Schweigen und Schreiben

Alles hat seine Zeit. Diese Erfahrung gilt bis heute, ebenso wie das kraftvolle Zeugnis der Propheten und Psalmen. Wir vertrauen Gott dem Schöpfer Himmels und der Erde, dass ER uns und Seine Schöpfung durch alle Zeiten hindurch zur Vollendung führt. Seit über zweitausend Jahren folgen wir SEINEM eingeborenen Sohn Jesus  Christus, dem Wort Gottes, in dem unser Vertrauen auf unseren liebenden himmlischen Vater zur Vollendung gelangt, und durch die Kirche und alle Diener Christi bis in unsere Tage als Heilsgeschichte bezeugt wird. Jederzeit, ob ich stehe, knie, mich verneige, arbeite oder ruhe, danke ich mit allen Christen dem gnädigen Gott und Herrn im Heiligen Geist, der uns aus unermesslicher Liebe mit der ganzen Schöpfung das Dasein gewährt.

In allen Stimmungen, die das Leben eines älteren Menschen begleiten, sitze ich dankbar für die geschenkte Zeit, in meinem bequemen Sessel, betrachte das von meinem Großvater geschnitzte Kreuz, das Bild der Gottesmutter mit dem Kinde und eine moderne Ikone, die für mich die Kirche symbolisiert, schweige bete und meditiere. Ich komme dabei ins Gespräch mit dem GELIEBTEN, dem ich alles Schöne und Gute verdanke, der mir die Kraft und Freude am Leben schenkt und mir hilft, das Leid und die Not unserer Zeit im Blick zu behalten.

Der Herr kennt gewiss all unser Beten und Fragen und weiß wie oft wir IHN zusammen mit anderen Christen anrufen. Für einen Moment erscheint es mir dann manchmal, als wäre schon alles gesagt und geschrieben, was nötig ist, sodass wir schweigen sollten. Das stimmt ja auch, denn Gott unser Vater, Sein Sohn und der Heilige Geist wissen alles, bevor es zum Wort in uns wird; und dennoch meldet sich ein „Aber“.

Obwohl der Eindruck entstehen könnte, als hätten wir lebenslang, zu Gott gefleht, gebetet und gesungen, sodass nur noch das Schweigen vor dem „Unsagbaren“ angemessen schien, geht es mir selbst wie einem Liebenden: Wie oft habe ich meiner Frau und anderen Menschen schon gesagt, dass ich sie liebe. „Aber“ immer wieder lockt es mich, in alter oder neuer Weise, das Gleiche zu sagen. Der Herr möge daher ein Einsehen haben, wenn es uns drängt auch IHM immer wieder und tausendfach das Gleiche zu bekennen, als wären wir SEINE unnützen Knechte oder Narren der Liebe. Sagt doch schon der Volksmund: »Was sich liebt, das neckt sich«, oder wie ich es sage: »Was sich liebt, sagt dies immer wieder«. Wir können der Liebe dadurch nichts hinzufügen. Aber es ist immer wieder neu und schön, den Geliebten zu zeigen, wie unendlich liebenswert sie für uns sind.

Damit hat sich bereits eine weitere Frage beantwortet. Ich bin Gott sei Dank ein spät berufener Schriftsteller und Autor geworden und mir sehr bewusst, dass ich dieser Aufgabe nur noch eine begrenzte Zeit dienen kann. Sollte ich mich aber deshalb in den wohl verdienten Ruhestand zurücklehnen, im Bewusstsein, ich hätte alles gesagt und Gott, der Herr, wüsste eh und je schon, was ich reden wollte? Dieser Gedanke ist für mich nur sehr begrenzt verlockend: Natürlich gehören Erholungspausen dazu und vor allem ein ruhiges Arbeiten – wie jetzt.

Aber in meinem Sessel kommt mir im Augenblick eine bessere Idee: Es könnte ja durchaus geschehen, dass mir beim weiteren Schreiben, SCHÖNERES oder BESSERES  einfallen  würde, als je zuvor. Vielleicht könnten gute Worte wie eine Arznei den geplagten Mitmenschen beim Blick auf das Wesentliche behilflich sein, oder sie beim Leistungsdruck und ihrer Sorgen begleiten. Vor allem aber müsste ich unter den Augen unseres überaus ehrwürdigen Dreifaltigen Gottes, noch entschiedener gegen die global zu beobachtende Respektlosigkeit der Menschen im Umgang mit einander in der  Wirtschaft, Politik, den Medien und zwischen den Religionen zu Felde ziehen.

Daher bitte ich  Sie um Ihr Gebet für mich bei Gott und sage nein, und abermals nein, gegen die Versuchung, aufzugeben. Ihnen verspreche ich, solange es mir der Herr gestattet,  zu Seiner Ehre, zum Wohl der Schöpfung und aller Mitmenschen weiter zu schreiben, denn das Feuer ist noch nicht erloschen.

Gott befohlen !

Euer Franz aus Oppenweiler

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S´Burehus

Uf em Berg do
schtoht e Hus
uf feschtem
Grund scho lang
d´Schwalbe
fliege i und us
s´duckt si
unter d´Tann

Jung und Alt
hocke binand
im alte Burehus
unterem bunte
Blumeschtrus
im Herrgottswinkel
an de Wand

Reden und Schweigen

Unser Reden und Schweigen kann die Nähe zur Wahrheit zum Leben und zu Gott ausdrücken oder missachten. Von Kindheit an verständigen wir uns mit anderen Menschen in Sprachspielen über unsere Erfahrungen und Grenzen. Unsere Gesten und Worte sind  aber in dem, was wir einander sagen möchten, immer begrenzt und verschweigen, was wir einander noch zu sagen hätten. Auch ich ringe um Worte und hoffe die Sprachebene zu finden, die geeignet ist, uns über Aspekte des Redens und Schweigens zu verständigen.

Wir alle stammen aus einem mütterlich erfüllten schweigenden
Lebensraum unserer Daseinsbedingungen. Mühsam und von Gesten begleitet, lernen wir Worte und Sätze, um uns in der Alltags- und in Fremdsprachen durch Bildung und Wissenschaft miteinander zu verständigen. Wenn der Inhalt unserer Rede dem nahe kommt, was wir sagen wollen, das Schweigen anerkennt und der Realität unseres  Lebens und Sterbens entspricht, können wir von einem erfüllten Reden sprechen. Sollte aber das Sprechen den Bezug zur Wahrheit und zur Realität unserer Daseinsbedingungen verschweigen, dann begegnet uns leere Geschwätzigkeit, Lüge oder realitätsferne Theorie.

In Grenzsituationen von Geburt und Tod fehlen uns oft die Worte, die uns lebenslang zur Verfügung stehen, um mit einander annähernd über das zu reden, was uns bewegt. Das Reden fällt uns dann schwer sodass wir uns schweigend durch Gesten und Symbole verständigen. Hierdurch erkennen wir, dass unser Reden und Schweigen auf einen umfassenden Lebensraum verweist, der eine humanistische und oder religiöse Deutung erfordert.

Die humanistische Lösung der Postmoderne nach Nietzsche versucht die Gottesfrage ausklammernd, ein gelingendes Leben und Handeln aus einem für sie verbindlich gesetzten Wertesystem abzuleiten. Die religiöse Deutung des Daseins führt darüber hinaus zur Anerkennung Gottes des Schöpfers des Himmels und der Erde zu christlichem Glauben, Hoffen und Lieben, als ein Geschenk des dreifaltigen Gottes. Das jeweilige Reden und Schweigen der Menschen verweist daher auf eine unterschiedliche Daseinsdeutung. Erklärungsbedürftig bleibt aber für uns das vorgeburtliche Schweigen, das Verstummen im Tod und die Existenz des Lebens vor und nach dem Tod.

Der Humanist ist genötigt, die Existenz des Makro und Mikrokosmos,
die Gesetze der Natur, sowie verbindlicher Normen und Werte des Daseins in vor und nach seiner Zeit zu erklären. Der religiös gebundene Christ, ist sich der Grenze seiner Sprache bewusst. Er erfährt aber im Glauben Hoffen und Lieben eine verbindliche Deutung seiner Existenz in Beziehung zu den Menschen und der Natur, als einen Weg in Hoffnung auf ein ewiges Leben  nach dem Tod.

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