Am Meer

Wolkenbänder Reigen und
das Licht ewiger Gezeiten
in den Wellen bricht

Möwen drehen in den Wind
schäumend wogt die Brandung
arglos spielend Kind
lichterfüllter Wandlung

Hier am Strand der Zeit blickt
das Auge weit und in
sehnsuchtsvollem Staunen
pocht des Meeres Raunen

Zeit und Ewigkeit

 

 

Altsasbachertag

Liebe Kursfreunde, Pirminer, Altsasbacher und Freunde der Heimschule Lender,

immer wieder erinnerte ich mich gern an die Zeit im Spätberufenensemniar  St. Pirmin und in der Heimschule Lender:  Der Wahlspruch „Initium sapientiae timor domini“ grüßt jeden Besucher, der sich der Schule nähert auch heute, und erinnert an ihren Gründer Xaver Lender. Die Geschichte unseres Spätberufenenseminars St. Pirmin fand leider mit dem Abriss des Gebäudes ein für uns schmerzliches Ende. Umso bedeutsamer ist es für mich, heute zurück zu schauen, um uns an die Zeit der Vorbereitung auf unser Abitur zu erinnern. Als derzeit ältester Pirminer, ist es für mich eine ehrenwerte Aufgabe, unseren Lehrern und den Menschen der Erzdiöse Freiburg, die uns auf diesem Weg  unterstützten, noch einmal zu danken.

Man kann ein Gebäude abreißen, aber nicht den Geist zerstören, der uns in Sasbach zu einer Gemeinschaft formte, der wir unsere beruflichen Wege und die derzeitigen Plätze in Kirche und Gesellschaft verdanken. Sollte es möglich sein, an geeigneter Stelle eine Gedenktafel anzubringen, die an die Spätberufenen erinnert, würde dies sicher auch St. Pirmin ehren. Die Lehrer und Freunde, von denen wir uns verabschieden mussten, treten sicher mit ihrer Fürbitte um Glauben, Hoffnung und Liebe, in der Nachfolge unseres Herrn Jesus Christus für uns ein.

Der Vater Sohn und Heilige Geist möge uns stärken, um SEINEN Beistand allezeit zu bezeugen. Die Heimschule Lender empfehlen wir Pirminer gern, als geeigneten Ort, um junge Menschen auf ein Studium und ihre Aufgaben in Kirche und Welt vorzubereiten.

Bleibt im Segen und Frieden!

Euer Franz aus Oppenweiler

Ehre der Dreifaltigkeit

 

.

Offen gestanden

Offen gestanden, es ist schwierig, uns aus den vielen teils widersprüchlichen Berichten der Medien ein Bild zu machen, wie es um unsere geliebte Katholische Kirche derzeit bestellt ist. Lange habe ich mir überlegt, ob ich mich dazu äußern soll. Ich verdanke aber genau dieser Kirche so viel, dass es mir nicht gleichgültig sein kann, wie sie sich in der Öffentlichkeit präsentiert. Welche bedeutsamen Zeichen gehen aber von unserem Papst Franziskus aus, der öffentlich bekennt, dass er auch ein Sünder ist und uns bittet, für ihn zu beten. Ich bin nicht mehr der Jüngste und kann mir daher aufgrund der langen Wanderung mit der Kirche gut vorstellen, dass der Papst unsere ständige Fürbitte braucht, um als Nachfolger des Apostels Petrus, und Stellvertreter Jesu Christi auf Erden zu wirken und zu entscheiden. Gott uns Vater mit dem Sohn und Heiligen Geist möge ihn stärken, trösten dien wichtigen Dienst segnen!

Ich habe vor einiger Zeit in einem Beichtgespräch die Sorge ausgedrückt, dass sich eine klerikale Seite und die so genannte Volkskirche so gegenüber stehen könnten, als ob sie sich fremd geworden seien. Ich leide unter einer denkbaren oder realen Spaltung der Christen, weil wir dadurch das Wesen unserer von Gott geheiligten geeinten katholischen und apostolische Kirche verstellen. Und dennoch trage ich eine unerschütterliche Hoffnung auf  die Einheit im Herzen. Was ist der Grund dieser Hoffnung? Gott der Herr selbst, hat diese Kirche gegründet und ist der Garant für deren Einheit, bis der Herr wieder kommt. Welches Übermaß an Liebe schenkt ER uns in unserem geliebten Herrn Jesus Christus, der die Seinen nicht im Stich lässt, und uns allezeit Schutz und Geleit bietet. Er ist im Heiligen Geist selbst die bewegende Kraft, die dafür sorgt, dass unser Reden über Gott nie herzlos daher kommt. Schauen wir auf das Antlitz unseres Heiligen Vaters, wenn er uns zulächelt. Er kann sicher nur ahnen, wie wichtig er für mich und für uns alle ist. Recht dankbar dürfen wir für einen solchen Papst in unseren unruhigen Zeiten sein.

Wenn aber der DREIFLTIGE der Vater, Sohn und Heilige Geist unsere Kirche heiligt und belebt, bewahrt und in einem Übermaß an Liebe, die eines Gottes würdig ist, vor allem Übel bewahrt, dürfen auch wir als Erlöste das Lächeln unseres Papstes erwidern. Ich kann deswegen dem Satan mit all seiner Macht widersagen und mich zutiefst begnadet in die Reihe der Katholiken stellen, die der Welt von heute etwas zu geben haben. Den Glauben an die eine heilige, katholische und apostolische Kirche und die Liebe zu allem Geschaffenen. Schließen wir alle Menschen in dieses Band der Liebe ein. Der allmächtige Vater, der Sohn und der Heilige Geist segne und behüte die SEINEN. Mögen die Worte “seht wie sie einander lieben” viele Menschen beleben und begeistern. Mit Franziskus, meinem Namenspatron, rufe ich allen unseren Schicksalsgefährten “Heil und Segen und Frieden” zu.

Gott befohlen! Euer
Franz aus Oppenweiler

Dank Lob Ehre Herrlichkeit dem Vater Sohn und Heiligen Geist

 

Abendgebet

Bevor des Tages
Licht vergeht hör
Welterschaffer
dies Gebet

Der DU so milde
und so gut nimm
gnädig uns in DEINE

Hut. Gib dass kein
böser Traum uns
weckt kein nächtlich

Wahnbild uns erschreckt
die Macht des Bösen
dämme ein

Dass unser Herz stets
bleibe rein. DER DU
Vater mit dem Sohn

Und Geist regierst auf
einem Thron DIR sei Ehre
allezeit und in Ewigkeit

Abendlicht

Zur Lage

Der im Namen des Vaters, des Sohnes, des Heiligen Geistes, und einer im Geiste der Versöhnung zu führenden Debatte über einen bedeutenden Beitrag, den Europa in der transeuropäischen, transatlantischen und weltpolitischen Geschichte zu Leisten hatte und in Zukunft bewahrt werden muss, braucht heute dringend eine Stimme. Ich habe als Zeitzeuge einer leidvollen Geschichte, die kulturell humanistische Bedeutung weltweiter Versöhnung des Christlichen Abendlandes zutiefst in mich aufgenommen. Sie prägte und prägt mich seit über fünfundneunzig Jahren hoffentlich bis zu meinem letzten Atemzug so sehr, dass ich dieses mich erfüllende und tragende christlich-humane Geschichtsbewusstsein, als zum menschlichen Wesen gehörend, verteidige und bewahrt sehen möchte. Wer in aller Welt fühlt nicht das Leid und den Schmerz, die sich seit Menschengedenken in Konflikten und entsetzlichen Kriegen bis auf den heutigen Tag austoben.  Aber es bleibt auch trotz der leidvollen Erfahrungen, dass wir Menschen das Paradies auf Erden nicht herstellen können, der wirkungsvolle Trost, dass wir es in allen Zeiten von Gott unserem Schöpfer und Vater, dem Sohn und dem Heiligen Geist, erbitten und erbeten können. ER hat uns Menschen auch den unbedingten Wunsch nach Erbarmen, Vergebung, Gerechtigkeit. Frieden und Versöhnung mit IHM und mit allen SEINEN Geschöpfen ins Herz geschrieben, der uns zu SEINEN Kindern, Söhnen und Töchtern macht. Denn auf Gottes Wegen und durch Gottes Macht geschah und geschieht zu allen Zeiten und in Ewigkeit, die wahre Versöhnung, Gerechtigkeit, das Erbarmen, die Vergebung und der Frieden im Himmel und auf Erden.

Ich habe keine Waffen, habe aber unendlich mehr, das Wort Gottes das mich im Glauben, Hoffen und Lieben verpflichtet mitIhnen in einer angsterregenden, von Kriegen und Konflikten erschütterten, realen Welt zu leben. Bisher geltende, den Menschen dienende und akzeptierte Ordnungen, scheinen sich aufzulösen, als ob kein Stein mehr des vertrauten Wertebewusstseins auf dem anderen bliebe, und alles sich in bedrohlichem Ausmaß auflöste in Chaos, Kampf und Macht gegen Macht, in nicht bekannte neue Formen. Es zeigen sich  militärische, strategische, politische, ökonomische, mediale und wirtschaftliche Ereignisse, die mit zerstörerischer Gewalt um Macht und Ressoursen, rücksichtslos geführt werden. Eine Welt in der Menschen guten Willens nicht leben wollen und können.

Ich habe oben im Unterschied hierzu, von einem anderen
Daseinskonzept geredet, das mich lebenslang prägte und mir
und vielen Menschen half, die Folgen unmenschlicher Kriege
in Europa und der Welt im Gottvertrauen auf Erbarmen, Vergebung, Gerechtigkeit und Frieden in einem versöhnten Dasein zu überwinden. Ich folgte zu Recht einem Geschichtsbewusstsein das ich der christlich abendländischen Kultur und ihrer transeuropäischen, transatlantischen und globalen Versöhnung verdanke. Mit Ihnen allen fühle ich mich zutiefst verbunden, denn wir haben gemeinsam ein hohes Gut zu verteidigen. Wenn es scheint, als ob wir ohnmächtig am Katzentisch global  handelnder Akteure säßen, erhebe ich im Schutze Gottes meine mächtige Stimme und fordere uns alle auf, dass wir Europäer uns in einer
Zeit der Gewaltsamen, uns zu unserer weltwirksamen christlich humanistischen abendländischen Tradition der Versöhnungs- und Verteidigungsbereitschaft bekennen. Leisten wir in dieser historischen Zeitenwende unseren Beitrag zur Verteidung Eurpas mit Waffen, und übernehmen wir auch in Verantwortung vor der Geschichte, unser christlich abendländisches Bollwerk transeuropäischen, transatlantischen, globalen Wertebewusstsein zu pflegen und nach Kräften zu bewahren. Möge uns Gott unser Schöpfer, der Sohn unser Erlöser und der Heilige Geist unser Tröster, alle guten Gaben schenken und uns beistehen, dass wir unsere traditionelle Versöhnungsbereitschaft mit Gottes Hilfe auch zu allen Geschöpfen im Himmel und auf Erden pflegen und erhalten.

 

 

Worte und Wort

Worte fliegen
hart und krumm
um´s fassungslose
Herz herum

Aus Schweigen
mit hell wachen
Sinnen kann ein
neues Wort gelingen

Drängt frohgemut
aus sich´rem Haus
bergend in die
Welt hinaus

Und Schmiegt
sich dann in
bitt´ren Stunden
wie Balsam an
die Wunden

 

 

 

 

 

 

 

 

Morgengebet

Im Namen des
Vaters des Sohnes
und des Heiligen
Geistes

O Gott alles was
was wir sind und
haben sind DEINE
Gaben

In allem was Himmel
und Erde gibt bist DU
es der uns ewig liebt

DICH durch den alles
begonnen haben wir
herzlich lieb gewonnen

Bewahre und vollende
in Frieden und Segen
zum Dank unser Leben

Geborgen in der Kirche
Geborgen im Glauben Hoffen und Lieben.

De goldene Fisch

Es glukst in mir
lebendig´s Wasser
un niemed weiß
wie tief des isch

Im Dunk´le schwimmt
un wird nie blasser
e koschtbar glänzend
gold´ne Fisch

Me kann en seh
es goht em wohl
un mengisch
ahn i was dä soll

Us luter Freud un
Übermuet im  Schpiel
veschpritzt er Tränli
wenn  er  will

Erregung

 

 

 

 

 

Der Erfinder

Von Kindheit an betrachtet Josef Gegenstände von allen Seiten, steckt sie in den Mund und freut sich riesig, wenn er etwas Neues entdeckte. Unermüdlich untersucht er alles, und lernt die Dinge zweckmäßig zu gebrauchen. Er findet sich in der elterlichen Wohnung zurecht, spielt mit den Geschwistern, nach anfänglichem Zögern auch mit anderen Kindern und Menschen. Im Kindergarten  fällt Josefs reges Interesse an Tellern, Tassen, Töpfen und Schachteln auf, denen er mit Löffeln Töne entlockt. Er räumt begeistert Mutters Schränke aus und beginnt sich am Spiel mit den angebotenen Klötzen, Bällen, dem Papier und den Buntstiften zu erfreuen. Seiner stets wachen Neugier entgeht kein Geräusch und er zeigt durch deutliche Gesten an, ob ihm etwas gefällt, oder ob es ihn stört. Lust und Neugier drängen ihn immer mehr aus der Wohnung hinaus, um im Spiel mit anderen Kindern die Umgebung zu erkunden. Unermüdlich schaut er den in der Nähe arbeitenden Bauern und Handwerkern zu, besucht die Nachbarn, und entdeckt rund ums Haus spielend, die angrenzenden Gärten, Felder und Wiesen. Kurz nach der Einschulung gehören auch die Mitschüler und Lehrer zu seiner vertrauten Welt. Besondere Freude bereiten Josef seine eigenen Erfindungen: Aus einem alten Kinderwagen entsteht ein Rennauto, aus dem Seitenwagen eines Motorrades ein Boot, und aus Fassdauben eines Küfers, Skis mit Bindungen aus alten Schuhen. Im Spiel mit anderen Kindern entfernt er sich zu Erkundungen immer mehr vom Wohnhaus der Eltern. Josefs Abenteuer und Ausreißversuche nehmen aber zum Glück oft ein gutes Ende:

Mit zehn Jahren beeindruckt ihn ein Plakat, mit der Ankündigung, dass dreißig Kilometer entfernt vom Elternhaus ein Flugtag der Segelflieger stattfindet. Diese Gelegenheit lässt sich Josef nicht entgehen, denn Flugzeuge interessieren ihn schon lange. Das Taschengeld reicht gerade aus für die Fahrkarte, und schon sitzt er im letzten Auto, das an diesem Tag noch Teilnehmer zum Fest befördert. Der abschließende Fußweg durch einen Wald wird für Josef aber zu einer harten Geduldsprobe. Nur gelegentlich kann er auf einer Lichtung durch die Bäume eines seiner geliebten Segelflugzeuge sehen. Auf dem Flugplatz endlich angekommen, ist aber die Veranstaltung leider schon beendet. Als letzte Verlockung bleibt ihm nur noch eine Wurstbude übrig. Der Hausfotograf der Familie, ein begeisterter Segelflieger, erkennt zum Glück den hungrigen Ausreißer, spendiert ihm die ersehnte Bratwurst, und bringt ihn zu Josefs Mutter zurück, die schon eine polizeiliche Suchaktion eingeleitet hatte.

Bei einem anderen Abenteuer steht ein Pferdefuhrwerk mit zwei Pritschenwagen vor einem Lokal, in dem sich der Kutscher ein Bier genehmigt. Es ist für Josef sehr verlockend, einmal selbst Kutscher zu sein: Kurz entschlossen steigt er auf den ersten Wagen, nimmt Zügel und Peitsche in die Hand, und -o Schreck-, die Pferde ziehen sofort kräftig an, sprengen die verkehrsreiche Straße hinunter durch eine Unterführung, und kommen erst  wieder zur Ruhe, als ein steiler Weg zu ihrer Stallung hinauf führt. Es gelingt Josef jedoch in letzter Minute abzuspringen. Bis zum heutigen Tag ist ihm aber nicht bekannt, wie diese Geschichte endete. Jeder geglückte Ausgang eines Abenteuers, ermutigte ihn jedoch immer mehr, auf ähnliche Weise Erfahrungen zu sammeln.

Josef ist, wie wir sehen, durch seine Kindheitserlebnisse bestens auf das in der Schule benötigte gedankliche Lernen und die zu bewältigenden Aufgaben vorbereitet: Er entwickelt in den folgenden Jahren im Kontakt mit den Eltern, Geschwistern, anderen Jugendlichen und den Lehrern, stetig seine Fähigkeit zu sprechen und zu denken.  Zeitweise verweilt Josef aber auch allein und zufrieden im Spiel mit Gegenständen, entlockt einer Flöte erste Töne oder versucht mit den Buntstiften seine kleine Welt zu gestalten. Mit den nach der Schulzeit beginnenden Studien, den Aufgabe als Eltern und Erzieher der Kinder, den Anforderungen im beruflichen Umfeld, und den sozialen Verpflichtungen, engte sich sein kreativer Spielraum jedoch wieder ein. Josef bewahrt aber in sich immer die Erinnerung an den Freiraum der Kindheit und die Hoffnung, in Zukunft auch wieder einmal genügend Zeit und Muße zu haben, um den eigenen Gedanken und Neigungen folgend, seine Ideen und Pläne verwirklichen zu können.

Der vierzigste Geburtstag stimmt Josef aber sehr nachdenklich. Mit betroffener Miene rechnet er seiner Frau vor, dass er, vorausgesetzt achtzig Jahre alt zu werden, nun schon die Mitte seines Lebens erreicht habe. Wenn wir, liebe Leser, aber Josef zu diesem Zeitpunkt in unserer Geschichte begegnen, dann ist er auch dank seiner vielen sportlichen Aktivitäten bislang gesund geblieben. Bei mittlerer Größe und schlank, tritt er uns mit kurz geschnittenen dunkelblonden Haaren, freundlich lächelnd, in modisch legerer Kleidung entgegen. An einem schönen Sommertag folgt ein Ehepaar der Einladung zu einem Modellflugtag. Auf dem weiten Flugfeld angekommen, mischen sie sich unter die vielen Besucher und bewundern das Starten, Fliegen und Landen der verschiedenen Modellflugzeuge. Das größte Modell, ein Doppeldecker, fesselt ihre Aufmerksamkeit besonders. Ein Mann in Fliegerjacke ist gerade dabei, seine Maschine startklar zu machen. Als er sie wieder sicher landete, kommt es zu einem Gespräch. Der Mann bietet dem Ehepaar im Schatten seines Transportwagens eine Tasse Kaffee an, und schwärmt auf deren Nachfrage von seinem Hobby, den Flugzeugen, die er baut. Wöchentlich trifft sich der Mann einmal mit befreundeten Modellbauern, die hier auch am Flugtag teilnehmen. Es erfordert, wie man hier sehen kann viel Geschick, Modellflugzeuge zu bauen, zu starten, zu fliegen, und dann wieder sicher zu landen. Da der Mann aus Zeitgründen nicht in der Lage ist, alle Fragen zu beantworten, lädt er das Ehepaar zu einem Besuch ein. Er übergibt seine Karte, sie vereinbaren einen Besuchstermin, und der Mann erklärt zum Abschied freundlich lachend: „Für Sie bin ich aber nur der Josef.“

Zum vereinbarten Zeitpunkt trifft das Ehepaar bei Josef ein. Sie freuen sich auf ein anregendes Gespräch mit dem Flugzeugbauer, die Chance ihn näher kennen zu lernen, und ihm beim Arbeiten zusehen zu können. Josef führt das Ehepaar nach der Begrüßung in seine geräumige Werkstatt, die mit vielen Maschinen und griffbereit lagernden Werkzeugen gefüllt ist. Er zeigt ihnen stolz die verschiedenen von ihm gebauten Modellflugzeuge. Zu ihrer Überraschung, ist aber Josef nicht nur ein geschickter Modellbauer, sondern auch ein begabter Handwerker, der mit Kreativität und Erfindungsgabe neue technische Geräte entwickelt. Die Freude über das Interesse an seiner Arbeit ist Josef anzusehen, als er den Oberkörper leicht nach vorn gebeugt, in sich hinein lächelnd beginnt, wie mühelos an einem Werkstück zu arbeiten. Hinter ihm stehend verfolgt das Ehepaar staunend, wie unter Josefs geschickten Händen ein elektronisch gesteuertes Gerät entsteht, das im Auto, Flugzeug oder auch alltagstauglich im Haushalt zu gebrauchen ist. Josef schildert begeistert, dass er außer seinem Modellbau permanent mit neuen Erfindungen beschäftigt ist. Wann immer er mit wachen Sinnen bemerkt, dass etwas verbessert werden kann, reizt es ihn sehr, über eine geeignete Lösung nachzudenken.

Der Ideenreichtum und die Arbeit des Erfinders, beeindruckt das Ehepaar sehr. Wird hierdurch doch wieder deutlich, in wie vielfältiger Form wir alle im Alltag, die Handwerkskunst nutzen, ohne uns dessen oft bewusst zu sein. Erinnerungen an Besuche von Museen, bei denen sie auch die Kunst von Handwerkern und Künstlern zur Herstellung von Möbeln mit Intarsien, Tafelgeschirr, Skulpturen und Gemälden bewunderten, wurden in ihnen wach. Dass sie bei einem Gastgeber sein dürfen, der auf seine Weise auch ein Künstler und Erfinder ist, erfüllt das Ehepaar mit Stolz. Kehren wir aber noch einmal zu unserem Josef zurück, der soeben dabei ist, ein neues von ihm entwickeltes System, um Maschinenteile in Fahrzeugen leichter transportieren zu können, an die Auftraggeber auszuliefern. Hierzu begleitet ihn das Ehepaar auf einer Fahrt. Sie betreten bei ihrer Ankunft gemeinsam eine Fertigungshalle. Josef lässt es sich nicht nehmen, dort selbst mit Hand anzulegen, hilft den Mitarbeitern des Unternehmens bei der Montage, und erklärt die Funktion und Bedienung der von ihm entwickelten Maschine. Wie wir inzwischen aus der Lebensgeschichte Josefs leicht erkennen können, ist dessen Erfindungsgabe und Kreativität nicht einfach vom Himmel gefallen, sondern entwickelte sich von Kindheit an in seinem Leben zusehends zur Lust und zum Mut, eigene Ideen in technischen Erfindungen zu verwirklichen.

Abschließend möchte ich Ihnen, liebe Leser, aber doch gestehen, dass ich mich in der literarischen Gestalt des „Josef“ auch an meinen leider zu früh verstorbenen Bruder Peter erinnerte, und dass ich in der Einleitung zu dieser Geschichte, unsere Enkel vor Augen hatte, die wir gelegentlich in Hamburg erleben. „Peter-Josef“ hatte bei einem unserer letzten Besuche aber noch eine zündende Idee: Er schenkte uns eine Fotomontage, in der er mich so in sein größtes Flugzeug setzte, als ob ich die Maschine fliegen würde. Unserem Peter versichere ich, dass ich den von ihm erbauten Doppeldecker mit dieser Geschichte an seiner Stelle weiter fliege und hoffe, bei unseren Lesern damit auch gut zu landen. In unserer Geschichte über den Handwerker und Erfinder Josef haben wir aber sicher nicht alles erzählt, was erwähnenswert wäre. Wir hoffen jedoch, dass Sie, liebe Leser, wie Peter-Josef Ihr kreatives Potential aus der Kindheit im Leben auch entfalten, oder dort, wo es Ihnen als handwerkliche Kunst begegnet, wie wir respektieren können.

 

 

WP to LinkedIn Auto Publish Powered By : XYZScripts.com
Social media & sharing icons powered by UltimatelySocial