Gebet

Herr und Gott, unser geliebter Vater und Schöpfer, mit DEINEM geliebten Sohn Jesus Christus und dem geliebten Heiligen Geist unserem Tröster und Gnadenquell, hab Erbarmen mit uns. Wir haben unendliches Heimweh nach DIR, DEINER Liebe und Fürsorge zu uns, Deinen Söhnen und Töchtern, und DEINEM heiligen Reich im Himmel und auf Erden. Groß bist DU, gnädig und herrlich in DEINER ewigen Schönheit. Alles ist DIR von Ewigkeit zu Ewigkeit untertan. DU bist der einzige wahre Gott in dem alles ewig Bestand hat. DU kennst alles: Unsere Schuld die MAXIMA CULPA durch die wir uns seit Menschengedenken von DIR entfernten und durch DICH durch die Wüste unseres Hungers und Durstes nach DIR geführt wurden.

Wir bringen DIR dar: Unsere Leiden und Grenzen, alle unsere Schmerzen, unsere Einsamkeit und die Not der Tage. Wir bringen DIR dar: Die Liebe und Fürsorge DEINER Propheten, aller guten Geister in DEINER heilige Kirche,  und auch die kleinsten Wohltaten aus DEINER Hand.

Wir bringen DIR dar: DEINEN geliebten Sohn, unseren Erlöser, SEIN Kreuz der Menschheit, durch das alle unsere Schuld getilgt ist. Wir bringen DIR dar: Die Fürbitten Marias, aller Engel, Heiligen und Seligen, den Lobpreis DEINER Kirche und die Gebete aller Zeiten und Heiligen.

Wir bringen DIR dar: Uns selbst mit allem was wir sind und haben, die Weisheit DEINER Führung, alle Gaben und Gnadengaben, die Tage und Nächte in DEINEM Universum, unseren Lebensraum. Wir bringen DIR dar: Unsere Gedanken und Gefühle, die Liebe und Sorge für einander, und DEIN Reich, unsere Heimat im Himmel und auf Erden.

Wir bringen DIR dar: Unseren Glauben, die Hoffnung und Liebe, DEINE Nähe und DEINEN Beistand in allen Lebenslagen, die Wohltaten in den Familien und allen gesellschaftlichen Einrichtungen der Welt, unsere Arbeit, die Mühen die Enttäuschungen, die Freuden und Trauer im Miteinander.

Wir bringen DIR dar:  DICH selbst mit all DEINER Herrlichkeit, Liebe und Gegenwart in uns und allen DEINEN Geschöpfen, unser Vertrauen und die Hoffnung auf DEINE Weisung und Führung in DEINEN ewigen Reich der Wahrheit und des Lebens. Hab Erbarmen mit uns, Vater Sohn und Heiliger Geist, DU unser Alles und Dank für das Heimweh nach DIR. Wir haben keine Worte mehr, nur noch das Seufzen des Verlangens nach DIR.

Amen.

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Über die Wahrheit

Vom Heiligen Thomas stammt der Wahrheitsbegriff: „ veritas est adaequatio intellectus ad rem“ – Wahrheit ist Anpassung der  Erkenntnis an die Sache. Manchmal braucht es seine Zeit, bis sich der Kern einer solchen theologischen Aussage wieder so aus dem verdunkelnden Meinungsstreit heraus schält, dass er sich dem wachen Bewusstsein der Gläubigen neu zu erschließen vermag. So ging es auch mir. Längere Zeit legte auch ich, dem modernen Verständnis folgend, die philosophisch und theologisch begründete Aussage des Heiligen Thomas, dass „Wahrheit  eine Anpassung des Erkennens an die Sache“ sei, als überflüssig zur Seite. Die alte Pilatusfrage aber, „was ist Wahrheit“ behauptete sich hartnäckig und ließ sich nicht so leicht entsorgen. Sie tauchte aus der Dunkelheit der Verdrängung immer wieder auf.

Seit meiner Pensionierung vor Jahren und dem dadurch gewonnenen Freiraum, bin ich Erfahrungen auf der Spur, die mir zunehmend gestatten, mein eigenes Fühlen, Denken und Urteilen zu gebrauchen, um der drängenden Suche nach Wahrheit, Weg und Leben folgend, auch philosophisch-theologische Aussagen auf ihre Tauglichkeit für uns heute zu prüfen. Dadurch kam es zu einer Veränderung meines Verhaltens und der Einstellungen zur Welt im Ganzen, die mich immer mehr ins Staunen versetzte. Ich erlebte mich in diesem Prozess  zunehmend wie ein Geführter, der sich einer notwendigen Aufgabe nicht mehr entziehen durfte. Die Realität von Gut und Böse, Krieg und Frieden, Schuld und Sühne, Leben und Tod, die Sorge um die ökologischen, kulturellen und religiösen Daseinbedingungen der Menschen, verlangten meine Antwort.  Der entscheidenden Frage, warum es mich und alles Seiende gibt und der Erkenntnis, dass es in mir eine empirisch nicht zu erklärende Liebe zur Einheit und Vielfaltaller Phänomene im Mikro- und Makrokosmos gibt, konnte ich nicht mehr ausweichen.

Diese Frage führte mich wieder in die Nähe der Erkenntnis des Heiligen Thomas, der die Meinung vertrat, dass Wahrheit sich in einem Prozess der Anpassung von Erkenntnis an die Sache, an dasschon Da-Seinde ereignet. Es mag unseren Hochmut, selbst alles machen zu können zwar kränken, kann uns aber auch entlasten, wenn die widerständigen Dinge sich letztlich unserem erkennenden Zugriff in gewisser Weise entziehen. Wir erschaffen sie ja nicht auch wenn wir durchaus in der Lage sind, bereits Vorhandenes umzugestalten. Dem liebenden Blick gläubiger Erkenntnis erschließt sich aber darüber hinaus in allen Dingen eine ihnen eignende Überfülle, die auf einen  Schöpfer verweist. Nun wurde mir immer klarer, warum ich mein und aller Leben, die Einheit und Vielfalt, Gott und die Welt unbedingt liebe. Ich bemerkte in der Folge, wie sehr diese Erkenntnis mit meinen innersten Bedürfnissen übereinstimmte und mich zu einem lebendigeren Bezug zu Menschen und Dingen führte. Pascal verweist in ähnlichem Zusammenhang sinngemäß darauf, dass unser Herz, die personale Mitte unserer selbst, seine eigenen Gründe hat. Vernunft Glauben und Liebe müssen daher keine unversöhnlichen Gegensätze sein. Sie können als treibende und steuernde Kraft der in uns wirkenden und gestaltenden Gottebenbildlichkeit verstanden werden. Wohl den Menschen, die in Frieden mit sich, der Welt und allen Geschaffenen im Hause Gottes wohnen dürfen.

Mein Staunen über all diese Dinge führte mich erneut zu den erhellenden Worten des Heiligen Thomas „veritas est adaequatio intellectus ad rem“. Ich erkannte aber nun die zeitlos wahre Botschaft die sie enthalten. Ebenso klar wurde mir, dass wir die Dinge in ihrer Eigenart und Überfülle nur erkennen und lieben können, weil Gott der die Liebe ist, mit uns und durch uns  liebt. Welch ein großes Wunder. Wer es fassen kann, der fasse es! Wie ein Paukenschlag zur Eröffnung der Symphonie des Himmels berührt uns die Nähe Gottes, Seine Gegenwart, „die Fleischwerdung des Wortes“ in all Seinen Werken. Die ewige Wahrheit, die wir suchen, ist eben auch in den einfachsten Dingen der Welt verborgen. Glücklich der Mensch, dem diese Handschrift Gottes aufgeht.

Gleichzeitig trat aber auch eine andere Erfahrung aus der Dunkelheit menschlicher Not, Angst und Zweifelns ins tröstliche Licht. Etwas noch viel Erhabeneres, nämlich die erschütternde Begegnung mit Gott selbst, dem DREIFALTIGEN, dem BARMHERZIGEN dem DEUS SEMPER MAIOR, dem immer GRÖSSEREN, der durch nichts zu beseitigen ist, dem VATER, der uns in Seinen offenen Armen bergen will. Alles in uns drängt nach IHM, das ist auch Teil der Wahrheit unseres Lebens. Es gibt demnach auch eine Annäherung menschlichen Erkennens an den Gott in uns, um uns und über uns, eine „adaequatio hominis ad deum“. Im Menschensohn, im wehrlosen Kind in der Krippe, wirbt ER, der Herr, um unsere Liebe. Die in uns allezeit begleitende Sehnsucht nach Glück und Frieden soll sich immer wieder neu erfüllen. Der Aussage des Heiligen Thomas füge ich daher beglückt hinzu: “veritas est adaequatio intellectus et sensus ad deum“. Die Wahrheit ist Anpassung des Erkennens und Fühlens an Gottes Gegenwart.

Herr, von dem alles Gute kommt, verwandle das was wir sind und haben in eine Gabe. Lasse DU, dem wir immer schon gehören, nicht zu, dass wir Dich je verfehlen. Deine Worte mögen so in uns Fleisch werden, dass wir Menschen nicht all zu sehr erschrecken, wenn wir miteinander darüber reden.

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