Dankgebet

Herr und Gott: Du hast mir in den Jahren nach meiner Pensionierung so viele Gelegenheiten geboten, mich dankbar an mein Leben zu erinnern. Es gab viele Menschen, die mich von Kindheit an mit ihrer Liebe und Fürsorge begleiteten. Einigen konnte ich in meinen Texten nachträglich danken. Ihre Gaben und Wohltaten sind aber, ob ihrer Vielfalt. nicht zu fassen und zu erzählen. Manches kann ich noch mit Menschen um mich, oder in Texten mit denen, die nach mir kommen teilen. Vieles wird unausgesprochen bleiben. Die Zeit wird es in ihren Mutterschoß aufnehmen. Deo gratias.

Geborgen in der Kirche
Geborgen im Glauben Hoffen und Lieben.

Der Stein

Ich bin
da rund
geschliffen

Im Tanz
der Wellen
ein Kiesel
im Sand

Kinder
wortlos
tasten

Prüfen
spielend
seine Form

Geneigten
Hauptes
folgt

Das Herz
den Worten
in Stein

Schpiel
Spielende Kinder

Die Traube

Vor vielen Jahren lebten fromme Mönche und Brüder an einem abgeschiedenen Ort in einem Kloster. Sie beteten und arbeiteten nach der Regel des Heiligen Benedikt. Einander im Glauben stärkend, teilten sie Freuden und Lasten des klösterlichen Alltages. In ihre Kukullen gehüllt, versammelten sie sich Tag für Tag vor Sonnenaufgang in einer Prozession im Kreuzgang, um dann, hinter dem Abt, in die von wenigen Kerzen erhellte Kirche einzuziehen. Vor dem Altar und dem schlichten Kreuz, verneigten sie sich tief, und nahmen ihre Plätze im Chorgestühl ein. Wie alle Mönche vor ihnen, feierten sie das Stundengebet und die Heilige Messe. Ihr Gebet und Gesang stieg wie Weihrauch auf, erfüllte die schmucklose Kirche, und belebte die Stille der Nacht. Es herrschte Eintracht unter den alten und jungen Männern, die aus dem Leben genommen, ihrer Berufung folgten. Sie vertrauten darauf, dass Gottes Gnade allein genüge, um verbunden mit allen Geschöpfen, ihren Lobpreis zur Ehre des Allerhöchsten darzubringen. Alles, was ihrer Hände Arbeit hervorbrachte, teilten sie unter sich, und unter vielen bedürftigen und kranken Menschen. Wenn die Glocke zu den Gebetszeiten rief, ließen die Mönche und Brüder, der Regel getreu, ihre Arbeit ruhen.

Die frommen, gastfreundlichen Mönche und Brüder, genossen hohes Ansehen bei den Menschen. Großzügige Gaben, und Gesten der Zuneigung, wurden ihnen zuteil: Bruder Martin versah eines Tages den Pfortendienst, als ein älterer Mann anklopfte. Der kahlköpfige Bruder öffnete mit einem frohen „Pax tecum“ das kleine Fenster. Auf einer Schale brachte der Besucher eine wunderschöne Traube und sagte: „In diesem Jahr ist die Weinlese üppig ausgefallen, und wir möchten uns mit dieser Traube für die stets freundliche Aufnahmen im Kloster bedanken“. Hocherfreut nahm Bruder Martin mit einem „Gott segne Sie“, das Geschenk an, und schloss das Fenster. Das Wasser lief ihm im Munde zusammen, als er die Traube vor sich auf der Schale sah. Schon war seine Hand unterwegs, um wenigstens eine Traube zu naschen, da hielt er inne, und dachte daran, wie sehr sich der Bruder Küchenmeister über diese Traube freuen würde. Dem Küchenmeister ging es ähnlich, und so wanderte die Traube von Hand zu Hand, bis sie zuletzt vor dem Vater Abt lag. Auch er freute sich über dieses Geschenk, dachte bei sich an die „Kalebs-Traube“, und entschied, sie als ein Symbol der Verbundenheit, für alle sichtbar, in einem Kästchen vor dem Altar aufzubewahren, um sie zur Gründung des ersten folgenden Klosters zu übergeben. So geschah es. Auf wunderbare Weise behielt aber die Traube zur Freude aller ihr frisches Aussehen.

Besonders die Wallfahrten zum Gnadenbild der Mutter Gottes, und zur Kalebstraube, waren im Volke beliebt. Viele Votivtafeln zeugen noch heute vom Glauben der Pilger, die in den damaligen Zeiten der Not und Irrlehren, in ihrem Leben Trost und Hilfe erfahren durften. Schon nach wenigen Jahren lebten im Kloster so viele Mönche und Brüder, dass ein neues Kloster entstehen konnte. Immer mehr drängte es die Mönche und Brüder, den Schutz des Mutterklosters zu verlassen, um die frohe Botschaft zu verkünden. Jenseits des Stromes, in der Mitte eines großen bergigen Landes, sollte eine kleine Gruppe einen Standort suchen, und zur Klostergründung vorbereiten. Es galt dabei, nicht nur zahllose Hindernisse, sondern auch erhebliche Zweifel und Einwände der dort wohnenden Menschen zu überwinden. Man bewegte sich damals zu Pferde, in einfachen Planwagen, zu Fuß oder auf einem Floß, dem Verlauf von Flüssen folgend. In der Morgenfrühe eines Sommertages war es so weit: Bei einem feierlichen Gottesdienst, unter dem Gesang des „Veni creator spiritus“, verabschiedeten sich ein Abt mit zwölf Mönchen und Brüdern zu ihrer Aufgabe im fernen Land. Zum Zeichen der Verbundenheit erhielten sie eine kleine Glocke und die Kalebstraube. Genau in dem Augenblick, als sie zum Reisesegen vor ihrem Abt knieten, durchbrachen Strahlen der aufgehenden Sonne das Fenster hinter dem Altar, und erfassten die Gruppe. Noch einmal hörten die Reisenden das volle Geläut ihrer Klosterkirche. Als sie sich mit ihren Pferden und Planwagen immer mehr entfernten, flossen manche Tränen bei den zurück gebliebenen Brüdern. Der Erzähler vertraut der Fantasie der geneigten Leser, sich die Gefahr und Mühsal einer solchen Reise vorzustellen. Endlich hatten die Mönche und Brüder, in der Mitte des gesuchten Landes den Ort gefunden, der zur geplanten Klostergründung geeignet schien. Grund genug, Gott für diese Gnade zu danken, und ihr weiteres Vorhaben der Fürbitte Mariens zu empfehlen. Ein warmer Sommertag begrüßte die Mönche und Brüder. Vor ihren Augen breitete sich mitten im Wald eine blumenübersäte Lichtung aus. Da verneigten sich der Abt und die Zwölf tief zum „Gloria „Patri et filio et spiritui sancto“, einem „Pater noster“ und „Ave maria“. Danach sangen die Mönche und Brüder hier zum ersten Mal die Mittagshore. Bis zum Abend gelang es, mit den Planwagen, aus Holzstämmen und Ästen einen Kreis zu bilden, und ein Nachtlager einzurichten. Der offene Sternenhimmel bildete ihr Zelt, und das Schweigen nach dem Abendsegen umhüllte ihre müden Körper. Es war noch tiefe Nacht, als die Glocke sie zum Stundengebet rief. Damit begann das klösterliche Leben auch hier nach der Regel Benedikts mit dem „ora et labora“. Die erste Heilige Messe feierten sie, nicht weniger würdig, unter freiem Himmel. Ein kleiner Tisch vor dem Kreuz und Gnadenbild des Mutterklosters, diente als Altar. Hinter ihrem Abt stellten sie sich zur Prozession auf, zogen gemessenen Schrittes in ihre nach allen Seiten offene Kirche ein, verneigten sich tief und teilten sich beidseits des Altars, als wäre ein Chorgestühl vorhanden. Ihr Gebet und Gesang stiegen zum offenen Himmel empor. Die Kalebstraube, legten sie vor den Altar und ihr Abt versicherte, dass sie einem nächsten Kloster übergeben würde.

Wie oft sich die frommen Missionare vor dem Kreuz, dem Gnadenbild Marias und der geschenkten Weintraube verneigten, weiß nur Gott allein.Inzwischen vergingen Jahre, in denen mit Hilfe vieler Menschen aus der Umgebung ein schönes neues Kloster entstand, das dem aus ihrem Herkunftsland, wie ein Ei dem anderen glich. Endlich war der große Tag gekommen: Mit ihren Pferden und Wagen näherte sich eine Gruppe von Mönchen und Brüdern des Mutterklosters. Der Bruder Glöckner musste die kleine Stundenglocke besonders lang und feierlich ertönen lassen, um den Mönchen und Brüdern den Weg zu weisen. Die Freude über die Neuankömmlinge strahlte aus allen Gesichtern. Es gab bei der Begrüßung viel zu erzählen, denn der Abt hatte an diesem Tag alle Mönche und Brüder vom Schweigen entbunden. Als Geschenk des Mutterklosters erhielten sie eine größere Glocke mit der Inschrift „Wort Gottes“.

Zum Festgottesdienst ertönte zum ersten Mal die neue Glocke. Der bisherige Abt wurde in seinem Amt bestätigt, Kirche, Altar und das neue Kloster gesegnet, und unter den Schutz der Gottesmutter gestellt. Zur Klosterweihe kamen von nah und fern zahlreiche Pilger und Gäste aus anderer Klöstern herbei. Die Kirche konnte die Besucher nicht fassen, sodass viele mit rohen Bänken vor der weit geöffneten Kirchentüre vorlieb nehmen mussten. Es war am Fest von Christi Himmelfahrt und die Mönche sangen den Psalm „Viri galilaei“. Nach dem Segen zum Abschluss des feierlichen Gottesdienstes, stimmten alle Gläubigen in das „Veni creator spiritus“ ein. Mancher Mönch oder Bruder mochte sich noch daran erinnern, dass sie unter diesem Hymnus einst ihr Mutterkloster verließen. In seiner Predigt hob der Abt hervor, dass er in der Nacht einen Traum hatte, der sehr gut zu diesem Festtage passe. Auf die Melodie des Psalms „Viri galilaei“ sei ihm der Text eingefallen „selig, ja überselig, hüpft, ja hüpft mein Herz in Dir“. Er wagte es sogar, am Ende des Gottesdienstes diesen Text vorzusingen, und alle Gläubigen stimmten in diesen Psalm der Glückseligkeit ein. Vielleicht könnten Sie es, liebe Leser, auch versuchen, in den Gesang der Mönche einzustimmen, oder, wenn ihre Stimme versagt, anderen Menschen die Geschichte von der „Kalebstraube“ zu erzählen, die weiter gereicht werden will.

Die Traube

Dankbarkeit

Alles was ich bin und habe, was wir sind und haben, und was es im Universum und auf unserer Welt gibt, verdanken wir DIR Vater, Sohn und Heiliger Geist. Durch DICH in DIR und mit DIR, hat alles was es gibt Bestand Ordnung und Ziel. DU hast uns im Mutterschoß gebildet, Leben und Atem geschenkt, und für alles gesorgt, was wir zum Leben brauchen. In den Familien und in der Gemeinschaft von Brüdern und Schwestern hast DU uns Geborgenheit geschenkt und im Geben und Nehmen unterwiesen. Dir verdanken wir die vielen Menschen, die unseren Lebensweg begleiteten, und mit allem versorgten, was bis zum heutigen Tag zum Leben erforderlich war und nötig ist.
DU wunderbarer Gott, hast uns in die Gemeinschaft DEINER Kirche aufgenommen, und mit DEINEN Liebesgaben und Gnaden reich beschenkt. Staunen nur können wir, und betend DIR danken, dass es DICH und die Fülle DEINER Werke, Gaben und Gnaden gibt. Himmel und Erde alle Menschen und Geschöpfe im Universum DEINER unendlichen Liebe rufen wir an, um mit ihnen DICH HERR und GOTT, unserem Vater Sohn und dem Heiligen Geist zu ehren, DICH zu loben und zu preisen.
Nimm DU, unser EIN und AllES, jeden TAG, alle Stunden und Sekunden unser Herz, die Sinne, und alles was wir sind und haben, als Dankgebet an, und mach es in unserer Zeit, in DEINEM Reich der Gerechtigkeit und des Friedens fruchtbar. Die Ehre sei dem Vater, dem Sohn und dem Heiligen Geist, wie es im Anfang war, so auch jetzt und alle Zeit, und in Ewigkeit.

Der Herr ist für uns gestorben und vom Tod auferstanden-

Abschied

Grausam
hast Du Tod
uns ein Lieb
genommen

Wir sind in
herbe Not
und Schmerz
gekommen

Doch Kummer
quält nicht
mehr Du lebst
in Frieden

Du bist nah
Dein Grab
ist leer und
Erinnerung
geblieben.

Du Bruder
Tod in Ehren
Liebe kannst
DU nicht
zerstören

Osterblumen
und Lieder
trösten uns
wieder

Das Kreuz der Erlösung und Hoffnung

Hoffnung

Die Sonne
hat uns
aufgeweckt
ein Hauch von
erstem Schnee
bedeckt die
winterlichen
Zweige

Dem schmucken
Grün den Früchten
herbstlich bunten
Farben folgt
schwangeres
Erwarten

Doch nach
Kälte Last
und Mühen
werdet ihr bald
neu erblühen

Der Birnbaum

Kein Laut ist zu vernehmen an diesem Morgen. Mensch und Natur gönnen sich eine Auszeit. Nichts stört das Schweigen. Die Stille erfasst auch mich. Durch die kahlen Bäume sind deutlich die verschlafenen Nachbarhäuser zu sehen. Es fehlt jede Spur eines Windhauches Tief am Horizont, hinter Wolkenbänken versteckt, lässt die neblig leuchtende Sonne, die Konturen entlaubter Bäume kräftig hervortreten. Ihr schräges Licht fällt in unser Wohnzimmer, zaubert edlen Glanz auf die silberne Teekanne und belebt ab und zu im Spiel mit dem Schatten unsere Wohnung. Wie im Rahmen eines Bildes, richtet sich vor mir, beim Blick durch das Fenster, majestätisch der hohe, ausladende Birnbaum auf. Er steht an der Grenze unseres Grundstückes zur Klinge hin, die uns immer frische Luft zufächert. Nur die Birke mit ihrem weißgrauen, schartigen Stamm, ist annähernd gleich hoch. Die schlanken Fichten zu ihrer Seite lassen lediglich an den überreifen krummen Zapfen die Jahreszeit erkennen. Sie legen keinen großen Wert auf Veränderung und halten jahrein, jahraus, an ihren dunkel- und hellgrünen stacheligen Zweigen fest. Zu Füßen des Birnbaums reihen sich, der Grenze entlang, wie Kinder im Reigen unsere Büsche. Im Gegenlicht, tritt die Schönheit unseres Birnbaums besonders deutlich hervor. Fest verwurzelt, Wind und Wetter trotzend, teilt sich der kräftige Stamm im formenreichen, bizarren Spiel, bis ins zarte äußerste Geäst. Wie eine Skulptur in ihrer nackten Schönheit, steht er entblättert vor meinen Augen. Staunend frage ich mich, welcher Künstler dieses vielgestaltige Astwerk auch nur annähernd darstellen könnte. Nun ist mehr als deutlich zu erkennen, dass er schon lange, wer weiß wie lange, seinen Platz behauptet, denn eine grüngraue Moosschicht bedeckt an der Wetterseite den kräftigen Stamm und die stabilen Äste bis hinauf in den Wipfel. Erhaben, stolz, steht er in seiner stillen Würde auf dem ihm eigenen Boden. Nur ab und zu bekommt der Birnbaum Besuch von einer Elster und einem Sperling. Dann zittern die Zweige aufgeregt bei der Landung, und winken den Freunden beim Abflug leise nach. Wenn ich unseren Nachbarn in einer gedachten Linie umgrenze, ist unschwer zu erkennen, dass er ein wahrer Birn- und kein Apfelbaum ist. Wer wollte ihm diesen Anspruch streitig machen? Er war vor uns da. Seit einiger Zeit dürfen wir uns an seinem übers Jahr wechselnden Liebreiz erfreuen: Im Frühling hüllt er sich in ein weißes Blütenmeer, im Sommer spendet er Schatten, im Herbst einen unerschöpflichen Reichtum an Früchten. Danach zeigt er uns seine markante Statur. Er wird den Herbstwinden trotzen, diesen Winter überstehen, und uns in unterschiedlicher Gestalt auch im nächsten Jahr an die Beständigkeit in aller Veränderung erinnern. Vielleicht freut sich unser stummer Freund ein wenig darüber, wenn wir ihn nicht übersehen, und davon erzählen, wie reich er uns beschenkt. Wir dürfen mit seiner Verschwiegenheit rechnen. Er wird alle Worte in seinem „Herzen“ bewahren, und hoffentlich auch die Menschen erfreuen, die nach uns kommen.

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