als es mir gelang, mich mit Mühe wieder auf das Baugerüst hinauf zu schwingen. Ich dankte Gott für diese „Rettung“, und war erst wieder beruhigt, als ich nach dem sicheren Abstieg wieder festen Boden unter den Füßen hatte. Dort traf ich im Traum mit einem Mann zusammen, dem ich den Vorfall und die glückliche Rettung aus großer Not berichtete. Wir stellten in einem freundlichen Gespräch fest, dass er als Ingenieur den Neubau begleitete, und auch ich einmal lange in einer Baufirma arbeitete. Als „Männer vom Bau“ verstanden wir uns gut, und vereinbarten, uns noch einmal zu einem ausführlicheren Gespräch zu treffen.“ Nach dieser Schilderung atmete Friedrich befreit auf, als ob er gerade eben noch einmal aus einer Notlage gerettet worden sei. Peter fügte hinzu: „Dank Dir Friedrich für das Vertrauen, mir den Traum von der glücklichen Rettung zu erzählen. Könnte es sein, dass Du Dich darauf verlassen kannst, dass Dich dieser Traum daran erinnert, dass Du auch in einer anderen schwierigen Lage einen Retter zur Seite hast, der Dich vor einem Absturz bewahrt, auf den Du Dich genauso verlassen kannst, wie auf mich, Deinen Freund, dem Du, ohne Angst missverstanden zu werden, heute Deinen Traum erzählen konntest.“ „Ich glaube, wir brauchen alle manchmal die Hoffnung, einen Absturz zu überleben, und einen guten Freund, der uns versteht. Einen Weg aus schwieriger Lage zu erkennen, ist immer tröstlich, entgegnete Friedrich. Dank auch Dir Peter für Dein Verständnis!“.

Das „Männergespräch“ war damit zu Ende. „Wir sollten uns aber nun auch wieder unseren Frauen zuwenden, bemerkte Friedrich“. Darauf entgegnete Peter: „Schau einmal hin, wie vergnügt die beiden sind, dass sie sich so lange von uns ungestört über die neueste Mode und andere Dinge unterhalten konnten. Mir scheint, Ihnen hat in der Zwischenzeit nichts gefehlt.“ „Da könntest Du Recht haben, entgegnet Friedrich.“ Es erübrigte sich für die Herren, die Damen nach Inhalten ihres noch andauernden Gesprächs zu fragen.

Die Liebe

Die Liebe ist eine
Himmelsmacht
sie wirkt bei Tage
und bei Nacht

Sie liebt das Große
und das Kleine das
Deine und das Meine

Sie schützt im Wirken
und Gestalten die
Jungen und die Alten

Ihr sind die Töne Worte
Zeit und Ewigkeit und
das Erhabene geweiht

Alle Suchenden und
Frommen sollen in
ihren Himmel kommen

Ewige Liebe bewahre und tröste und stärke uns

Die Auferstehung

Ich lade Euch ein, mit mir zusammen an einem schönen Ostertag eine Pause einzulegen; und einmal für wenige Augenblicke alle Sorgen los zu lassen, und das innere Lächeln, das sich ausbreiten will, nicht wieder zu verscheuchen. Wir öffnen die Türe zur Terrasse vor meinem Arbeitszimmer, und genießen die freie Sicht über den von meiner Frau liebevoll gepflegten Garten, die angrenzenden Büsche, über die nahe gelegenen, in den Bäumen versteckten Häuser unserer Nachbarn hinweg, bis zum ansteigenden Wald, über dem sich ein lichter blauer Himmel, mit einzelnen Kumuluswolken rundet. Ich staune immer wieder, welche vielfältigen Grüntöne die vom Wind leicht bewegten Blätter, im Spiel von Licht und Schatten den Blicken darbieten. Es lohnt sich manchmal, genau hinzusehen. Auf den ausladenden Blättern eines Busches, hatten sich winzige Tautropfen so im Licht der Sonne gruppiert, dass sie wie Diamanten glitzerten. Es grenzt an ein Wunder, was die uns umgebende Natur vor unseren Augen ausbreitet. Ich zeige unseren Gästen meine Liege, die ich vor Blicken geschützt, gern zu einem Sonnenbad nutze, um unter dem Gesang der Vögel und Kinderstimmen, beim entspannten Atmen, auf die eigenen Gedanken und Empfindungen zu lauschen. Wir hatten es an diesem Tag ruhig angehen lassen. Ich las ein Buch, das sich mit der Bedeutung der Sprache befasste, meine Frau beschäftigte sich mit einem Beitrag zur Geschichte des dreißigjährigen Krieges.
Zu meiner Überraschung rief ein ehemaliger „Pirminer“ an. Wir hatten uns viel zu erzählen über die Zeit im Spätberufenen-Seminar, und die unterschiedlichen Lebensverläufe nach dem Abitur. Wir bedauerten sehr, dass unser St.Pirmin nicht mehr existiert und überlegten, auf welche Weise an die Zeit des Seminars erinnert werden könnte. Danach bekamen wir Besuch. Ich bot unseren Gästen mit einer Handbewegung die bereitstehenden, bequemen Stühle an, und erklärte ihnen die Sicht bis zu dem dunklen Grün, des zum Eschelhof, dem Ziel unserer Spaziergänge hinaufführenden Wald am Horizont. Wir nahmen Platz. Nach wenigen Minuten unterbrach ich die Stille und sagte. Heute dachte ich an Christi Himmelfahrt. In Sasbach sangen wir an diesem Tag einst den Hymnus „viri gallilaei…“, den ich in Erinnerung an Sasbach heute schon mehrfach anstimmte. Zum Vatertag hatte mir meine Frau nicht nur ein festliches Frühstück bereitet, die Glückwünsche und ein Buch über die Bedeutung der Sprache geschenkt, sondern auch einen seltsamen Traum erzählte, in dem sie ein Kind zur Welt brachte. Mir viel die Aufgabe zu, dieses quietsch lebendige Wesen in der Entbindungsstation auf meiner Brust zu beruhigen. Im Traum war dies eine sehr schwierige Aufgabe.
Gehen wir nun zusammen auf unsere Terrasse vor meinem Arbeitszimmer: Dort stehen für uns bequeme Stühle bereit. Noch meint es die Sonne, wie gestern, gut mit uns. Wir lassen es geschehen, dass sie uns bescheint und wärmt. Die Vögel ringsum singen und zwitschern die Melodie des Lebens. Unsere Augen, die das Meer der blühenden Bäume und Büsche und die vielen Blumen in den Gärten nicht zu fassen vermögen, lassen alles so geschehen, wie es ist. Sollte uns dann eine innere Stimme zu flüstern: „Es ist alles gut so, wie es gerade ist“, schließen sich unsere Augen wie von selbst. Wir können es genug sein lassen, nur ein- und auszuatmen; da zu sein in ruhiger Erwartung, was geschehen will. Wir überlassen uns dem freien Spiel der Gedanken und Empfindungen. Ich weiß nicht wohin Euch die Gedanken führen aber ich kann Euch erzählen, wie es mir dabei geht:
Es kommt das Oster-Alleluja in mir hoch, und ich singe die Melodien der Liturgie und Osterlieder mit. Wie von selbst steigen Erinnerungen an die nachösterlichen Tage in mir auf. Da sind die Jünger, die in Trauer gefesselt, sich nicht von der Todeserfahrung des Karfreitages, und ihrem Schmerz über die Trennung vom geliebten Herrn lösen können. Ihre Augen sind gehalten, als sich der Herr den Emmaus-Jüngern anschloss. Sie waren begriffsstutzig wie wir. Muss der Herr nicht auch uns, beistehen, mit uns wandern und reden, damit auch wir, befreit von allen Todesfesseln, durch IHN auferstehen, und wir mit IHM im Geist und in Wahrheit, als Seine Söhne und Töchter, durchs Leben wandern können? In der Schrift ist belegt, dass der Herr mit den Emmaus-Jünger geht, mit ihnen redet und sie spüren lässt, da ist EINER, der ihre Not begreift und Ihnen nahe ist. Dann hält Er Mahl mit ihnen und nun gehen ihnen die Augen auf. Brennt nicht auch unser Herz, wie den Jüngern, wenn wir SEINE Stimme vernehmen, und ER mit uns Mahl hält? Wie oft habe ich mit anderen Christen zusammen in der Heiligen Messe die Wandlung von Brot und Wein, in des Herren Leib und Blut erlebt, und die Worte des Priesters, zum Gedächtnis des Herrn mitgebetet. Und dass erst nach und nach Empfindungen in mir hochkamen, dass ER, wahrhaft auferstanden, umd auch uns der Macht des Todes entrissen, zu ewigem Leben auferweckt, in uns und unter uns wohnt. Ja, Tod, wo ist Dein Stache, Hölle wo ist Dein Sieg!
Und nun fällen mir die Schriftworte ein, dass die wahren Beter, Gott im Geist und in der Wahrheit anbeten. Das heißt doch auch mit Gottes Eingreifen in unsere Lebensgeschichte ist jederzeit rechnen; auf SEINE Führung und Weisung zu achten, damit wir, unser „fiat“ Dein Wille geschehe, sprechen können, auch wenn wir nicht alles verstehen. Ist das nicht ein schöner Gedanke, den Gott, als Ursprung aller Schönheit, aufscheinen lässt: Dass der Vater uns SEINEN Sohn schenkt, um alles Trennende, die Fesseln des Todes, die Not der Gottferne, Schuld und Sünde zu sühnen, sodaß Gott, uns im Heiligen Gest SEINES Sohnes begegnen kann, damit auch wir Gott begegnen, und IHN im Geist und in der Wahrheit anbeten können. ER ist ja kein Gott der Lichtstraßen weit von uns entfernt ist, sondern als liebender Begleiter in uns ständig wohnen und wirken will. Hierzu sollen und dürfen wir, wie die Gottesmutter, beten: Der Heilige Geist möge in uns Gestalt annehmen, damit wir als „Auferweckte“, der Todesfesseln ledig, als Gottes- und Menschenkinder, miteinander frohgemut wandern können. Der Allmächtige möge uns durch SEINEN Sohn im Heiligen Geist allezeit zum Guten anregen und bewegen, und darauf achten lassen, dass wir SEINE Stimme in uns nie überhören.

Die Auferstehung der ewigen Liebe.

Der Roman

Mit Gottes Gnade bin ich fünfu diendneunzig Jahre alt geworden, und befinde mich noch in einer Lebenssituation, die es mir gestattet, das Wort zu ergreifen. Günstige Umstände, Mühen und Erfolge trugen in meinem Leben mit dazu bei, dass es an Salz und Brot in unserer Familie nicht mangelte. Unser Haus bietet genügend Raum zur Entfaltung unserer Bedürfnisse, Interessen und Platz für die Bücher und Gäste. Es ist ein sorgsam eingerichtetes, weltoffenes Gebäude. Einige Meisen, Amseln und Spatzen, landen in unserem Vogelhaus und starten zum Spiel in unsere Büsche und Bäume ums Haus. Im Dachvorsprung, vor meinem Arbeitszimmer, hat sich ein Meisenpaar eingenistet und füttert emsig seine Jungen. Die Vögel zählen zu unseren Freunden, wie die Nachbarn, und in der Nähe spielenden Kinder. Ich blicke zu allen Jahreszeiten auf den von meiner Frau liebevoll gepflegten Garten. Wir sind stolz auf unsere Grazien, die drei Fichten, die ich schon oft in meinen Geschichten erwähnte.

Gott ist mein Zeuge: Auch in mir wächst und gedeiht Vieles. Ich bin dabei den Menschen weit über Oppenweiler hinaus zu begegnen, eine friedvolle Zeit zu wünschen und ihnen alles zum Überleben Nötige zu gönnen. Noch schlägt mein Herz dankbar, lässt sich berühren und rührt stark und zärtlich an die Dinge. Wie schön, dass es so viel zu bestaunen gibt. Alles in unserer armen und reichen Welt. erscheint mir unendlich kostbar und gut. Äußere Bedrohungen können, so hoffen wir, unsere Lebensbedingungen unter denen wir heute Sinn und Bedeutung erfahren, nicht völlig zerstören. Ich sehe uns im Unterschied zu Heidegger, als ins Dasein Geliebte und berechtigt, Stand zu gewinnen, um einfach nur zu leben und zu lieben. Es bleibt uns aber die Wahl, dieses Geschenk des Lebens im Stirb und Werde der Zeit mit zu vollziehen, oder, was der Himmel verhüten möge, aus Unwissenheit oder Hochmut zu missachten. Die mit dem höheren Lebensalter zu gewinnenden Einsichten zur Lösung von Aufgaben, können hilfreich sein, wie mit einer guten Brille auf der Nase, situationsangemessen zu handeln. Wir Menschen lassen uns dann nicht mehr so leicht täuschen. Das treue Herz in uns weiß um Gut und Böse, um Irrung und Verwirrung. Es lässt uns aus den Ruinen der Armut, des Schweigens, aus Not und Elend immer wieder auferstehen, und im Blick auf den Edelmut der Besten unserer Völker das Leben zu wagen. Ein staunenswertes Herz, das inmitten aller Vergänglichkeit mit Gottes Hilfen lebt und handelt. Ja, liebe Freunde, aus all dem ist unser Leben gestrickt. Unser Herz hat wahrlich, wie Pascal sagt, seine eigenen Gründe.

Es darf daher in Deutschland, Europa oder in der weiten Welt keinen Menschen, und kein Geschöpf geben, dessen Armut und Beschwer wir nicht mittragen. Wir verabscheuen das Morden und die unzähligen Kriege gegen einander. Wir ehren aber die Mutigen, die uns durch ihr Leben zeigen, welchen Preis es kosten kann, ein wahrer Mensch zu sein. Mein Großvater, ein Liberaler, stand Rathenau bei seinen schwierigen Verhandlungen zwischen Frankreich und Deutschland nahe, meine Großmutter betete als gläubige Frau den Rosenkranz für uns und mein Stiefvater wurde gegen Ende des letzten Krieges wegen seiner Ideale als Kommunist ins Konzentrationslager gesperrt. Alle, auch meine Mutter, die einst das Lied „Völker höret die Signale“ sang, hofften und kämpften für ein besseres Leben.

Die politischen Stürme in Europa und die Erfahrungen aus der Geschichte, haben uns aber vorsichtiger werden lassen. All zu viele dieser heroischen Töne haben ihre Anziehungskraft verloren. Unsere Mütter, Väter und die vielen Kinder, die in Europa und der ganzen Welt auf der Flucht, in Lagern oder in Kriegen ihr Leben verloren, dürfen wir nie vergessen. Ich reiche daher als Brückenbauer, allen Entrechteten, Armen und Hoffenden, über Grenzen hinweg, die Hand. Auch wenn ich Dir Bruder, Dir Schwester – wo immer Du lebst – nicht alle Schmach und alles Leid abnehmen kann, so bin ich Dir doch schon lange mit zitterndem Herzen nahe.

Ich weiß, mit Sentimentalität allein ist Euch nicht geholfen. Das wussten auch Kohl und Mitterand als sie sich an den Gräbern der Toten von Verdun die Hand gaben. Deutschland, Frankreich und Italien haben nach dem zweiten Weltkrieg gehandelt und begonnen, auf ein Europa versöhnter Nationen hin zu wirken. Wir können alle sehen, was danach entstanden ist. Jean-Claude Junker, der erfahrene Europapolitiker, sieht allerdings heute zu Recht die Gefahr, und ich teile seine Ansicht, dass Regionen unserer erweiterten Europa-Union heutzutage wieder in nationale Interessenpolitik zurückfallen könnten. Es genügt daher nach Ausweis vieler Stimmen nicht, Europa nur als eine wirtschaftliche, finanzpolitische oder gar militärische Einheit zu verstehen. Es muss mehr als bisher an einer gemeinsamen politischen Vision gearbeitet werden, um den Austausch der europäischen Nationen unter einem Dach zu fördern. Die Idee des Vereinten Europas darf nicht nur zu einem kraftlosen Parlament oder Verwaltungsapparat in Brüssel verkommen, dessen Entscheidungen in den Regionen unverständlich bleiben. Wir Bürger wollen und brauchen den Frieden und sind nach dem zweiten Weltkrieg mehr denn je zu respektvollem Umgang mit einander und zum Austausch unserer geistigen, politischen, kulturellen und religiösen Werte zur Festigung unserer europäischen Identität bereit.

Es gibt hierzu Vorbilder in der jüngeren Geschichte wie den Österreicher Stefan Zweig und vor ihm den Franzosen Romain Rolland, die mit anderen Literaten zusammen leidenschaftlich für eine Versöhnung der Kriegsgegner und die Menschenwürde weltweit eintraten. In ihrem Sinne rufe ich als Brückenbauer heute Alt und Jung auf, alle im europäischen Einigungsprozess auftretenden Gegensätze als eine Möglichkeit zu bereichernd neuen Erfahrungen zu begreifen. Meine künftige literarische Arbeit ordne ich wie bisher diesem Ziel unter.

Wenn ich daher. im Austausch mit allen Lesern weiter Gedichte und Kurzgeschichten schreibe, dann sollen Sie wissen, dass Sie mir helfen, am Roman meines, ja unseres Lebens zu arbeiten. Ob ich ihn zu Ende schreiben kann, weiß ich nicht. Aber beginnen will, ja muss ich ihn, der Liebe und der Wahrheit wegen. Reisen oder Teilnahme an politischen Aktionen sind altersbedingte Grenzen gesetzt. Umso mehr sehe ich meine Aufgabe darin, einfach da zu sein, um für jeden Herzschlag dankend, unser kostbares Leben wo und wie auch immer zu behüten. Wenn nötig aber auch, wie viele mutige Menschen vor mir, Widerstand zu leisten, wenn es für den Brückenbauer gilt, Schmach und Schande in unserer Gesellschaft anzuprangern.

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