Die Handtasche

Nach längerem Abwägen, fällt die Entscheidung: Sie wünscht sich zum Geburtstag eine neue Handtasche. Das war geschafft! Ich erkläre mich unvorsichtigerweise bereit, sie zum Einkauf in die Stadt zu begleiten. Erwartungsvoll sitzen wir in der Regionalbahn. Wie üblich, sind wir an diesem Tag nicht die einzigen Kauflustigen, bahnen uns den Weg durch die Menge und steuern das Ziel, ein großes Kaufhaus an. Ich kenne das Kaufhaus von verschiedenen Besuchen. Meine Frau und die Töchter, fühlen sich im Unterschied zu mir, in solcher Umgebung pudelwohl. Es scheint sie keineswegs zu ermüden, beutegierig durch alle Abteilungen der verschiedenen Etagen zu streifen, um die angebotenen Waren nach Mode, Qualität und Preis zu prüfen. Stets auf dem Sprung zum nächsten Artikel oder einem »Schnäppchen«, steht ihnen das Jagdfieber ins Gesicht geschrieben. Gewöhnlich suche ich mir bei derlei Unternehmungen einen Stuhl, um abzuwarten, bis mir ein »Fundstück« zur Beurteilung vorgelegt wird. In derlei Situationen empfiehlt es sich, nicht zu bezweifeln, dass die Damen selbst am Besten in der Lage sind, Nutzen und Kosten ihrer Auswahl einzuschätzen. Und sollte sich in mir manchmal die Idee entwickeln, als Mann auch erkennen zu können, was einer Frau gut zu Gesicht steht, unterdrücke ich umgehend derlei wenig hilfreiche Gedankenspiele. Erfahrungsgemäß führt das ja nur dazu, dass meine Damen im besten Falle einen von mir vorgeschlagen Gegenstand, mit deutlich geringschätzigen Blicken in die Hand nehmen, um ihn nach kurzer Prüfung wieder ins Regal zurück zu legen. Die gutgemeinte Absicht, meine Frau zu begleiten, um sie durch mein Interesse am Einkauf zu erfreuen, war an diesem Tag so dominant, dass ich mich nicht mehr an frühere, enttäuschende Erlebnisse zu erinnern vermochte, die zu einer längeren Einkaufsabstinenz meinerseits führten. Zudem war ich mir einigermaßen sicher, in der Obhut meiner Frau bei Laune zu bleiben, und in dem riesigen Kaufhaus nicht verloren zu gehen. Als geheime Notfallplanung beabsichtigte ich, mich gegebenenfalls in das Restaurant zurück zu ziehen, um dort abzuwarten, bis die unbändige Kauflust meiner Frau abgeklungen ist. So gewappnet, schaue ich dem weiteren Verlauf des Einkaufs relativ gelassen entgegen.

Wir beginnen das Unternehmen „Handtaschenkauf“, strategisch nachvollziehbar, im obersten Stockwerk: An den unmöglichsten Plätzen und Verstecken, gibt es in dieser Abteilung eine reichliche Auswahl verschiedener Handtaschen, in allen nur erdenklichen Farben und Größen. Ich folge meiner Frau in sicherem Abstand, um nicht aufdringlich zu erscheinen, und sie nicht aus den Augen zu verlieren. Sie geht mit frischem Elan zielstrebig auf die ersten Taschen zu, wiegt sie in der Hand, prüft das Leder und die Einteilung, hängt sie sich probeweise links, dann rechts über die Schulter, tritt prüfend vor den nächsten Spiegel, um sie der Reihe nach dann wieder in die Regale zurück zu stellen. Nach einiger Zeit haben wir auf diese Weise das oberste Geschoß ineffektiv durchforstet. Mit ungebrochenem Jagdfieber begeben wir uns auf Beutesuche im dritten Obergeschoss:

Das Angebot ist verblüffend vielfältig. Taschen über Taschen stehen in größeren und kleineren Regalen. Ich habe noch nie in meinem Leben so viele Taschen gesehen. Es entwickelt sich in mir die abstruse Vorstellung, dass es nicht genügend Frauen geben könnte, um sie alle zu kaufen. Möglicherweise kann dies aber nur einem Mann einfallen. Meine Frau hingegen schreitet wieder kurz entschlossen auf die Taschen zu: Große und kleine, rote und braune, schwarze und weiße, Einkaufstaschen, und auserlesene Objekte für die »Dame von Welt«. Es mögen an die Hundert Taschen gewesen sein, die sie prüfte, um sie dann wieder an ihren Platz zu stellen. Meine Enttäuschung hält sich immer noch in Grenzen. Ich betrachte es aber als meine fürsorgliche Aufgabe, warnend darauf hinzuweisen, dass es kaum ein anderes Geschäft in dieser Stadt gebe, das ein ähnlich umfangreiches Taschen-Sortiment anböte. Sie möge daher die Hoffnung nicht aufgeben, fündig zu werden.

Dieses Hinweises hätte es nicht bedurft, denn wir befinden uns
mittlerweile im zweiten Obergeschoß. Und wie es das Schicksal will: Es gibt Taschen in allen Variationen. Mir sind ähnliche Objekte in dieser Reichhaltigkeit früher gar nie aufgefallen. Wo hatte ich bloß meine Augen? Wir nehmen wieder mit Regalen Kontakt auf, längere, kürzere, hohe und niedrige, alle prall gefüllt mit Taschen. Mich überkommen erste Schwächegefühle und ich setze mich auf einen der Stühle in der Nähe meiner Frau. Wenn ich gelegentlich bemerkte, dass sie eine Tasche besonders ausgiebig betrachtete, erhob ich mich, um sie mit einem vorsichtigen Rat beim Kauf zu unterstützen. In der Regel bedarf es einer solchen Schützenhilfe nicht, denn wenn ich es wage, eine Tasche chic zu finden, kann ich nahezu sicher sein, dass sie unweigerlich ins Regal zurückwandert.

Es überrascht mich nicht mehr sonderlich, auch im ersten Obergeschoss, reichlich Taschen zu sehen. Innerlich seufze ich bereits: »Nichts als Taschen, wo soll das noch enden?« Zusehends nähere ich mich der Belastungsgrenze. Manchmal kommt es mir vor, als wäre ich dabei, die Taschen schon doppelt zu sehen. Die Taktik meiner Frau bei der Wahl eines Objekts, scheint mir inzwischen ausreichend klar: Tasche anschauen, Einteilung und Leder prüfen, Farbe auf sich wirken lassen, gelegentlich Tasche links, dann rechts umhängen, vor den Spiegel treten, und die Tasche wieder ins Regal zurückstellen. Langsam dämmert es mir, sie könne möglicherweise gar nicht so recht wissen, was sie kaufen will. Ich habe aber nicht den Eindruck, dass sie diese Tatsache irgendwie störe. Eher beginne ich mich selber ein wenig verlassen zu fühlen. Sie scheint nur noch Augen für Taschen zu haben. Stellen Sie sich einmal vor, zu welchen ehelichen Belastungen es führte, wenn ich über diesen Zustand klagte. Ein guter Engel und langjährige Erfahrungen mit Frau und Töchtern, bewahrt mich vor solchem Missgeschick. Ich trabe daher, etwas verdrossen, stumm wie ein Fisch, hinter meiner Frau her. Es geht noch ein Stockwerk tiefer.

Ich glaube, mich trifft der Schlag! Da ist sie, »die Spezialabteilung für Damentaschen«. Ich nehme alle Kräfte zusammen, um mit meiner Frau, wie zu erwarten, ineffektiv noch einige Regale nach der Methode: Anschauen und Zurückstellen, nach einer geeigneten Tasche durch zu stöbern. Dann gebe ich mich geschlagen und sage: » Ich kann nicht mehr; ich brauche frische Luft!« Ein etwas überrascht, enttäuscht-kritischer Augenaufschlag meiner Frau ist die Antwort. Dann großzügig, als litten Männer chronisch beim Einkauf unter Konditionsschwierigkeiten, die Absolution mit der Frage: »wo treffen wir uns?« Ich kenne nur das Café in der Nähe des Schlossplatzes. Wir vereinbaren, uns dort zu treffen. Mit raschen Schritten verlasse ich das Kaufhaus und erhole mich auf der belebten Königsstraße bei einem Akkordeonisten, der seinem Umhänge Schild nach, in Russland schon verschieden Preise gewann. Er spielt hervorragend Stücke von Bach und Händel. Ich komme etwas zur Ruhe. Beim Gang zum Treffpunkt bin ich bereits so auf Taschen fixiert, dass ich es auch ohne Frau nicht lassen kann, ein kleines Fachgeschäft zu betreten, um dessen Angebot zu prüfen. Mein Blick fällt auf ein interessantes „weißes Stück“. Ich wage es, nach den aktuellen Erlebnissen beim Einkauf zu vermuten, dass diese Tasche meiner Frau gefallen könnte. Ich sitze im Café: Es herrscht Hochbetrieb. Die Bedienungen kommen kaum nach. Einige Tische sind unappetitlich mit leerem Geschirr vollgestellt. Mit Mühe halte ich einen Platz für meine Frau frei. Endlich!

Sie kommt mit kleinem Gepäck – ohne Handtasche. Die Enttäuschung ist ihr ins Gesicht geschrieben. Die leeren Teller und Tassen auf den Tischen im überfüllten Café sind auch nicht geeignet, sie aufzuheitern. Wir nehmen einen Drink. Ich setze zu einem letzten Versuch an, die Stimmung zu retten und erweise mich als ein interessierter Taschenjäger. Ohne Überheblichkeit, wie nebenbei, gebe ich zu verstehen, dass ich in Ihrer Abwesenheit dem kleinen Fachgeschäft nebenan einen Besuch abstattete, mit dem Verweis, wir sollten diese Option nicht auslassen. Ein müdes Lächeln zunächst, dann aber wieder dieser »Taschensuch-Blick« in den Augen meiner Frau. Ich habe ins Schwarze getroffen. Wir bezahlen, verlassen den ungastlichen Raum, und steuern gemeinsam das Fachgeschäft an. Eine überaus freundliche Verkäuferin nimmt uns in Obhut. Meine Frau sucht die Regale ab und zieht auf Anhieb, ich traue meinen Augen nicht, sie zieht »meine weiße Tasche« aus dem Regal, prüft das Leder, die Form, die Einteilung, hängt sie links und rechts um, fragt mich schließlich, ob sie mir gefalle? Ich halte mich aber mit aller nur erdenklichen Anstrengung zurück, mich zu äußern, in der Hoffnung, jetzt hat sie es. Bei der nachfolgenden Szene hätte ich in den Boden versinken können, hatte ich doch alles vermeintlich richtig eingefädelt. Meine Frau aber gibt der Verkäuferin eindeutig zu verstehen, die »weiße Tasche« habe zwar einen gewissen Charme. Sie habe sich aber eine braune Tasche gewünscht. Das war es dann. Meine Frau lehnt sich bei der Rückreise sichtlich erschöpft in den gepolsterten Sitz zurück. Ich bin nicht so sehr müde, eher verärgert; sind es doch nur noch Stunden bis zu ihrem Geburtstag. Wo bekomme ich denn nun eine Tasche her? Finstere Gedanken verfolgen mich. Was hat uns diese Reise in die Stadt gebracht? Es geht mir immer wieder durch den Kopf, braun muss sie sein, – und sie wird auch eine braune Tasche bekommen, aber nach meiner Einkaufsmethode!

Anderntags befinde ich mich in unserem Schuhgeschäft in Backnang und sehe zu meiner großen Überraschung in der Auslage die »braune Handtasche« wie für meine Frau gemacht, und dazu noch recht preiswert. Hinein! Ich lasse mir die Tasche zeigen, prüfe das Leder, die Einteilung, hänge sie probeweise rechts, dann links über die Schulter, trete vor den Spiegel und kaufe sie. Der Verkäuferin gebe ich diskret aber bestimmt Einblick in meine Seelenlage und sage: »Wenn meiner Frau diese Tasche nicht gefällt, dann gibt es Schuhe!« Ich behalte mir das Umtauschrecht vor. Sie werden es nicht fassen, mir ging es genau so. Ich präsentiere am Geburtstag stolz mein Geschenk und meine Frau äußert begeistert: »Genau so habe ich mir die Tasche vorgestellt «. Mir fällt ein Stein vom Herzen. Können Sie mir erklären, wie es dazu kommt, dass ich die Absichten meiner Frau errate?

Überlegung

Vater unser

Vater unser der DU mit dem Sohn
und dem Heiligen Geist im Himmel
DEINER ewigen Wirklichkeit aller
DEINER Wirklichkeiten bist

Geheiligt werde DEIN Name denn
DU bist auch die Macht Kraft Einheit
Ordnung das Maß und Ziel DEINER
Schöpfung im Universum der Liebe

DEIN Reich der Gerechtigkeit und
des Friedens komme allezeit und
DEIN Wille geschehe wie im Himmel
so auf Erden immer und ewig

DU vergibst uns durch DEINEN
Sohn im Heiligen Geist in DEINER
Kirche Sünde und Schuld und lässt
auch uns einander vergeben

DIR verdanken wir das tägliche Brot
des Glaubens und Liebens und
die Bewahrung vor allem Übel in
der Einheit mit allen Geschöpfen

Denn DEIN ist alle Macht Kraft
und Herrlichkeit im Himmel und
auf Erden und DIR verdanken wir
alles was wir sind und haben

Die Ehre und der Lobpreis sei DIR
Vater Sohn und Heiliger Geist wie
es war am Anfang so auch jetzt und
allezeit von Ewigkeit zu Ewigkeit

Heilig heilig heili heilig ist der Herr

Dreifaltigkeits-Hymnus

Wie unendlich schön, würdig und geheiligt ist jeder Ort, den unser dreifaltiger Herr und Gott zur Wohnung erwählt. Eine Stätte innigsten Tausches, Respektes und überquellender Freude: Wahrlich, kein Auge hat es je gesehen, kein Ohr vernommen, was der Herr der Liebe, denen bereitet, die IHN suchen und lieben. Wie heilig, mächtig, gerecht, und barmherzig, weit über alle Vorstellungen und Sehnsüchte hinaus, bist DU, unser Gott und Herr. Wer wollte nicht bei DIR wohnen, „ABBA“, dort, wo Himmel und Erde, Gott und Menschen sich vor einander verneigen und ein Freudenfest ewiger Liebe feiern. Ja, die ganze Schöpfung sehnt sich nach diesem Frieden in Gottes Wohnungen; dem Ort, an dem sich der Vater, Sohn und Heilige Geist, allem Erschaffenen schon jetzt und ewig zueignet. FEUER – STURM – FRIEDE – ANBETUNG – LIEBE – HEIL – VERGEBUNG – DANK – LOBPREIS , in alle Ewigkeit, Amen!

Geborgen in der Kirche
Geborgen im Glauben Hoffen und Lieben.

Jesus Christus

Gottes- und Menschensohn
DEINE Geburt aus Maria der
Jungfrau im Heiligen Geist
DEIN Leben und Leiden

DEIN Tod am Kreuz und der
Abstieg zu den Toten und
DEINE Auferstehung von den
Toten und die Himmelfahrt

Die Sendung des Heiligen Geistes
und DEINE Gegenwart in den
Sakramenten der Kirche Herzen
der Gläubigen und Geschöpfen

Ist die ewige Antwort auf alle
meine und unsere Fragen zur
Erlösung aus Sünde und Schuld
und zur Vollendung in Gott

Es segne und heilige uns in der Zeit
und in Ewigkeit der Vater und Schöpfer
Sohn und Erlöser in der Einheit des
Heiligen Geistes des Beistandes und Trösters

Die Auferstehung der ewigen Liebe.

Gottes Liebe

Im Namen des Vaters
des Sohnes und des
Heiligen Geistes sei DIR
Dank Vater und Abba

Für DEIN Mitleid DEIN
Erbarmen DEINE Vergebung
in göttlich unendlicher Nähe
zu all meinen und unseren

Schweren Stunden Schmezen
Ängsten Sorgen Nöten und
Kümmernissen in unserer
Einsamkeit und für DEINE

Liebende Umarmung aller
Pein und den Trost und Beistand
durch Deinen Sohn im Segen
des Heiligen Geistes

Dank DIR geliebter Vater mit
DEINEM Sohn für DEIN Erbarmen
mit unseren Schwächen in
all unseren Sterbestunden

Für DEINE unendliche Liebe
die uns allzeit umfängst und uns
hineinnimmt in den Trost der
Auferstehung in die ewige

Liebe zu DIR unserem Heil
der Heimat im Himmel und
auf Erden dem Wunder DEINER
Güte zu allen Geschöpfen

Geborgen in der Kirche
Geborgen im Glauben Hoffen und Lieben.

Auferstehung

Ich lade Euch ein, mit mir zusammen eine Pause einzulegen; um einmal für wenige Augenblicke alle Sorgen los zu lassen, und das innere Lächeln, das sich ausbreiten will, nicht wieder zu verscheuchen. Wir öffnen die Türe zur Terrasse vor meinem Arbeitszimmer, und genießen die freie Sicht über den von meiner Frau liebevoll gepflegten Garten, die angrenzenden Büsche, über die nahe gelegenen, in den Bäumen versteckten Häuser unserer Nachbarn hinweg, bis zum ansteigenden Wald, über den sich ein lichter blauer Himmel, mit einzelnen Kumuluswolken rundet. Ich staune immer wieder, welche vielfältigen Grüntöne, die vom Winde leicht bewegten Blätter, im Spiel von Licht und Schatten, sich den Blicken darbieten. Es lohnt sich manchmal, genau hinzusehen. Heute sind auf den ausladenden Blättern eines Busches, winzige Tautropfen so im Licht der Sonne gruppiert, dass sie wie Diamanten glitzerten. Es grenzt an ein Wunder, was die uns umgebende Natur vor unseren Augen ausbreitet. Ich zeige unseren Gästen meine Liege, die ich vor Blicken geschützt, gern zu einem Sonnenbad nutze, um unter dem Gesang der Vögel und Kinderstimmen, beim entspannten Atmen, auf die eigenen Gedanken und Empfindungen zu lauschen.

Wir hatten es an diesem Tag ruhig angehen lassen. Zu meiner Überraschung rief ein ehemaliger „Pirminer“ an. Wir hatten uns viel zu erzählen über die Zeit im Spätberufenen-Seminar, und die unterschiedlichen Lebensverläufe nach dem Abitur. Wir bedauerten sehr, dass unser St.Pirmin nicht mehr existiert und überlegten, auf welche Weise, an die Zeit des Seminars erinnert werden könnte. Nach wenigen Minuten unterbrach ich die Stille und sagte. Heute dachte ich an Christi Himmelfahrt. In Sasbach sangen wir an diesem Tag einst den Hymnus „viri galilaei…“, den ich in Erinnerung heute schon mehrfach anstimmte. Danach bekamen wir Besuch. Wir gehen zusammen auf unsere Terrasse vor meinem Arbeitszimmer: Dort stehen für uns bequeme Stühle bereit. Noch meint es die Sonne gut mit uns. Die Vögel singen und zwitschern die Melodie des Lebens. Wir sind Auge und Ohr, ohne das Meer der Stimmen, blühenden Bäume und Büsche, und der vielen Blumen in den Gärten zu erfassen. Als ob eine innere Stimme uns zuflüsterte: „Es ist alles gut so, wie es gerade ist“, schließen sich unsere Augen wie von selbst. Wir können es nun genug sein lassen, nur ein- und auszuatmen; da zu sein in ruhiger Erwartung, was geschehen will, und überlassen uns dem freien Spiel der Gedanken und Empfindungen. Ich weiß nicht wohin Euch meine Gedanken führen, aber ich kann Euch erzählen, wie es mir heute dabei geht:

Es kommt das Oster-Alleluja in mir hoch, und ich singe die Melodien der Liturgie und Osterlieder mit. Wie von selbst steigen Erinnerungen an die nachösterlichen Tage in mir auf. Da sind die Jünger, die in Trauer gefesselt, sich nicht von der Todeserfahrung des Karfreitages, und ihren Schmerz über den Tod des Herrn am Kreuz. lösen können. Ihre Augen sind gehalten, als der auferstandene Herr sich den Emmaus-Jüngern anschloss. Sie waren begriffsstutzig wie wir. Muss der Herr nicht auch uns, beistehen, mit uns wandern und reden, damit auch wir, befreit von den Todesfesseln, durch IHN auferstehen, um mit IHM im Geist und in Wahrheit, als SEINE Söhne und Töchter, durchs Leben zu wandern? In der Schrift ist belegt, wie derselbe Herr, der für uns am Kreuz starb, aus dem Grab auferstanden, mit den Jüngern redet und sie spüren lässt, dass ER ihre Not begreift, und Ihnen nahe ist. Dann hält der Auferstanden Mahl mit ihnen und nun gehen ihnen nicht nur die Augen auf. Brennt nicht auch unser Herz, wie den Jüngern, wenn wir im Evangelium SEINE Stimme vernehmen, und ER mit uns Mahl hält? Wie oft habe ich mit anderen Christen zusammen in der Heiligen Messe die Wandlung von Brot und Wein, in des Herren Leib und Blut erlebt, und die Worte des Priesters, zum Gedächtnis des Herrn mitgebetet. Und dass erst nach und nach der Osterlubel sich in mir ausbreiteten konnte, dass der Herr uns und die ganze Schöpfung am Kreuz von Sünde Schuld und Tod erlöste, um im Reich der Gerechtigkeit und des Friedens mit IHM dem Vater und dem Heiligen Geist und miteinander, als Versöhnte leben zu dürfen. Möge der Herr unsere Augen und Herzen im Glauben, Hoffen und Lieben öffnen, und wir immer mehr begreifen, dass ER wahrhaft nicht im Tode blieb, sondern auch uns der Macht des Todes entrissen, zu ewigem Leben auferweckt, in uns und unter uns wohnt. Ja, Tod, wo ist Dein Stache, Hölle wo ist Dein Sieg!

Und nun fallen mir die Schriftworte ein, dass die wahren Beter, Gott im Geist und in der Wahrheit anbeten. Das heißt doch auch mit Gottes Eingreifen in unsere Lebensgeschichte jederzeit rechnen, SEINER Führung und Weisung anvertrauen, und unser „fiat“ DEIN Wille geschehe, sprechen zu können, auch wenn wir nicht alles verstehen. Ist das nicht ein schönes Ostergeschenk, das Gott unser Vater, die Quelle allen Lebens, aller Schönheit, Güte, Vergebung Erbarmens in SEINEM Sohn aufscheinen lässt, und unser Schöpfer der Gott, als Ursprung aller Schönheit, Güte und Erbarmens, im ums aufscheinen lässt: Dass der Vater uns SEINEN Sohn schenkt, um alles Trennende, die Fesseln des Todes, die Not der Gottferne, Schuld und Sünde zu sühnen, damit wir IHM durch SEINEN Sohn begegnen, im Geist und in der Wahrheit anbeten können. Wir verehren ja keinen Gott, der Lichtstraßen weit von uns entfernt ist, sondern den DREIFALTIGEN, der in Zeit und Ewigkeit in uns wohnen und wirken will. Hierzu sollen und dürfen wir, wie die Gottesmutter, beten: Der Heilige Geist möge in uns Gestalt annehmen, damit wir als „Auferweckte“, der Todesfesseln ledig, als Gottes- und Menschenkinder, miteinander frohgemut wandern können. Der Allmächtige möge uns durch SEINEN Sohn im Heiligen Geist zu allem Guten anregen und bewegen, und in uns darauf achten, dass wir SEINE Stimme nie überhören.

Die Auferstehung der ewigen Liebe.

Der Küfermeister

Er hatte auffallend starke, kräftige Hände, die zupacken konnten. Die Finger wirkten etwas schwulstig, die Nägel waren nie auf Hochglanz poliert. Die schwere Arbeit hatte Schrunden hinterlassen. Wie viele Fässer mochte er als Küfermeister gefertigt und beschlagen haben? Auch wenn er von der Arbeit in einer Brauerei in der Schweiz zurückkehrte, fand er keine Ruhe. Unser Nachbar, ein bereits in die Jahre gekommener Vorrentner, erschien uns Kinder wie ein Riese, muskulös. und von kräftiger Statur. Er flößte uns, wenn wir zu ihm aufschauten, allein schon durch seine Erscheinung mächtigen Respekt ein. Vater Hunsinger gehörte, ohne dass wir viel mit dem wortkargen Küfermeister redeten, in unseren jugendlichen Erfahrungsbereich. Nach getaner Arbeit, widmete er sich ohne Pause, unermüdlich seinem reichlich bestückten, großen Gemüsegarten. Dies war in den damaligen Kriegsjahren in der Stadt vonnöten. Unsere Mutter bekam gelegentlich von diesem Überfluss einen Korb mit Salat, Gurken. Kraut oder anderem Gemüse ab.

Wir Kinder konnten in der Nähe von Vater Hunsinger ungestört spielen. Dieser stattliche, fleißige Mann war das krasse Gegenstück. zu einer eher zänkischen Frau in unserer Straße, die sich über die Unruhe, die wir verbreiteten, stets beschwerte. Er war einer der wenigen Männer, die altersbedingt nicht zum Kriegsdienst eingezogen wurden. Ich hatte Vertrauen zu ihm und beobachtete ihn gern und oft durch den Zaun. bei seiner Gartenarbeit. Er wirkte immer etwas ernst. Seine von reichlichem Alkoholgenuss rötliche Gesichtshaut, mit der schon ins Violette changierenden, porösen, kräftigen Nase, und der von Falten zerfurchten Stirn, passten recht gut, in das ovale Gesicht mit den lebhaften, gütigen Augen; ein Nikolaus-Gesicht, ohne Bart. Wenn Vater Hunsinger sich mit seinen Rosen beschäftigte, die seine große Gartenanlage umsäumten, gewann er eine besondere Liebenswürdigkeit. Ich staunte immer, wie diese übergroßen Hände, beim Schneiden und Pflegen der Rosen. eine Zärtlichkeit entwickeln konnten, die ich ihnen nie zugetraut hätte. Seinen Lieblingen erwies er alle nur erdenkliche Pflege, als habe er sich verpflichtet, die Pracht und Schönheit jeder einzelnen Rose möglichst lange zu erhalten. Wenn eine Blüte ihre Blätter verlor, schien es „dem Rosen-Vater“, so nannten wir ihn, körperliches Unbehagen zu bereiten. Wir Kinder achteten diese Behutsamkeit sehr. und waren nach Kräften bemüht, seinen Rosen bei unserem lebhaften Spielen nicht zu nahe zu kommen. Es ließ sich aber nicht vermeiden, dass jedes Jahr zu Fronleichnam viele Rosen benötigt wurden. Den Mädchen fiel die Aufgabe zu, den Prozessionsweg vor dem „Allerheiligsten“ mit frischen Blumenblättern zu bestreuen. Vater Hunsinger musste bei dem Gedanken, dass wieder ein Ansturm auf seine Rosen drohe, sicher schlecht geschlafen haben. Er litt, wenn er den bittenden Mädchen die Körbe füllte, und sorgfältig nur die Rosen auswählte, die kurz davorstanden, ihre Pracht zu verlieren. Wie konnte ein solcher Riese, den Tränen nahe, unter den Geschenken leiden, die ihm die munteren Mädchen abtrotzten? Ich tröstete mich bei dem Gedanken, dass dem Rosen-Vater ja noch viele Lieblinge übrig blieben.

Eines Tages, es war ein heißer Hochsommertag, bat mich Vater Hunsinger, ihm zu helfen. Er betreute in den Kriegsjahren in einem Gasthaus die Weinfässer. Diese mussten von Innen gesäubert werden. Das Spannende für mich war, dass er geheimnisvoll ankündigte: Ich sei mit meiner schlanken Gestalt sehr gut geeignet, durch ein Spundloch der Fässer zu schlüpfen, um die Reinigung vorzunehmen. Es war mir zwar mehr als mulmig zumute, bei einem solchen Unternehmen mitzuwirken. Er sprach aber betont meinen Mut an, dass er mir das durchaus zutraue. So bei meinem jungenhaften Stolz gepackt, entschloss ich mich, nachdem meine Mutter keinen Widerspruch einlegte, dieses Abenteuer anzugehen. Wir zogen los Richtung Sängerhalle, so hieß das besagte Lokal. Dort wurden wir von der Wirtin freundlich empfangen, und zum Weinkeller geleitet. Es ging einige Stufen auf einer Holztreppe hinunter in einen nur spärlich beleuchteten, eher dunklen Raum. Auf Holzgestellen aufgebockt, befanden sich recht große Weinfässer. Nie zuvor hatte ich so etwas gesehen. Nun näherten wir uns einem Fass. Das Spundloch war offen, aber nicht sehr groß. Vater Hunsinger befestigte an meinem Hemd eine Taschenlampe, und übergab mir eine an einem längeren Stiel befestigte Bürste. Seine Anweisungen waren kurz und bündig: „Ich sollte mit den Händen über dem Kopf durch die Öffnung in das Fass schlüpfen“. Soll ich wirklich schlüpfen, oder in letzter Minute kneifen? Ich schluckte meine aufsteigende Angst hinunter, nahm meinen restlichen Mut zusammen, und zwängte mich durch das enge Spundloch. In einem Fass war ich zuvor noch nie gewesen. Werde ich da auch wieder lebend herauskommen? Da unterbrachen energische Anweisungen des Küfermeisters meine Betrachtungen: Ich solle jetzt gefälligst mit der Reinigung des Fasses beginnen! Er kontrolliere meine Arbeit durch das Spundloch, und helfe mir gegebenenfalls mit entsprechenden Hinweisen. Ich brauchte sie nicht. Mir fiel aber ein Stein vom Herzen, als ich das erste Fass wieder wohlbehalten verlassen konnte. Vater Hunsinger hatte inzwischen fachmännisch ein anderes Weinfass angehoben, aus dem er noch alten Wein abzapfen konnte. Zum Dank für die von mir geleistete Arbeit, bot er mir ein mit Wein gefülltes Probiergläschen an. Ich wurde den Verdacht nicht los, dass er selbst inzwischen mehr. als ein Gläschen getrunken hatte. Es waren einige Fässer, die ich unter der Obhut des Küfermeisters reinigte. Ich schlüpfte zunehmend angstfreier. und geschmeidiger in die Fässer. Ob das an der Belohnung mit einem Gläschen Wein nach jeder Reinigung zu tun hatte, kann ich nicht mehr genau erinnern.

Nach einiger Zeit meldete sich die Wirtin mit der Bemerkung, sie habe in der Küche ein Vesper für uns zubereitet und, nachdem sie mich und Vater Hunsinger in Augenschein genommen hatte, mit dem Zusatz, „getrunken hätten wir wohl schon!“ Ich konnte kaum ein Kichern verkneifen, als der Küfermeister mit tot ernster Stimme versicherte, wir hätten keinen Schluck getrunken. Nun ging es seltsam beschwerlich die Treppe hinauf in die Küche. Der Gegensatz zwischen dem dunklen Weinkeller, und der von einem Deckenfenster taghell beleuchteten Küche, hätte nicht größer sein können. Die Wirtin frug uns, was wir zu der Mahlzeit trinken möchten. Vater Hunsinger bestand unnachgiebig darauf, dass es wenigsten ein gutes Schnäpschen sein solle. Ich konnte nur mit größter Anstrengung das Lachen unterdrücken. Eine solche Fähigkeit zu lügen, hätte ich dem von mir verehrten Küfermeister nie zugetraut. Mit Dank entließ uns die Wirtin, nachdem wir gegessen hatten. Es war äußerst befremdlich und ungewohnt, als wir beide, auf unsicheren Beinen, im gleißenden Licht des Sommertages Arm in Arm nach Hause wankten. Meine Mutter erfasste schlagartig die Situation. Es waren keine Lobeshymnen, die ich zu hören bekam. „Ab mit Dir ins Bett, herrschte sie mich an!“ und danach war mir auch zumute. Ich fiel in einen traumlosen Schlaf, aus dem ich nach Stunden erwachte, ohne irgendwie Schaden genommen zu haben. Ganz im Gegenteil. Der alte Wein in einen keuschen Jungenmagen aufgenommen, hatte ein ausgesprochenes Wohlbefinden bewirkt. Diese gemeinsame Erfahrung „zweier Männer“ führte dazu, dass meine Freundschaft zu unserem Nachbarn, dem Rosen-Vater und Küfermeister, bis auf den heutigen Tag erhalten blieb.

Tut es zu meinem Gedächtnis

Anbetung

Vor aller Zeit, in unserer Zeit und von Ewigkeit zu Ewigkeit, bist DU der „ICH BIN DER ICH BIN DA“, unser Herr und Gott. Wir verneigen uns in Demut und Ehrfurcht vor DIR, DEINEM Sohn Jesus Christus und dem Heiligen Geist durch DEINE Gnade, als den Schöpfer und Erhalter aller Gaben in DEINEM Universum. Heilig, heilig, heilig bist DU, unser aller Vater, und geheiligt werde immerdar DEIN über alles erhabener Name. Lass DEIN Reich der Wahrheit, Gerechtigkeit und des Friedens, immer wieder neu bei uns ankommen, und hilf uns, dass wir DIR und einander in Treue dienen, damit DEIN Wille auf Erden wie im Himmel geschehe. Gib uns das tägliche Brot DEINER GÜTE, LIEBE und BARMHERZIGKEIT, damit unser Hunger und Durst nach DIR gestillt werden, und lass uns alle DEINE Gaben mit einander redlich teilen. Vergib o Gott unsere Schuld seit Menschen Gedenken und ermutige uns, dass auch wir durch den Tod Deines Sohnes, unseres Herrn und Meisters, die Vergebung annehmen, und als Auferstandene im Herrn allen Menschen in DEINEM Namen vergeben. Guter Gott lass nicht zu, dass wir Deine Fürsorge und Liebe missachten und in Versuchung geraten, uns als DEIN auserwähltes Volk fremden Göttern und Götzen unserer Zeit zuwenden, sondern erlöse uns von allen Übeln des Leibes und der Seele. Denn DEIN ist alle Macht und Kraft und Herrlichkeit in Ewigkeit.
Amen

Geborgen in der Kirche
Geborgen im Glauben Hoffen und Lieben.

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De goldene Fisch

Es glukst in mir
lebendig´s Wasser
un niemed weiß
wie tief des isch

Im Dunk´le schwimmt
un wird nie blasser
e koschtbar glänzend
gold´ne Fisch

Me kann en seh
es goht em wohl
un mengisch
ahn i was dä soll

Us luter Freud un
Übermuet im Schpiel
veschpritzt er Tränli
wenn er will

Quellwasser
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