Das Leben

Es ist seltsam: In einem Alter, in dem Menschen das näher rückende Ende vor Augen, das Schwinden der Zeit beklagen, es als nötig erachten, ein Plädoyer für das Leben und die Wahrheit zu halten. Wer aber meine drei Bücher „Geschichten und Gedanken“ kennt und weiß, aus welchem Holz ich als Enkel eines Bildhauers geschnitzt bin, den wird es nicht überraschen, wenn ich in dieser Situation noch etwas zu sagen habe. Von meinem komplexen Lebensweg soll jedoch in diesem Text, nicht mehr eigens die Rede sein, obwohl er mir gelegentlich als Arbeitsmaterial dienen darf. Umso mehr will ich mir gestatten, mit einer Auswahl von Beispielen darauf zu verweisen, was im Leben von Menschen aus den verschiedensten Gründen leicht übersehen wird. Mit dem Schicksal eines „Spätberufenen“, das mein Leben prägt, habe ich mich versöhnt, denn alle wichtigen Entscheidungen fielen im Segen des Himmels zu rechten Zeit. Zu kurz gekommen bin ich daher bislang nicht. Seit einigen Jahren nutze ich als Pensionär den mir geschenkten Freiraum, um mit interessierten Lesern über die Fragen unserer Zeit ins Gespräch zu kommen. Es ist mir aber ein Anliegen, im letzten Lebensabschnitt, nur noch über Themen zu sprechen, die mir wichtig sind.

So trete ich, frei von beruflichen und gesellschaftlichen Zwängen, in Bindung an die mir bewussten Werte, für den Schutz des Lebens und der erkannten Wahrheit in allen Belangen unseres Daseins ein. Heute sehe ich mich eher in der Lage, ohne Scheu, über Erfahrungen zu reden, die bisher nicht im Zentrum meines Interesses lagen. Es gab Themen, bei denen es mir in den rückliegenden Jahren gelegentlich ratsam schien, zu schweigen. Die Abhängigkeit von der öffentlichen Meinung ist erheblich. Gleichzeitig lege ich Wert darauf, zu wichtigen Fragen unseres Umgangs mit einander und unserer Rolle in der heutigen Gesellschaft Stellung zu beziehen. Die eigene Urteils- und Kritikfähigkeit hierzu, verdanke ich familiären, beruflichen, religiösen und kulturellen Quellen meiner Biographie. Damit berühren wir einen wesentlichen Punkt meines Themas:
Wer kann es sich, einbezogen in das berufliche, gesellschaftliche, mediale und politisches Geschehen leisten, die eigene, dem Leben geschuldete Wahrheit, offen zu vertreten? Natürlich sprechen wir alle gern von der freien Meinungsäußerung in einer Demokratie. Dabei gehen wir davon aus, dass die öffentliche Meinung nur in autoritären Regimen unterdrückt wird. Das stimmt zuweilen, und wir beklagen zurecht jede Unterdrückung der Pressefreiheit. Es gilt aber bei unserer Betrachtung mit einem durch Erfahrung geschulten Blick, auch auf die in demokratisch verfassten Staaten bestehende, subtile Steuerung der öffentlichen Meinung zu achten.Hierzu einige Anmerkungen: Seit Jahren arbeite ich in meinem letzten und schönsten Beruf als freier Schriftsteller. Frei von direkten Zwängen, jedoch nicht unabhängig von aktuellen politischen und gesellschaftlichen Prozessen, hat sich die Palette der Interessen deutlich erweitert. Wenn sich auch die körperlichen Optionen mit dem Älterwerden reduzierten, so führte ein beständiges Lernen zu einer erheblichen Erweiterung meines Handlungsspielraums. So besehen, kann auch das Alter zu einer schönen, gestaltungsreichen Lebensphase werden. Ich liebe die Sprache, das Wort und die kreativen Fähigkeiten, seit ich denken kann. Meine Vorbereitung auf diesen letzten Beruf erfolgte zwar nicht durch ein Germanistik-Studium, anstelle dessen jedoch durch ein lebenslanges Lernen in der Familie, dem Studium, leitenden Funktionen in Beruf, Politik, Kirche, so wie durch Erfahrungen in einer eigenen Praxis. Der heimatliche Dialekt und der lebendige Umgang mit Sprachen und der Literatur, sind mir von Kindheit an vertraut. Ich sammelte aber auch Erfahrungen, in denen es nicht ratsam war, in offener Rede seine Meinung zu sagen.

Unsere Mutter hatte es in den entbehrungsreichen Jahren des letzten Krieges und danach nicht leicht, zwei temperamentvolle Söhne in Schranken zu weisen. Wir tauschten unsere Ansichten lautstark aus, bis dann einer der Beteiligten, die Kampfstätte verließ, um Trost und Verständnis bei Freunden zu suchen. Dies hielt uns aber nicht davon ab, in der Not zusammen zu stehen. Mein Bruder war ein besserer Bettler beim Hamstern; ich verstand mich auf das geschickte Verhandeln bei Tauschgeschäften. Unsere Mutter gestand uns aus ihrer eigenen Erfahrung genügend Freiraum zu. Wir lernten sehr früh zu entscheiden, wann wir von unseren nächtlichen Ausflügen zurück- kehren sollten. Sie schärfte uns als Verhaltensnorm lediglich ein, ihr „keine Schande zu machen“, was immer sie darunter verstand. Das Familienleben mit meiner Frau unseren drei Töchtern, und deren Familien, bot reichlich Anlass, die Fähigkeit zur Meinungsäußerung, zur Versöhnung, gelegentlich auch zum Schweigen zu schulen. Das Verständnis für einander und die Bereitschaft zur Offenheit wuchs auch gegenüber den Verwandten. Unser Großvater aus dem Hotzenwald, war als ein liberal gesinnter, politisch sehr engagierter Mann bekannt. Mein Stiefvater ging für seine Überzeugungen als Kommunist ins Konzentrationslager. Im damaligen politischen System des Dritten Reiches, bestimmte nur die nationalsozialistische Meinung das öffentliche Leben. Während des Krieges stand das Abhören ausländischer Radio-Sendern nach dem Motto “Feind hört mit” unter Strafe. Der Religionsunterricht fand nur in Privatwohnungen statt. Und dennoch wagte es unser damaliger Pfarrer öffentlich, politisches Unrecht an zu prangern. Der Schulunterricht passte sich nach 1945 an die gegebenen Verhältnisse und die Vorgaben der Besatzung an. Die Lehrer begrüßten uns nicht mehr mit „Heil-Hitler“. Zu unserer Überraschung hieß es nun „Grüß Gott“. Es brauchte nach dem schrecklichen Ende des zweiten Weltkrieges an die fünfzig Jahre, bis eine offene Aussprache über die Zustände im Dritten Reich einsetzte. Damals war es nicht opportun, als Deutscher zur eigenen, nicht nur schmerzlichen Geschichte, vor 1933 zu stehen. Über die Folgen der Besatzung, die Bombardements auf unsere Städte, den Einsatz von Atomwaffen, oder die Vertreibung der deutschen Zivilbevölkerung wurde geschwiegen.

Seit meiner Pensionierung schreibe ich, als Brückenbauer im Blick auf die Mitmenschen und unser Dasein Texte. Geprägt wurde ich im steten Dialog des Zusammenlebens mit anderen Menschen. Auch die Tatsache, dass ich es heute wage, über meinen wichtigsten Beruf, ein „Mensch zu sein“, offen zu reden, ist eine Frucht lebenslangen Nachdenkens und der Teilnahme an allem, was mir das Leben zu bieten hatte.
Sehr nahe ist mir dieses Thema in den rückliegenden Tagen begegnet. Zurzeit befinden wir uns bei unserer in Hamburg verheirateten mittleren Tochter und ihren drei Kindern und unserer jüngsten, ebenfalls in Hamburg verheirateten Tochter und unserer lebhaften Enkelin. So bekommen wir auch unter Beachtung der Pandemieregeln zu unserer Freude mit, wie das Leben weiter geht und eine neue Generation das Ruder des Lebensschiffes in die Hand nimmt. Bleiben wir für einen Moment bei diesem wichtigen Geschehen: Mit der Geburt beginnt immer wieder neu die Lebensuhr der Menschen für eine begrenzte Zeit zu ticken. Dies erfordert die tatkräftige Hilfe der Eltern und Erzieher solange Hilfe erforderlich ist um den Nachkommen ein selbständiges Leben zu ermöglichen. Es muss heute schon betont werden, dass es zu unserer vornehmsten Aufgabe gehört, menschliches Leben in jeder Form zu erhalten und weiter zu geben. Nicht viel erzählte ich in meinen drei Büchern davon, wie schwierig es für mich und alle, mit denen ich zusammen leben durfte war, zu unterscheiden, was für uns gut und böse war, und uns das anzueignen, was so lebensnotwendig und schön war, um es an die nächste Generation weiter zu geben. Es blieb mir auch lange Zeit nichts anderes übrig, als nach zu ahmen und zu übernehmen, was uns vorgelebt wurde. Sehr spät wurde mir die Erfahrung zuteil, dass es auf mich selbst ankommen würde, mit zu entscheiden, was für das Überleben unserer Gesellschaft wichtig ist. Dies erforderte die Fähigkeit und Bereitschaft, lebenslang zu lernen und zu unterscheiden was für mich und die anderen Menschen zum Überleben notwendig ist. Nicht alle menschlichen Vorbilder behielten ihre Bedeuting. Auch Ideale und Werthaltungen, die mir vorgelebt wurden, mussten nach und nach auf ihre Brauchbarkeit für das Leben überprüft und an neue Lebensverhältnisse angepasst werden. Dies waren für mich sehr schwierige Prozesse, denn es bestand für mich die Gefahr, immer dann als „Außenseiter“ zu gelten, wenn ich nicht der allgemeinen Meinung zu huldigen vermochte. Wer aber will schon gern ein Außenseiter sein?
Es begann schon in meiner Kindheit, dass ich zum Beispiel alte Menschen oder Bedürftigen zu achten begann. Aber auch diese Einstellung erforderte im Leben manche Korrekturen: Nicht jede Haltung eines alten Menschen oder eines Bedürftigen schien mir nachahmenswert. Das, was uns die Lehrer und Vorgesetzten in der Schule im „Dritten Reich“ vermittelten, musste bewertet und neu betrachtet werden. Auch die Not der Kriegs- und Nachkriegsjahre hinterließen Spuren. Was konnte nach Prüfung Bestand haben, was war als lebensfeindlich auszusondern? Der Umgang mit Kollegen und Vorgesetzten im Berufsalltag führte zu neuen Erfahrungen: Wie funktioniert die Wirtschaft, was muss geschehen, damit Unternehmen am Markt bestehen können, und wie werden die Beziehungen der unterschiedlichen Berufsgruppen zu einander geregelt. Was bedeutet im beruflichen Umfeld Verantwortung, Pflichterfüllung, Treue und Hilfsbereitschaft und wie kann das Zusammenleben am Arbeitsplatz human erträglich gestaltet werden. Was geschieht, wenn Grenzen nicht beachtet und Menschen missbraucht werden? Wer traut es sich, in diesem Umfeld seine Meinung zu sagen? Das galt früher und sicher zu jeder Zeit.

Ich durfte ein funktionierendes Zusammenleben in den Familien, in der Nachbarschaft,n in der Gemeinde und in der Stadt erleben. Auch in diesen Bereichen hatten es Menschen mit einander zu tun, die in der Lage waren vorbildlich zu handeln. Es gab aber auch die bitteren Erfahrungen von Unrecht, Gemeinheit und Grenzüberschreitungen. Auf welche Seite sollte ich mich stellen. Welche Regeln zum gesellschaftlichen Zusammenleben konnte ich akzeptieren, wer gab mir Halt und Sicherheit beim Unterscheiden und Entscheiden? Es gab sehr viele Gruppierungen, die mit ihren unterschiedlichen Angeboten lockten – Erfahrungen, die ich gerne mit anderen Menschen teilte und Situationen, in denen ich gefordert war, Abstand zu halten. Mit welcher Gruppe und welcher Haltung kann ich mich solidarisieren, wann muss ich eine Gemeinsamkeit beenden, einen anderen Umgang pflegen. Sehr schwere Fragen für junge Menschen auch in unseren Tagen. Wo bin ich mit meinen Erfahrungen und Kenntnissen in einem Gemeinwesen nützlich und in welcher Form bringe ich mich ein? Wer hilft mir dabei, eine kritische Distanz zu halten, wenn Unrecht geschieht. Wie schütze ich mich vor Unrecht durch andere, welchen politischen Einfluss nehme ich, um die Gesellschaft in meinem Umfeld auch im erwünschten Sinne zu unterstützen? Fragen über Fragen, die einen jungen Menschen manchmal überfordern: Wann kann ich mich noch anpassen, wo und wie überschreite ich selbst Grenzen des Erlaubten? Welche Wertmaßstäbe halte ich für lebenstauglich, was schadet dem Leben. Wie lange kann ich mich in einer Gruppierung halten, wann muss ich an der Veränderung deren Haltungen mitwirken, wann wird es sinnlos, um nicht als „Michael Kohlhaas“ zu gelten? Wann wird es Zeit sich von einer gesellschaftlichen Gruppe, von Ansichten und Meinungen zu trennen, sich neu zu orientieren?
Fragen über Fragen stellten sich im Lauf des Lebens in immer reicherer Gestalt, und es bleibt selbst im Alter nicht alles beim Alten. Liebgewordene Werthaltungen müssen eine Differenzierung erfahren, wenn die Situation und die Umstände dies erfordern. Mit einer der schwierigsten Aufgaben überhaupt ist es, sich die Kraft eines freien Urteilens in einer zunehmenden Meinungsvielfalt zu erhalten. Wie leicht sind wir dann geneigt, der veröffentlichten Meinung sich ganz anzuschließen. Ja genau dann wird es sehr nötig, sich wieder Menschen zu suchen, mit denen in wichtigen Werthaltungen eine gewisse Übereinstimmung zu erzielen ist. Genau an diesem Punkt taucht aber auch die Frage auf, auf welche grundsätzliche Wertehaltung, die Zeiten überdauernd, Bedeutung haben muss, und wie erhalte ich mir auch innerhalb dieser Wertegemeinschaft eine gewisse Distanz zu gewissenhaftem Urteil? Über diese Fragen habe ich, in sehr lebensnaher Weise in meinen drei Büchern Rechenschaft abgelegt und verdeutlicht, welche Haltungen die Prüfung bestanden, um sie als gültige und überdauernde Normen akzeptieren zu können. Einem Wertekanon zu folgen, dem ich im Blick auf das ganze Leben als Geschenk des Daseins beipflichten kann. Ich gestehe offen, dass ich mich als Christ in eine gottgegebene Ordnung einfügen lasse, mir aber auch die Kritikfähigkeit gegenüber meinem eigenen Wertbewusstsein erhalte. Dies gehört wohl zum Schwersten: Zu erkennen wo und wann die eigen Werthaltung das Maß der Barmherzigkeit und Liebe verunstaltet. Sich gerade im Blick auf die eigenen Wertmaßstäbe zu erlauben, dort kritisch zu bleiben, wo diese gegen die Regeln der Lebenserhaltung verstoßen.
Mein ganzes Plädoyer, das ich bisher führte, gipfelt insofern in der unabdingbaren Aufgabe, sich in Verantwortung vor dem eigenen Gewissen, dem Leben und der Lebenserhaltung einen eigenen Standpunkt und eine Standfestigkeit zu sichern, die es erlaubt, im vollen Sinne ein Mensch genannt zu werden. Der Vorbilder, die diese Haltung vertreten, gibt es gelegentlich wenige, in Wirklichkeit aber sind sie in der Geschichte der Menschheit immer vorhanden Wir finden sie in den Familien, in den Nachbarschaften, in den gesellschaftlichen Vertretern, in der Arbeitswelt, in der Religion, im Glauben, in den Vertretern politischer Überzeugungen, manchmal im Strom der öffentlichen Meinung verborgen als redliche Journalisten in der Wirtschaft, Forschung, Politik und in allen gesellschaftlichen Schichten.

Die Geschichte der Menschheit gibt Zeugnisse von tiefster Schuld, von Verbrechen und Leid, aber auch immer wieder von Verantwortung, Pflichterfüllung Mitmenschlichkeit und Hilfsbereitschaft. Wer aber trägt mit dazu bei, dass unser Leben auf diesem Planeten Erde menschenwürdig und daseinserhaltend gelebt und weiter getragen wird? Wer ermuntert und schult die Menschen in unseren Tagen so, dass sie selbst in die Lage kommen, all das zu beurteilen, zu unterscheiden, festzuhalten und nötigenfalls zu verteidigen, was dem Leben in seiner Gesamtheit und im Miteinander auf unserer Erde dient? Das Plädoyer für das Leben, wie ich diesen Beitrag betitelt habe, soll nichts anderes darstellen, als einen Versuch, die Bedeutung des eigenen Urteils in unserer, wie in jeder Zeit vor uns hervor zu heben. Aber auch zu zeigen, wie schwer es ein kann – und das war zu allen Zeiten so, die Fähigkeit zur Distanz und zu einem vor dem Gewissen das Leben als Ganzes bewahrenden sittlichen Urteil zu erhalten.

Geborgen in der Kirche
Geborgen im Glauben Hoffen und Lieben.

Dank und Hoffnung

Dank strömt
als frische
Quelle

Aus der Seele
und begrünt
das Land

Lieder lassen
sich zum
Reigen nieder

UUnd es
tönt im
Chor

Das Schönste
stehe noch
bevor

Maria mit dem Kinde lieb uns allen Deinen Segen gib.

Berufung

Dreifaltiger Gott, Vater, Sohn und Heiliger Geist, alles hast Du ins Dasein gerufen, von Ewigkeit in Dein Herz geschrieben, und uns als „Getaufte“ in Deine Kirche berufen. Du hältst Deine Schöpfung sicher über den Abgründen, vergibst den Völkern ihre Schuld, segnest Dein Werk, und holst uns heim in Deinen großen Frieden. Geheiligt werde Dein Name! In der weltweit geöffneten Katholischen Kirche erfahren wir immer wieder Hilfe und Zuspruch, und der Glaube sagt uns, dass die Pforten der Hölle sie nicht überwinden.

Ein aus Lindenholz geschnitztes Kreuz, war zwischen einem Bild Mariens mit dem Jesus-Kind, und einer Ikone als Ausdruck dieses Glaubens, in Erics Wohnzimmer nicht zu übersehen. Es begleitete auch seinen Lebensweg. Er betrachtete es als eine Gnade, aufrechten Priestern und frommen Gläubigen zu begegnen, die ihm halfen, Gott in allen Dingen, der Heiligen Schrift, Liturgie, den Sakramenten, der Natur, Kunst, Musik und Literatur zu erkennen. Im Kindesalter ließ er sich in den Gottesdiensten, tief beeindruckt von den Gesängen und Gebeten der Gemeinde mittragen, in der stürmischen Adoleszenz und danach, trösten und aufrichten. In späteren Jahren erlebte er die Nähe Gottes dankbar, wenn ihn Fragen und Sorgen bedrängten, das Leid der Menschen berührte, oder, wenn er deren Freude, Hoffnung und Glaubenstreue erleben durfte. Gütige Engel schützten und bewahrten ihn in vielen Gefahren während des Krieges und den Hungerjahren danach Als Vorsitzender einer Wählervereinigung und Stadtrat, erlebte Eric jedoch in der politischen Diskussion nach dem zweiten Weltkrieg schmerzlich den Verlust an ethischen Normen und Werten, und an philosophischen und religiösen Sinnfragen. Bei der Suche nach geeigneten Lösungen, setzt er sich immer mehr mit den ihn prägenden, christlichen Vorstellungen auseinander. Zeitweise studierte er fast ausschließlich die Heilige Schrift. Die anstehenden Fragen ließen sich aber nicht mehr abweisen:In der Ruhe eines Klosters hoffte Eric zu erkennen, welche Aufgaben ihm im Hinblick auf sein bisheriges und künftiges Leben wichtig wären, und welche Ziele er erreichen wollte. Es war ihm auch ein Anliegen, den eigenen Standort im Leben, als katholischer Christ im Lichte seines Glaubens zu überprüfen. Der im Kloster vorgesehene Wechsel zwischen anregenden Vorträgen, Schweigen, Mahlzeiten, Erholungsphasen und Gottesdiensten, kam seinen Interessen sehr entgegen. Auch die Gottesdienste mit den Mönchen und Brüdern in den einladenden Räumen des Klosters, trugen zur Besinnung in den Exerzitien bei, Er gewann auch die Überzeugung, von den Benediktiner in dieser Woche im Gebet begleitet zu werden. Zu Erics Gruppe gehörte ein blinder Teilnehmer. Wenn dieser bei den Gottesdiensten zu einer kleinen Hausorgel geführt wurde, dort Platz nahm, und die Gesänge begleitete, öffneten sich die Sinne und Herzen der Teilnehmer; waren doch alle mit ihren persönlichen Anliegen, wie Blinde gekommen, die den künftigen Weg suchten. Das kindliche Vertrauen in Gottes Vorsehung und die Bereitschaft auf die Anregungen des Heiligen Geist zu lauschen, erwachte wieder neu.Am Ende dieser erlebnisreichen Woche, war Eric kein anderer Mensch; er hatte auch nicht zu allen Fragen Lösungen gefunden. Er erlebte aber intensiv den Trost und die Anregungen durch Christen, die sich in Gottes Namen versammelten, sangen und beteten. Diese Bereitschaft, im Gebet, der Schriftlesung und Liturgie, die Nähe zu Gott zu suchen, begleiteten Eric auch in den Alltag. Die aufrüttelnde Erfahrung der Nähe zu Priestern bei der Feier der Eucharistie, und die Frage, ob und wie er darauf reagieren könnte, ließen ihn von da an nicht mehr los:

Zu Hause, wieder eingebunden in die beruflichen, sozialen und politischen Aufgaben, suchte Eric immer wieder die Stille und die Gelegenheit, um sich mit den priesterlichen Aufgaben in der Kirche vertraut zu machen. Nun interessierte es ihn aber auch sehr, was Menschen veranlasste, sich von der Kirche in Dienst nehmen zu lassen. Er las daher Geschichten über das Leben und Wirken von Heiligen und Missionaren. Eric erinnerte sich auch an die Erzählung seiner Mutter, dass ein ehemaliger Pfarrer ihn als Jungen zur Priesterausbildung vorgesehen hatte. Dieser Plan scheiterte aber am Widerstand der Mutter. Nun gewann jedoch die Kirche, als weltweite Gemeinschaft der Gläubigen mit Priestern, Bischöfen, Kardinälen und dem Papst für Eric erneut an Bedeutung. In politischer Arbeit geschult, begann er daher für alle Menschen, die der Kirche dienten, zu beten. Auch die geschichtliche Dimension der Kirche, auf ihrem Weg durch die Zeit, und ihre aktuelle Gestalt, beschäftigten ihn sehr. Eric erkannte die Aufgabe der Kirche und deren Sendung zum Heil der Menschen. Alles, was ihm von Kindheit an lieb und teuer war, schien daher ohne die Stimme der Kirche in Gefahr. Noch mehr: Eric sah viele Menschen bedroht, der Gottlosigkeit zu verfallen. In seiner Not und aufbrechenden Sorge, griff er nun öfters zur Heiligen Schrift, und fühlte sich durch Gottes Wort sehr angesprochen. Da redete -Einer-, der die Menschen kannte, der Herr, wahrhaft, vertrauenswürdig, und mit Macht. Eric gewann die Überzeugung, nichts Besseres als diese Botschaft finden zu können und vernahm deutlicher die Stimme des Herrn, der Arbeiter in seinem Weinberg brauchte. Szenen in der Heiligen Schrift über Berufungen und Begegnungen des Herrn mit Menschen seiner Zeit, beeindruckten Eric sehr, wie: Zachäus, der klein von Gestalt, auf einen Baum stieg, um den Herrn zu sehen, Jesu Gespräch mit der Sünderin, die Rückkehr des verlorenen Sohnes, der Schächer am Kreuz, die Verleugnung des Petrus, der ungläubige Thomas, und die Begegnung des Auferstandenen mit den Emmaus Jüngern. Er betrachtete auch tief bewegt den Leidensweg und Tod des Herrn, und seine Auferstehung. Die Person und das Leben und Wirken Jesu beeindruckten Eric immer mehr. Er fühlte sich davon sehr angesprochen und gleichzeitig unwürdig, Ihm als Priester folgen zu können. Immer mehr bedrängte Eric die Frage, ob er sich beim Gedanken dem Herrn zu folgen, getäuscht haben könnte, befand er sich doch schon im fortgeschrittenen Alter. Er war auch unsicher, ob er bei seiner Vorbildung die Fähigkeiten hätte, das Abitur nachzuholen, um an einer Universität zu studieren, und ob er die Mittel aufbringen könnte, sein Studium zu finanzieren. Wer würde zudem seine Mutter versorgen, wenn er außer Haus wäre? Eric stand daher vor vielen ungelösten Problemen. Aber immer dann, wenn er an den Herrn dachte, fühlte er sich auf dem rechten Weg. Über Monate hinweg überlegte er all dies, und hatte nicht den Mut, mit anderen Menschen über das zu sprechen, was ihn zutiefst bewegte.Schließlich wagte er es doch, mit einem Vikar und mit dem Heimat Pfarrer über seine Gedanken und Pläne zu reden. Im Unterschied zum Vikar, reagierte aber der lebenserfahrene Pfarrer sehr ruhig und besonnen. Mit Rücksicht auf den bisherigen Lebensweg Erics, lag ihm sehr daran, Eric vor unüberlegten Schritten zu warnen. Gegenüber seinem vertrauten Pfarrer war es ihm aber möglich, über alles offen zu sprechen und auch mitzuteilen, dass ihn selbst die eigene religiöse Entwicklung überraschte und er sich daher eine zweijährige Frist gesetzt habe, um die sich anbahnende Entscheidung so weit als möglich zu überprüfen. Ab diesem Zeitpunkt, besuchte Eric täglich vor Dienstantritt in seinem Beruf die Frühmesse. Es waren jedoch meistens nur wenige Frauen anwesend, deren Frömmigkeit ihn aber sehr beeindruckte. Wenn Eric aber frühmorgens den zehn minütigen Fußweg durch die noch ruhige Stadt zur St. Josefs Kirche ging, erschien ihm dies schweigende Gehen oft wie erfüllt von Gottes Gegenwart, und er freute sich über seine Absicht, Priester werden zu wollen. Vor dem Ende seiner selbst gewählten zweijährigen Probezeit, hatte sich der Wunsch, Priester zu werden, gefestigt. Eric war sich aber darüber klar, dass es mit Sicherheit kein leichter Weg werde. Er dachte auch oft darüber nach, welche Zeit ihm nach einem Studium bliebe, um als Priester wirken zu können. Immer wieder setzte sich bei ihm der Gedanke durch, dass er von Gott alles empfangen, und der Herr auch sein Leben für uns Menschen hin gegeben habe. Manchmal überfiel ihn auch der Gedanke, dass sich jeglicher Einsatz lohnte, selbst, wenn er nur einmal als Priester ein Messopfer feiern könnte.Während der gesamten Zeit seiner Vorbereitung, befand Eric sich in regelmäßigem Austausch mit seinem Pfarrer und dem damaligen Vikar. Ihre Begleitung und das Gebet der frommen Frauen in den täglichen Gottesdiensten, erlebte er in der Stille, als eine zweijährige Zeit, in der mit Gottes Hilfe viel geschehen war:Trotz erheblicher Belastungen im Beruf, im sozialen und politischen Umfeld, und beim Musizieren, war es ihm möglich gewesen, täglich die Frühmesse zu besuchen. Mit den zusätzlichen Einnahmen als Schlagzeuger in einer Band, sah er sich auch in der Lage, das Studium weitgehend aus Eigenmitteln zu finanzieren. Eric betrachtete ebenso die Tatsache, dass er keine feste Beziehung zu einer Frau hatte, als einen kleinen Hinweis, den Zölibat einhalten zu können.Er wusste zwar nicht, ob er das Abitur schaffen würde, und in der Lage wäre, unter anderem noch Latein und Griechisch zu lernen. Es war ihm aber bewusst, viel arbeiten zu können, um diese Hürde zu nehmen. Im Blick auf die bisher im Beruf, der Politik und im sozialen Bereich gelösten Aufgaben, durfte er damit rechnen, dass sich diese Fähigkeiten auch in der Schule und danach bewähren würden. Dies galt auch für seine Fähigkeit, die eigenen Kräfte nicht zu überschätzen, und den verantwortlichen Umgang mit seiner Gesundheit zu pflegen. Alles andere konnte er getrost Gott und seinen Engeln überlassen.

Nachdem Eric glaubte, sich über die religiöse Entwicklung und seine Pläne ausreichend klar geworden zu sein, drängte es ihn, nicht
mehr zu schweigen, sondern die wichtigsten Personen über seineEntscheidung zu informieren. Dies betraf die politischen Freunde, die Mitarbeiter des Sozialdienstes den Arbeitgeber, Bürgermeister, seine Familie, die Verwandten, persönlichen Freunde und einige wichtige Nachbarn. Eric begegnete in diesen Gesprächen, sowohl der Überraschung, als auch dem respektvollen Verstehen-Wollen.Die Anmeldung zur Aufnahmeprüfung im Spätberufenen-Seminar St. Pirmin in Sasbach war begleitet von manchen Fragen, der Unsicherheit und Hoffnung. Zum Glück bestand Eric diese Prüfung am selben Tag, an dem er wunschgemäß als Stadtrat aus dem Gremium ausschied. Ein erstes Ziel war mit Gottes Hilfe erreicht. Eric schaute auf zum Kreuz seines Großvaters, und zu all denen, die diesen Weg vor ihm gegangen waren, und wartete mit großem Interesse auf den Tag, an dem er im Spätberufenen-Seminar St. Pirmin in Sasbach wohnen und arbeiten würde. Von dieser segensreichen Zeit erfahren Sie, liebe Leser in der nächsten Geschichte.

Geborgen in der Kirche
Geborgen im Glauben Hoffen und Lieben.

Nachtgebet

Ich suche DICH
an allen Orten
und greif DICH
nicht

Nur in Bildern
hinter Worten
erahne ich
DEIN Licht

Bleib DU bei
heiligem
Glockenklingen
im Frieden

Dieser Nacht
mein treuster
Freund der
für uns wacht

Hinein in DEINEN
Tränenkrug strömt
mein Gebet
Gott Du bist gut

Im Namen des Vaters Sohnes und Heiligen Geistes

Dankgebet

O Gott mein
ganzes Leben

Verdank ich
DEINEM Segen

Reich hast DU
den Tisch gedeckt

Die Erinnerung
auferweckt

In DEINEM Tempel
unserem Haus

Geh ich täglich
ein und aus

DEINE Gaben
was ich bin

Halte ich DIR
zum Lobe hin

Geborgen in der Kirche
Geborgen im Glauben Hoffen und Lieben.

Gottes Wort

Aber jetzt geh, führe das Volk, wohin ich dir gesagt habe. Mein Engel wird vor dir hergehen. Am Tag aber, an dem ich Rechenschaft verlange, werde ich über ihre Sünde mit ihnen abrechnen.

Das Kreuz der Erlösung und Hoffnung

Lass die Steine reden

Lass die Steine
reden Herr walte
in allen Dingen

Sing im Wind
Hauch DEIN
Lied locke in
Vogelstimmen

Wirke treulich
in der Zeit
und erfüll
das Lassen

In Gnaden aus
der Ewigkeit
töte Trug
und Hassen

Ewig junge
Liebe Du
leihe dem
Werk Bestand

Füll das Herz
mit Deiner
Ruh nimm
die Braut
zur Hand

Hoch gelobt sei ohne End das hochheilige Sakrament

Glaubensspuren

Franz nannte man mich. Ich trage den Namen meines Vaters, und ich trage ihn stolz. Mit meinem Vater verbindet mich die Liebe zu seiner Herkunft, zu Bayern, dass ich erst zu einer späteren Zeit erwanderte. Es war ergreifend, all die Wege zu gehen, die mein Vater liebte. Wir sind bei einem Berggottesdienst: Die Männer stehen, wie meine Kusine behauptet, gut in der Tracht. Sie tragen ihre Stutzen, Gemsbärte an ihren Hüten. Die breiten ledernen Riemen tragen die in den Jahren mit einer Patina versehenen Lederhosen. Die Dirndl haben sich fein gemacht. Jede ein Individuum, und doch hineingebunden in die ihnen liebe Tracht und Tradition. Der Priester, ergriffen von der stillen Macht der Berge und grünen Wiesen, kann sich vor Begeisterung kaum an den vorgeschriebenen Text halten. Er empfiehlt uns seine Heimat, als das von Gott ihm zugewiesene Plätzchen. Seine Worte gehen zu Herzen als wäre er ein Reiseführer seines Herrn, nicht ohne mit einem schelmischen Lächeln darauf zu verweisen, dass nach dem Gottesdienst „Händel und eine Maaß“ beim Dorfwirt unten im Tal auf uns warten. Mitten unter meinen Freunden aus dem Land meines Vaters saßen wir auf einfachen Bänken. Der Hunger nach den Händeln und die Fähigkeit, eine Maaß zu stemmen, waren nicht so gut entwickelt. Meine Seele hungerte aber nach dem Land meines Vaters, das ich mir erst in späteren Lebensjahren auf Reisen mit meiner Familie in Bayer spurenhaft erschloss.

Ich entdeckte auch erst aus dem Glaubensleben, dass der Name, den mir meine Eltern gaben, ein Ehrenname besonderer Art war. Hat doch der Heilige Franz sich nicht gescheut, in frommer Einfalt die Weihnachtsgeschichte nach zu vollziehen. Ein weiterer Anlass stolz zu sein, auf den Namen, den auch Kaiser trugen. Ich kann mich zwar nicht mehr an meine eigene Taufe erinnern. Umso vertrauter ist mir aber der Ort, an dem ich getauft wurde. Ich habe konkrete Wurzeln: Es ist die St. Josefskirche in Rheinfelden (Baden). Die Seele weitet sich, wenn ich an meine geliebte Heimatstadt denke, der ich später einige Jahre als Stadtrat dienen durfte. Mittelpunkt des geistlichen Lebens war die St. Josefskirche. Ich kenne sie inn- und auswendig, nicht einmal die Risse in der Decke, die sie im Laufe der Geschichte erleiden musste, sind mir unbekannt. Wie oft bin ich in der kleinen Marienkapelle neben dem Hochalter gekniet. Die Gottesmutter ist meine Zeugin, dass ich ihr alles vortrug, was mein Herz erlitt und erfreute. Eingebettet in das Geheimnis der menschlichen Familie „Jesus, Maria, Josef“ wurden mir die göttlichen Heilspläne ein getauft, ja eingebrannt. Pfarrer Dold hat mich in die Gemeinschaft mit der katholischen Kirche aufgenommen. Wenn ich heute oft das Kreuzzeichen mache, bin ich tief betroffen von den Geheimnissen, die mich mit meiner Kirche verbinden. Jesus, der menschgewordene Gottessohn hat mich in der Taufe wissen lassen, dass ich in meinem Leben ihm und seiner segnenden Hand nie entgleiten könne. Könige wurden gesalbt, um sie in ihre Aufgaben einzuführen. Ich danke Dir, Mutter Kirche, für den Chrisam, den ich von Pfarre Dold empfing, und unter den Schutz Mariens gestellt, einer Kirche anzugehören deren Pforten weltweit geöffnet sind. Und Du Herr, warst ja auchin DEINER Kindheit, im Schutz von Maria und Josef, einer Familiein Nazareth geborgen. In St. Josef wurde ich eingeführt in die großen
Geheimnisse und Traditionen der katholischen Kirche. Alle Priester, die später in diesem Gotteshaus mit uns die Eucharistie feierten, sind mir vertraut. In mir klingen sie nach, diese Stunden, in denen uns der Herr besonders nahe erschien. Wenn ich heute am Klavier sitze und das „HEILIG, HEILIIG, HEILIG“ der Schubert-Messe intoniere oder wenn ich nachvollziehe, dass für mich auch noch heute „die Christenheit andächtig vor dem Allerheiligsten im Staub liegt“, dann ist immer hohe Zeit.Zu Hause in der Familie, war es vor allem meine Großmutter,die mir in ihrer stillen Frömmigkeit vermittelte, dass der Glaube ihr Lebenselixier war. Sie betete oft und fromm den Rosenkranz,spendete mir zur Nacht Weihwasser und ihren Segen, und las oftin der Heiligen Schrift. Was mir immer -vielleicht würden es moderne Theologen wenig respektvoll abtun- geheimnisvoll blieb, und bleiben muss: Sie trug auf dem Herzen unter ihrem Mieder in Tuch eingeschlagen ein „Skapulier – irgendeine fromme Schrift“, die ihrviel bedeutete. Ich stellte respektvoll nie Fragen hierzu. Dieses Geheimnis sollte meine Großmutter für sich behalten dürfen.Ihr Rosenkranz blieb mir aber erhalten. Er liegt unter meinem Kopfkissen. Er begleitet mich durch mein ganzes Leben. Ich kann nicht einschlafen, auch wenn es sehr spät wurde, ohne „ein Gesätz“zu beten, und das fort zu setzen, was meiner Großmutter viel bedeutete.

Pfarrer Dold und seine Vikare, bereiteten mich, meine Freunde und die Mädchen, gewissenhaft auf die erste heilige Kommunion vor.Dann kam der große Tag: Die Stadtmusik mit feierlicher Musik voraus, zogen wir in einer Schleife vom nahen Kindergarten zur St. Josefskirche, deren Glocken uns schon von weit her grüßten.Wir nahmen unsere Ehrenplätze ein. Die Kerzen wurden vor uns hingestellt. Es ist mit Worten kaum auszudrücken, was mich bewegte, als ich zum ersten Mal im Verlauf des Gottesdienstes erleben durfte,dass der Unendliche, der Mensch geworden, der Herr der am Kreuz endete und wahrhaft auferstand, sich in Gestalt der schlichten Hostiezu mir kommen, und sich wie ein Stückchen Brot von mir verzehren lassen wollte. Es war der Anfang eines gemeinsamen Weges mit Christus. Und wie oft durfte ich mich durch IHN stärken lassen. Wie oftkniete ich unerkannt vor dem Allerheiligsten bei einem Kirchgangoder feierte das Gotteslob vor ausgesetztem Allerheiligsten.Die Predigten der sonntäglichen Gottesdienste setzten die Einweihung in die Glaubensgeheimnisse fort. Wir ließen es uns auch nicht nehmen im Dritten Reich, als wir hinein gezogen in die damaligen Rituale, an den Sportfesten, den Standortapellen teilnehmen mussten, und den “Führerreden“ im Turnsaal der Schule zu lauschen hatten, unseren Glauben zu bezeugen. Wir zogen gleichzeitig andächtig bei der Fronleichnamsprozession durch die Straßen der Stadt und stellten uns bei den mit Blumen geschmückten Altären auf, um dem Evangelium zu lauschen und den Segen des Priesters mit der Monstranz zu empfangen. In St. Josef wurde ich auch gefirmt und für die anstehenden Kämpfe und Auseinandersetzungen mit dem Zeitgeist vorbereitet. So blieb mir mit Gottes Hilfe immer klar, wer der eigentliche Herr der Geschichte ist. Das Gebot, Du sollst den Herrn Deinen Gott lieben aus Deiner ganzen Seele aus Deinem ganzen Gemüt und mit allen Deinen Kräften, wurde tief, sehr tief eingeritzt in mein ganzes Wesen: Unter den Vikaren möchte ich besonders einen hervorheben, der einer marianischen Kongregation nahestand und uns besonders anregte, uns nicht grenzenlos an den vorherrschenden Zeitgeist anzupassen. Ein anderer war unser geschätzter Vikar Hemmerle, der spätere Bischof von Aachen, der mit einem kindlichen Humor ausgestatte, mit brillanter Intelligenz begabt, eine Vorliebe entwickelte, Worte aus ihrem Sinnzusammenhang heraus zu lösen und zu verdrehen. Der geneigte Leser mag sich vorstellen, wie es dem damaligen „Kirchenvolk“ zu Mute war, als Hemmerle in einer tiefschürfenden theologischen Fastenbetrachtung vom Herrn erzählte, der „in Kesseln gefettet“ war. Ein befreiendes österliches Lachen platzte mitten in die ernste Angelegenheit von Jesu Leiden. Das Bild dieses Bischofs, dem ich später als Theologe zu Füßen saß, ziert meinen Schreibtisch. Ich halte oft Zwiesprache mit dem auf diesem Bild von seiner schweren Krankheit gezeichneten Seelenfreund.

Geborgen in der Kirche
Geborgen im Glauben Hoffen und Lieben.

Herr

Herr, wenn ich
sagen wollte
wie ich mich
freue

Dass es DICH
gibt fehlen mir
die Worte

Du aber sollst
groß sein so
groß

Wie DU bist
unendlich
naher

Geliebter
Freude Glück
Himmel

Herr Jesus Christus Weg Wahrheit und Leben
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