Heute möchte ich Sie, liebe Leser, einladen mit mir zusammen das Kreuzzeichen zu betrachten, eines der wichtigsten und bekanntesten Symbole unseres Glaubens:
Ein kleines Gefäß mit Weihwasser gehört zu meinen frühen kindlichen Erfahrungen. Unsere Großmutter ließ es sich nicht nehmen, ihre Finger ins geweihte Wasser zu tauchen, um mich zur Nacht im Namen des Vaters, des Sohnes und Heiligen Geistes zu segnen. Es war mir in diesen Momenten immer ein wenig feierlich zu Mute. Im Schutze dieser liebevollen Geste ließ es sich ruhig schlafen. Das aus Lindenholz in Gestalt eines Weinstocks von meinem Großvater selbst geschnitztes Kreuz, das im Wohnzimmer hing, gehörte ebenso zur vertrauten kindlichen Umgebung. Ich konnte es kaum erwarten, bis ich später, wie die Erwachsenen, beim Betreten und Verlassen der Kirche, selbst meine Finger ins Weihwasserbecken tauchen und mich bekreuzigen konnte.
Ein Leben lang begleitet uns Christen das Kreuzzeichen. Ist das nicht Grund genug, über dieses Geschenk wieder einmal nach zu denken, und uns zu fragen, was sich ereignet, wenn wir uns bekreuzigen, den Segen empfangen, oder einander spenden. Der Frage nach zu gehen, was uns, das Kreuzzeichen von der Geburt bis zum Tod und darüber hinaus bedeutet, wenn wir von dessen Segen überwältigt, verstummen oder im Namen der Heiligsten Dreifaltigkeit reden, beten und handeln?
Ein heiliger Schauer kann uns befallen, wenn wir von diesem Zeichen berührt, aus unseren Träumen wach gerüttelt bemerken, dass uns Gott hinein liebt, in SEIN Herz und uns braucht, um an SEINER Stelle in anderen Menschen Hoffnung und Segen zu wecken. Dass wir IHM mit allen Geschöpfen gehörend, ein Zeichen SEINER Gegenwart in unserer Zeit sein sollen. Vielleicht meint es Gott in SEINER zarten Liebe, Sorge und unendlichen Geduld mit uns allen sogar gut, wenn ER SEINE alles überragende Majestät vor uns verbirgt, und uns schwache Menschen benutzt, in den Spielwiesen des Alltags, anderen unseren Glauben so zu bezeugen, dass sie sich vor uns und dem Herrn. nicht zu sehr erschrecken müssen. Denn auch wir dürfen fest darauf vertrauen, dass der Herr die Schwächen und Nöte SEINER Zeugen kennt, und auch durch unsere kleinen Gesten das Wunder wahrer Gottesbegegnung bewirken kann. Die Begegnung mit der der Liebe des dreifaltigen Herrn, könnte uns Kleingläubige ja ähnlich wie Petrus überwältigen, der bei SEINEM Verrat am Herrn, bitterlich weinen musste. Das kraftvolle Kreuzzeichen der Liebe Gottes kann auch unsere Alltagsgewohnheiten und Schuld durchkreuzen, und Verborgenes, Chaotisches in uns und ums uns aufdecken. Es kann uns aber auch zur Erkenntnis führen, wie unsagbar arm und angewiesen wir sind, die barmherzige Nähe Gottes, im Kreuzzeichen immer wieder zu erfahren. Von Geburt bis in den Tod und in die Auferstehung hinein, ist unser Kreuzzeichen ein Ausdruck dafür, dass Gott nie aufhört Chaos in Kosmos zu wandeln. Wer, wenn nicht die Heiligste Dreifaltigkeit weiß, was für uns alle wirklich umfassend gut ist. Gottes Fürsorge für das, was er in EINER unendlichen Güte und Liebe geschaffen hat und allezeit am Leben erhält, ist wahrlich schon des Dankes wert. Unsere Heiligen sind auf ihre je eigene Weise, wie der Heilige Franziskus, mein Namenspatron, Zeugen der erlösenden Liebe Gottes. Wie nahe durfte ihnen der Heilige, der dreifaltige Herr kommen. Ein Beichtspiegel auch für uns: Sind wir so still, demütig, aufmerksam und offen, dass der die ganze Schöpfung durchwaltende Segen göttlicher Liebe uns erfüllen, und durch unsere Armut hindurch, zu einem wirksamen Zeichen der Liebe werden kann. Hängen wir, zu Ehren Gottes, die Kreuze nie ab, und bleiben wir allzeit gesegnet im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes.
Der Herr ist für uns gestorben und vom Tod auferstanden-
Es klopft wieder einmal an die Türe. Ich öffne dem »Unerklärlichen«, gewähre Eintritt. Das Unerklärliche nimmt Platz. Wir machen es uns bequem. Das U. hat sich wie so oft schon angemeldet. Ich habe es wohl bemerkt. War unruhig und hoffnungsvoll. Manchmal blieb die Türe zu. Angstvoll geschlossen. Wie soll ich heute mit dem U. umgehen? Ich bin mir nicht sicher. Aber die Türe ist ja schon offen. Selbst wenn ich dem Gast den Eintritt verweigerte. Er ist aufdringlich und käme ja doch wieder. Gebeten oder ungebeten.
Jetzt ist er aber da, wirklich da. Ließ sich nicht vertreiben. Ich spüre die Spannung und Erregung des Augenblicks. Was er mir heute zu sagen hat, weiß ich nicht. Das macht mir Angst und Hoffnung zugleich. Man mag es mir kaum glauben, aber ich kenne das U. schon lange. Wir haben sozusagen jahrelange Erfahrungen im Umgang mit einander. Es ist, als könnten wir einander nicht lassen. Es nicht von mir und ich nicht von ihm. Als wäre das U. ein Geheimnis von uns. Es liegt ihm wohl sehr daran, mich immer wieder zu besuchen. Mit mir zu sprechen. Im Stillen -ohne dass es die Anderen merkten- redeten wir schon oft stundenlang miteinander. Wir kennen uns daher gut. Sind in vielen Jahren Freunde geworden. Jeder Besuch ist aufregend neu. Obwohl das U. mir immer noch unerklärlich ist; vielleicht auch bleibt. Heute gebe ich ihm eine Chance. Frage mich nicht warum. In die Angst und Unsicherheit mischt sich erwartungsvolle Freude. Das U. ist da. Ich habe es herein gebeten.
Langeweile gibt es nicht in seiner Gegenwart. Wir haben einander viel zu erzählen. Im Geheimen, versteht sich. Auch oft mit einander gerungen, gestritten. Manchmal bis zur Erschöpfung gekämpft. Der ganze Leib war dann einbezogen. Ich habe gezittert, auch nachdem sich das Unerklärliche schon wieder entfernt hatte. Und geschwiegen, wie ein Grab. Denn wer erzählt schon gern von einem Geheimnis. Einem so aufdringlichen, unerklärlichen Gesellen. Wenn ich erzählt hätte, was zwischen uns wirklich geschah, hätte ich es und mich möglicherweise der Häme ausgesetzt. Wer kann schon das Unerklärliche verstehen? Ich ja auch nicht. Und dennoch: Es mag komisch klingen, aber irgendwie mögen und verstehen wir uns. Verstehen uns aber auch die Anderen? Wir brauchen Stille, die unser Geheimnis birgt. Das Unerklärliche macht keine billigen Geschenke. Es ist nur einfach da, wenn es da ist. Eine Fülle in der Stille. Er bringt neue Worte mit, die noch nicht aufgebrochen, oder durch Gebrauch abgenutzt sind. Mir bleiben dann manchmal die Worte im Halse stecken. Man könnte sagen, dass wir oft wortlos miteinander reden und uns dennoch verstehen.
Obwohl mein heutiger Besucher wirklich bei mir ist. Wir sitzen einander ja gegenüber, dürfen wir einander nicht greifen oder festhalten. Das könnte unsere Würde verletzen. Ich bin aber gewiss, dass das U. manchmal so da ist, als ob ich es sehen und hören könnte. Es erscheint mir dann freundlich. Als Feind ist es für mich nicht existent. Ganz sicher bin ich mir aber nie -auch jetzt nicht- ob wir nicht wegen Nichtigkeiten wieder kräftig an einander geraten könnten. Ich bin aber des vielen Streitens mit dem Unerklärlichen müde. Es meint es ja eigentlich nur gut mit mir. Der Besucher gibt jedoch keine Erklärungen ab, warum er mich mag. Manchmal habe ich gedacht, dass das U. mich, wenn ich es hereinließe, von Wichtigerem ablenken könnte. Das bezweifle ich heute. Es lässt sich ja auch nicht so leicht abweisen, dieses aufdringliche Unerklärliche. Es könnte ja seine Art sein, an mir wirklich Gefallen zu finden.
Nun sitzen wir einander wieder einmal gegenüber. Meine Augen und Ohren haben sich mittlerweile an das U. gewöhnt. Es scheint, als ob ich es jetzt sehen und hören könnte. Aber nicht so, wie man allgemein sieht und hört. Dennoch erscheint mir das „Unerklärliche“ über alle maßen sprechend und sehend. Wie von Herz zu Herz, wie Einatmen und Ausatmen. Wie Freunde, wenn sie miteinander reden. Aber es wahrt sein Geheimnis, denn wir begegnen einander oft im Schweigen. Das ist aufregend. Es fühlt sich wie Furcht oder Ehrfurcht an. Das U. geschieht und entzieht sich. Es ist das „Unerklärliche“. Vielleicht klärt es sich heute ein wenig auf. Hoffnung, Furcht, Spannung sind in mir. Als würde alle Muskeln, der ganze Körper in Gegenwart des Freundes benötigt. Ich, ein Geheimnis, unerklärlich. Es ein unerklärliches Geheimnis. Aber kein Nichts, sondern ein erfülltes nicht zu Fassendes.
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