Anbetung

O Gott hilf uns beten. Im Licht dieses Vorfrühlingstages und im seligen Licht des uns geschenkten Glaubens, wagen wir zu beten, und unsere Herzen und alles was wir sind und haben, zu DIR, DU unser Schöpfer, unseren Herrn und Gott zu erheben. Heilig heilig heilig bist DU, und nichts kommt DIR gleich, denn ohne DICH ist nichts. DIR aber o Gott , den wir unseren Vater nennen dürfen, mit DEINEM Sohn im Heiligen Geist, in drei Personen immer und ewig gegenwärtig, verdanken wir alles, was es gab, und für uns im Kosmos DEINER unendlichen Liebe in Ewigkeit geben wird. DU hast uns als DEINE Söhne, Töchter und Kinder gezeugt, und uns Leben aus Dir, im Glauben, Hoffen und Lieben geschenkt. DU bist alles, was wir sind und haben, und alles was DU uns in der Zeit und im ewigen Leben mit DIR schenken willst. Hilf unseren Worten und Taten auf, DICH über alles, und mit allem, was es im Himmel und auf Erden gibt, in würdiger Weise zu loben und zu preisen, und DICH und einander aus ganzem Herzen, mit aller Kraft und allen Sinnen zu lieben.

Es ist DEIN heiliger Wille, uns nahe zu sein, uns an DEINEM Allerheiligsten Leben teilnehmen zu lassen, und durch DICH gestärkt, vor allem Bösen zu bewahren, bis DU uns in DEINE ewigen Wohnungen heimholst. DU hast uns DEINEN eingeborenen Sohn als Retter und Erlöser geschenkt, um uns in würdigster Weise von DIR Kunde zu bringen, von Schuld und Sünde zu erlösen, und uns auf dem Weg der Wahrheit, in der Einheit mit DEINER Kirche, im Glauben voranzugehen. Durch IHN und mit IHM leben wir im Heiligen Geist im Reich der Gerechtigkeit und des Friedens, mit allen mit DIR und miteinander Versöhnten zusammen.

In DEINEM Glauben DEINER Hoffnung und DEINER Liebe erkennen wir den Heiligen Geist in uns, und in allem was es auf Erden und im Himmel gibt. ER ist die ewige Liebe, die DICH Vater mit dem Sohn und mit allem was DU für uns geschaffen hast verbindet. ER ist die Kraft, die uns aus Maria SEINER und unserer Mutter den Gottes- und Menschensohn Jesus Christus schenkte, und IHN leben leiden, und am Kreuz für uns sterben ließ. ER ist die Kraft, in der Jesus alles vollbrachte, die IHN und mit IHM auch uns, aus Sünde und Tod auferweckte. ER ist der ewige Herzschlag der Liebe des Vaters und des Sohnes und die Hoffnung aller Geschöpfe und Lebewesen bis er wiederkommt, um Gericht zu halten über Lebende und Tote.

Bete DU allmächtiger ewiger Gott, DU unser Vater und Sohn, in und mit uns, dass der Heilige Geist bewirke, was zur Ehre Gottes in SEINEM Reich, dem Himmel auf Erden, geschehen soll, bis wir am Ende der Zeiten, am ewigen Leben der Herrlichkeit des Vaters Sohnes und Heiligen Geistes teilnehmen dürfen.

Geborgen in der Kirche
Geborgen im Glauben Hoffen und Lieben.

Betrachtung

Ein schöner sonniger Vorfrühlingtag lässt das Herz höherschlagen und öffnet alle Sinne weit für das Geschenk des Lebens. Ich suche nach Worten. In mir ist alles auf Empfang eingestellt. Im Erwachen habe ichheute nach Worten gefahndet, die andeuten sollten, was sich in mir ereignet. Ich tat mich schwer damit. Wer kann schon leichthin von der Begegnung mit Gott reden. Es sollten Worte sein, die noch nicht abgenutzt sind. Worte, wie gebrochenes Brot, oder ein Schluck Wein. Lebensnotwendige Worte, die alles offenlassen, was Menschenherzen bewegt und überfordert. Wer kann schon Worte finden, die Gott unseren Vater, den Sohn unseren Erlöser, und den Heiligen Geist den Tröster und Beistand, angemessen würdigen. Ich wollte ja über die Kirche reden, die Gottes Haus auf Erden und der heilige Ort der Begegnung mit IHM ist. Eine Kirche die kosmisch weit ist, in der alles Platz hat, was der Herr ins Leben gerufen, erhalten und für gut befunden hat. Von enem Heiligtum, in dem wir Menschen, Geschöpfe und Lebewesen, Gott für alles danken, und uns in diesem Gotteszelt wohlfühlen, als wäre es ein Stück Himmel auf Erden.

Wer wohnt schon in einem Tempel nicht aus Stein, sondern Stein für Stein von einem Schöpfer erbaut, der in SEINEM Wirken alles ist, was es gibt. Die ganze Schöpfung in ihrer Pracht und wir Menschen verweisen in diesem Gotteszelt, in seiner Schönheit, im Glauben Hoffen und Lieben auf Gott den Vater, Sohn und Heiligen Geist. Für alle Lebewesen will diese lebendige Kirche aus Gottes Geist und Wahrheit, Heil, Heimat und Ort Dankens, Betens und Lobpreises sein. Alles Leben in diesem Reich der Gerechtigkeit und des Friedens gilt der Ehre Gottes und der Einheit in SEINEM Namen im respektvollen Umgang miteinander.

Ein Haus voll Glorie schauet weit über alle Land, aus ewigem Stein erbauet von Gottes Meister Hand. Gott wir loben DICH, Gott wir preisen Dich. O lass im Hause DEIN uns all geborgen sein.

Gaudete

DU, Erhabener und über alles geliebter Vater, bist heute mit DEINEM Sohn, unserem Erlöser und dem Heiligen Geist bei mir eingekehrt.DU hast mir dabei in DEINER schweigenden Gegenwart, so viel Glück und Freude geschenkt, dass es mir die Sprache verschlug. Ich konnte nur noch weinen, und DIR mit meinen Tränen zeigen, wie gerührt und dankbar ich bin, dass es DICH, den Dreifaltigen Gott gibt, der allen Geschöpfe auf Erden ewig Himmel und Heimat sein will. Jetzt hat sich der Gefühlssturm gelegt und DU schenkst mir wieder Worte. Ich bitte, Herr und Gott, lege mir nur heilende Worte in den Mund, die von Herz zu Herz gehen. Worte, die der Heiliger Geist mir eingibt, und durch IHN als wahr erweisen.

DU Herr und Gott bist mit DEINEM Sohn und dem Heiligen Geist unser Tempel und Heiligtum, der zu Lobpreis und Begegnung mit DIR einlädt.DU allein bist unsere Vergebung, unser Erbarmen, unser Glaube, die Hoffnung und Liebe, die alle in DIR Erlösten und Versöhnten zu DEINEM Volk zusammenführt. DICH allein feiern wir als unseren wunderbaren Herrn, Gott, Schöpfer und Erhalter allen Lebens. DEINE Macht Kraft und Herrlichkeit und Liebe, zeigt sich in allem, was es auf Erden und im Himmel gibt. Der Glanz DEINER Herrschaft, die nicht zu fassen ist, leuchtet unseren liebenden Augen in allem was existiert und lebt auf. DU hast uns und alle DEINE Geschöpfe nach DEINEM Bild und Gleichnis gezeugt und uns die Liebe zu DIR und zu allen DEINEN Werken ins Herz geschrieben. DEIN sind wir mit allem, was es gibt, in dieser weltoffenen Kirche.

DEIN Eigentum hast DU uns als Wohnung, Tempel und Kirche, zur liebevollen Pflege anvertraut. DU hast uns auch DEINEM Sohn als Erlöser und Retter geschenkt. ER, DEIN ewiges Wort, will uns im Heiligen Geist inspirieren alles, was es gibt, heimzuholen in DEIN Zelt auf Erden. Im Himmel auf Erden, im Reich der Gerechtigkeit und des Friedens, will Gott alle Armen, Kranken Blinden, Zweifelnden und Verzweifelten nahe sein. Öffnen wir dem Allerheiligsten, unserem Herrn und Gott, Herz und Sinn. ER möge uns Christen, die Gläubigen, alle Menschen und Geschöpfe, im Heiligen Geist zusammenführen. In SEINEM Gotteszelt will ER uns im Glauben Hoffen und Lieben, ewige Heimat sein. In SEINEM Reich der Gerechtigkeit und des Friedens, bewahrt ER uns vor allem Bösen, und ermuntert unszum Guten, um sich in der erneuernden Kraft des Heiligen Geistes, als Gott und Herr allen Lebens zu erweisen.

Geborgen in der Kirche
Geborgen im Glauben Hoffen und Lieben.

Ein Gespräch mit Gott

Wenn ich könnte, – und ich kann ja, so sende ich Euch, Ihr Erlösten, mit Gott und mit einander Versöhnten, brüderliche, geschwisterliche Grüße in der Freude über Gott. ER unser Schöpfer und Jesus Christus, der Gottes- und Menschensohn gibt mir gnadenhaft im Heiligen Geist, ohne eigenes Verdienst, jedes Wort ein, das ich im Moment noch nicht kenne. Heiliges, andächtig-dankbares Schweigen erfüllt mich, beim Gedanken und Bedenken, dass wir DIR, über alles geliebter Vater unser ganzes Leben, und diesen schönen Tag verdanken. Wir wissen, glauben, hoffen, leben und lieben im Reich DEINR ewigen Gerechtigkeit und des Friedens. Wir existieren Dank DEINER unerforschlichen Milde und Güte durch DEINE Gnade. Alles was wir sind und haben, den Himmel in, und über uns, die Erde, das Universum, und DEINE Allerheiligste Gegenwart im Reich der Gerechtigkeit und des Friedens, ist der Ort lebensvoller Begegnung mit DIR, der Quelle aller Gnaden, und alles Guten.

Wir danken DIR mit allen Heiligen und Seligen, mit den Engeln, himmlischen Heerscharen und der Gottesmutter, unserer Fürsprecherin, für DEINE wunderbare Gegenwart im Gotteszelt DEINER Kirche, die uns hilft und beisteht, DICH in allem was uns bewegt, und alles Nächste mit ganzer Kraft und mit allen Sinnen zu verehren und zu lieben. DEIN Zelt der Gnadenfülle, ausgebreitet vor aller Augen, im Leben Kreuz Tod und Auferstehung DEINES geliebten Sohnes, gibt uns als Weg und Wahrheit die Sicherheit, und den Beistand im Glauben Hoffen und Lieben, DICH nicht zu verfehlen. Verhilf DU uns, Allmächtiger, im Heiligen Geist, allen Lebewesen in geschwisterlicher Liebe zu begegnen, sie zu behüten, vor allem Bösen zu bewahren, und mitzuwirken, dass die Armen, Leidenden, Zweifelnden und Verzweifelten in DEINEM Zelt, unserem Gotteshaus, Vergebung, Heil, Segen und Heimat finden.
Du dreifaltiger Gott, hast alles, was es gibt erschaffen, und für gut befunden. Erbame DICH unser, Allerheiligster, DU unsere Einheit, Gerechtigkeit, unendlicher Trost und ewiger Friede. Der DU vor in und nach aller Zeit, und in Ewigkeit im Heiligen Geist für uns gegenwärtig bist, sei hochgepriesen. Hilf uns, dass wir Deinen Himmel in, unter uns, und den Kosmos all dessen, was DU uns im Universum schenkst, redlich miteinander teilen. Die Einheit, der Glaube, die Hoffnung und Liebe, belebe und erneuere allezeit DEIN Reich der Gerechtigkeit und des Friedens, und berge unsere Sehnsucht nach DIR, unserer ewigen Heimat.

Die Handtasche

Nach längerem Abwägen, fällt die Entscheidung: Sie wünscht sich zum Geburtstag eine neue Handtasche. Das war geschafft! Ich erkläre mich unvorsichtigerweise bereit, sie zum Einkauf in die Stadt zu begleiten. Erwartungsvoll sitzen wir in der Regionalbahn. Wie üblich, sind wir an diesem Tag nicht die einzigen Kauflustigen, bahnen uns den Weg durch die Menge und steuern das Ziel, ein großes Kaufhaus an. Ich kenne das Kaufhaus von verschiedenen Besuchen. Meine Frau und die Töchter, fühlen sich im Unterschied zu mir, in solcher Umgebung pudelwohl. Es scheint sie keineswegs zu ermüden, beutegierig durch alle Abteilungen der verschiedenen Etagen zu streifen, um die angebotenen Waren nach Mode, Qualität und Preis zu prüfen. Stets auf dem Sprung zum nächsten Artikel oder einem »Schnäppchen«, steht ihnen das Jagdfieber ins Gesicht geschrieben. Gewöhnlich suche ich mir bei derlei Unternehmungen einen Stuhl, um abzuwarten, bis mir ein »Fundstück« zur Beurteilung vorgelegt wird. In derlei Situationen empfiehlt es sich, nicht zu bezweifeln, dass die Damen selbst am Besten in der Lage sind, Nutzen und Kosten ihrer Auswahl einzuschätzen. Und sollte sich in mir manchmal die Idee entwickeln, als Mann auch erkennen zu können, was einer Frau gut zu Gesicht steht, unterdrücke ich umgehend derlei wenig hilfreiche Gedankenspiele. Erfahrungsgemäß führt das ja nur dazu, dass meine Damen im besten Falle einen von mir vorgeschlagen Gegenstand, mit deutlich geringschätzigen Blicken in die Hand nehmen, um ihn nach kurzer Prüfung wieder ins Regal zurück zu legen. Die gutgemeinte Absicht, meine Frau zu begleiten, um sie durch mein Interesse am Einkauf zu erfreuen, war an diesem Tag so dominant, dass ich mich nicht mehr an frühere, enttäuschende Erlebnisse zu erinnern vermochte, die zu meiner längeren Einkausabstinenz führten. Zudem war ich mir einigermaßen sicher, in der Obhut meiner Frau bei Laune zu bleiben, und in dem riesigen Kaufhaus nicht verloren zu gehen. Als geheime Notfallplanung beabsichtigte ich, mich gegebenenfalls in das Restaurant zurück zu ziehen, um dort abzuwarten, bis die unbändige Kauflust meiner Frau abgeklungen ist. So gewappnet, schaue ich dem weiteren Verlauf des Einkaufs relativ gelassen entgegen.

Wir beginnen das Unternehmen „Handtaschenkauf“, strategisch nachvollziehbar, im obersten Stockwerk: An den unmöglichsten Plätzen und Verstecken, gibt es in dieser Abteilung eine reichliche Auswahl verschiedener Handtaschen, in allen nur erdenklichen Farben und Größen. Ich folge meiner Frau in sicherem Abstand, um nicht aufdringlich zu erscheinen und sie nicht aus den Augen zu verlieren. Sie geht mit frischem Elan zielstrebig auf die ersten Taschen zu, wiegt sie in der Hand, prüft das Leder und die Einteilung, hängt sie sich probeweise links, dann rechts über die Schulter, tritt prüfend vor den nächsten Spiegel, um sie der Reihe nach dann wieder in die Regale zurück zu stellen. Nach einiger Zeit haben wir auf diese Weise das oberste Geschoß ineffektiv durchforstet. Mit ungebrochenem Jagdfieber begeben wir uns auf Beutesuche im dritten Obergeschoss: Das Angebot ist verblüffend vielfältig. Taschen über Taschen stehen in größeren und kleineren Regalen. Ich habe noch nie in meinem Leben so viele Taschen gesehen. Es entwickelt sich in mir die abstruse Vorstellung, dass es nicht genügend Frauen geben könnte, um sie alle zu kaufen. Möglicherweise kann dies aber nur einem Mann einfallen. Meine Frau hingegen schreitet wieder kurz entschlossen auf die Taschen zu: Große und kleine, rote und braune, schwarze und weiße, Einkaufstaschen und auserlesene Objekte für die »Dame von Welt«. Es mögen an die Hundert Taschen gewesen sein, die sie prüfte, um sie dann wieder an ihren Platz zu stellen. Meine Enttäuschung hält sich immer noch in Grenzen. Ich betrachte es aber als meine fürsorgliche Aufgabe, warnend darauf hinzuweisen, dass es kaum ein anderes Geschäft in dieser Stadt gebe, dass ein ähnlich umfangreiches Taschen-Sortiment anböte. Sie möge daher die Hoffnung nicht aufgeben, fündig zu werden. Dieses Hinweises hätte es nicht bedurft, denn wir befinden uns
mittlerweile im zweiten Obergeschoß. Und wie es das Schicksal will: Es gibt Taschen in allen Variationen. Mir sind ähnliche Objekte in dieser Reichhaltigkeit früher gar nie aufgefallen. Wo hatte ich bloß meine Augen? Wir nehmen wieder mit Regalen Kontakt auf, längere, kürzere, hohe und niedrige, alle prall gefüllt mit Taschen. Mich überkommen erste Schwächegefühle und ich setze mich auf einen der Stühle in der Nähe meiner Frau. Wenn ich gelegentlich bemerke, dass sie eine Tasche besonders ausgiebig betrachtet, erhebe ich mich, um sie mit einem vorsichtigen Rat beim Kauf zu unterstützen. In der Regel bedarf es einer solchen Schützenhilfe nicht, denn wenn ich es wage, eine Tasche chic zu finden, kann ich nahezu sicher sein, dass sie unweigerlich ins Regal zurückwandert. überrascht mich nicht mehr sonderlich, auch im ersten Obergeschoss, reichlich Taschen zu sehen. Innerlich seufze ich bereits: »Nichts als Taschen, wo soll das noch enden?« Zusehends nähere ich mich der Belastungsgrenze. Manchmal kommt es mir vor, als wäre ich dabei, die Taschen schon doppelt zu sehen. Die Taktik meiner Frau bei der Wahl eines Objekts, scheint mir inzwischen ausreichend klar: Tasche anschauen, Einteilung und Leder prüfen, Farbe auf sich wirken lassen, gelegentlich Tasche links, dann rechts umhängen, vor den Spiegel treten, die Tasche wieder ins Regal zurückstellen. Langsam dämmert es mir, sie könne möglicherweise gar nicht so recht wissen, was sie kaufen will. Ich habe aber nicht den Eindruck, dass sie diese Tatsache irgendwie störe. Eher beginne ich mich selber ein wenig verlassen zu fühlen. Sie scheint nur noch Augen für Taschen zu haben. Stellen Sie sich einmal vor, zu welchen ehelichen Belastungen es führte, wenn ich über diesen Zustand klagte. Ein guter Engel und langjährige Erfahrungen mit Frau und Töchtern, bewahrt mich vor solchem Missgeschick. Ich trabe daher, etwas verdrossen, stumm wie ein Fisch, hinter meiner Frau her. Es geht noch ein Stockwerk tiefer. Ich glaube, mich trifft der Schlag! Da ist sie, »die Spezialabteilung für Damentaschen«. Ich nehme alle Kräfte zusammen, um mit meiner Frau, wie zu erwarten, ineffektiv noch einige Regale nach der Methode: Anschauen und Zurückstellen, nach einer geeigneten Tasche durch zu stöbern. Dann gebe ich mich geschlagen und sage: Ich kann nicht mehr; ich brauche frische Luft!« Ein etwas überrascht, enttäuscht-kritischer Augenaufschlag meiner Frau ist die Antwort. Dann großzügig, als litten Männer chronisch beim Einkauf unter Konditionsschwierigkeiten, die Absolution mit der Frage: »wo treffen wir uns?« Ich kenne nur das Cafe in der Nähe des Schlossplatzes. Wir vereinbaren, uns dort zu treffen.

Mit raschen Schritten verlasse ich das Kaufhaus, schildund erhole mich auf der belebten Königsstraße bei einem Akkordeonisten, der seinem Umhängeschild nach, in Russland schon verschieden Preise gewann. Er spielt hervorragend Stücke von Bach und Händel. Ich komme etwas zur Ruhe. Beim Gang zum Treffpunkt bin ich aber bereits so auf Taschen fixiert, dass ich es auch ohne Frau nicht lassen kann, ein kleines Fachgeschäft zu betreten, um dessen Angebot zu prüfen. Mein Blick fällt auf ein interessantes „weißes Stück“. Ich wage es, nach den aktuellen Erlebnissen beim Einkauf zu vermuten, dass diese Tasche meiner Frau gefallen könnte. Ich sitze im Café: Es herrscht Hochbetrieb. Die Bedienungen kommen kaum nach. Einige Tische sind unappetitlich mit leerem Geschirr vollgestellt. Mit Mühe halte ich einen Platz für meine Frau frei. Endlich! Sie kommt mit kleinem Gepäck – ohne Handtasche. Die Enttäuschung ist ihr ins Gesicht geschrieben. Die leeren Teller und Tassen auf den Tischen im überfüllten Café sind auch nicht geeignet, sie aufzuheitern. Wir nehmen einen Drink. Ich setze zu einem letzten Versuch an, die Stimmung zu retten,nd erweise mich als ein interessierter Taschenjäger. Ohne Überheblichkeit, wie nebenbei, gebe ich zu verstehen, dass ich in Ihrer Abwesenheit dem kleinen Fachgeschäft nebenan einen Besuch abstattete, mit dem Verweis, wir sollten diese Option nicht auslassen. Ein müdes Lächeln zunächst, dann aber wieder dieser »Taschensuch-Blick« in den Augen meiner Frau. Ich habe ins Schwarze getroffen. Wir bezahlen, verlassen den ungastlichen Raum, und steuern gemeinsam das Fachgeschäft an. Eine überaus freundliche Verkäuferin nimmt uns in Obhut. Meine Frau sucht die Regale ab und zieht auf Anhieb, ich traue meinen Augen nicht, sie zieht »meine weiße Tasche« aus dem Regal, prüft das Leder, die Form, die Einteilung, hängt sie links und rechts um, fragt mich schließlich, ob sie mir gefalle? Ich halte mich aber mit aller nur erdenklichen Anstrengung zurück, mich zu äußern, in der Hoffnung, jetzt hat sie es. Bei der nachfolgenden Szene hätte ich in den Boden versinken können, hatte ich doch alles vermeintlich richtig eingefädelt. Meine Frau aber gibt der Verkäuferin eindeutig zu verstehen, die »weiße Tasche« habe zwar einen gewissen Charme. Sie habe sich aber eine braune Tasche gewünscht. Das war es dann. Meine Frau lehnt sich bei der Rückreise sichtlich erschöpft in den gepolsterten Sitz zurück. Ich bin nicht so sehr müde, eher verärgert; sind es doch nur noch Stunden bis zu ihrem Geburtstag. Wo bekomme ich denn nun eine Tasche her? Finstere Gedanken verfolgen mich. Was hat uns diese Reise in die Stadt gebracht? Es geht mir immer wieder durch den Kopf, braun muss sie sein, – und sie wird auch eine braune Tasche bekommen, aber nach meiner Einkaufsmethode!

Anderntags befinde ich mich in unserem Schuhgeschäft in Backnang und sehe zu meiner großen Überraschung in der Auslage die »braune Handtasche« wie für meine Frau gemacht, und dazu noch recht preiswert. Hinein! Ich lasse mir die Tasche zeigen, prüfe das Leder, die Einteilung, hänge sie probeweise rechts, dann links über die Schulter, trete vor den Spiegel und kaufe sie. Der Verkäuferin gebe ich diskret, aber bestimmt Einblick in meine Seelenlage und sage: »Wenn meiner Frau diese Tasche nicht gefällt, dann gibt es Schuhe!« Ich behalte mir das Umtauschrecht vor. Sie werden es nicht fassen, mir ging es genau so. Ich präsentiere am Geburtstag stolz mein Geschenk und meine Frau äußert begeistert: » Genau so habe ich mir die Tasche vorgestellt «. Mir fällt ein Stein vom Herzen. Können Sie mir erklären, wie es dazu kommt, dass ich die Absichten meiner Frau errate?

Liebe

Tiefster Dank
entströmt der
Seele

Trete Du Herr
nun an meine
Stelle

Nimm Jesu
Herz weil
ich nicht kann

Der ganzen
Schöpfung
Lobpreis an

Um immerzu
in würdigen
Weisen

Den Vater
Sohn und
Geist zu
preisen

Der Künstler

Oft saß er in sich versammelt auf einem Stuhl, stand wieder auf, ging einige Schritte, verweilte nachdenklich, und ließ seine Augen auf einem Gegenstand in der Nähe ruhen oder in die Ferne schweifen. Diesen Wechsel des Hinblicks liebte er wie den Atem und Herzschlag. Er konnte nicht genug bekommen im absichtslosen Spiel von Nähe und Distanz, neue Formen und Perspektiven zu entdecken. Zuweilen kam Freude in ihm auf, wenn die beobachteten und inneren Bilder, sich wie in einem Film miteinander verwoben, und zu ungeahntem neuem Leben in Gestalten oder Ideen erwachten. Er benutzte zur Bezeichnung des kreativen Vorgangs beim Beobachten, Prüfen, oder Aneignen einer neuen Sichtweise, gern den Ausdruck des „Wiederkauens“. In der Tat sah der Künstler auch oft auf die unter ihm liegenden Häuser von „Schiffrain“ hinab, wo Rinder in behaglicher Ruhe wiederkauend. auf der Wiese lagen. Im Kontrast zum nüchternen Alltag, waren ihm, von heiterer Stimmung begleitete Mußestunden, im zwecklosen Spiel mit Realität und Fantasie sehr willkommen. Dabei fühlte er sich in Einklang mit der realen Welt, dem Reich der Fantasie, des Geistes und der Künste, als habe er seinen Platz in einer geordneten Welt gefunden, dankbar für alle Gaben, die ihm das Leben in den Schoß gelegt hatte. Es konnte dann geschehen, dass er, gleich einem Bildhauer, in seiner Vorstellung aus sprödem Stein lustvoll neue Gestalten schuf, oder sich wie ein fantastischer Tänzer auf einer Bühne, in eleganten Sprüngen zu Melodien bewegte. Gelegentlich erfreute ihn auch sein innerer Maler, der neue Formen und Perspektiven ins Bild setzte, oder der Poet und Philosoph in ihm, denen es gelang, Lebensgeheimnisse in Worten zu berühren. Fast mühelos entstanden aus dieser inneren und äußeren Erlebniswelt des Künstlers Werke, die zuvor noch nie existierten. Wie lebendig wirkte die einst von eigener Hand gefertigte Figur „ich saß auf einem Stein“ und der von einem Freund geschaffene „kniende Beter“ gegenüber manchen Arbeiten derer, die sich abmühten „Kunst zu machen“. Jetzt war er sich sicher, dass auch in ihm ein innerer Künstler danach drängte, am Wirken der Menschen aller Zeiten teilzunehmen, um aus dem Himmel der Ideen neue Gestalten und Formen entstehen zu lassen. Nun wusste er, dass auch in seinen Kreationen Wahrheit und Sinn inne wohnten. Er flog als ein „Staunender“, gedankenschnell von Ort zu Ort und barg, Hand in Hand mit allen Künstlern, was Unholde oder die Zeit zerschlagen hatten. Wie viele Künstler vor oder mit ihm, war er nun mit Herz und Sinn zum Trost in unruhigen Tagen bereit.
Zu seinem fantastischen Reichtum gehörte auch die Musik. Nicht enden wollende Melodien und Rhythmen lebten in der Seele unseres Künstlers, und bereicherten immer wieder aufs Neue seinen Alltag. Gluck, Vivaldi, Bach, Beethoven, Mozart, Schubert, Schumann und andere Musiker, residierten mit Tönen, Akkorden und Kompositionen in seiner Seele. Er stand mit seinen Freunden auf Du und Du und durch sie angeregt, geschahen in seiner Fantasie wunderliche Dinge, wie gerade jetzt: An seinem inneren, wohl klingenden Flügel sitzend, greift unser Künstler voll in die Tasten, als sei er selbst zum Piano und Pianisten geworden. Kräftige, vielstimmige Akkorde quellen aus seiner Seele, und in facettenreichen Variationen umspielt das jubelnde Instrument sein Thema, um sich dann in perlendem Spiel aufzulösen. Der innere Dirigent gibt soeben, mit einem kaum erkennbaren Handzeichen, den Bässen den Einsatz. In getragenen, auf- und abschwellenden Triolen übernehmen sie die Melodie. Nun setzen die Cellos mit ihren schmelzend weichen, gefühlvollen Tönen und Rhythmen ein. Nach einer kleinen Geste des Dirigenten, ertönen im mehrstimmigen Satz die Violinen mit ihren Variationen. Die erste Geige tritt hervor, und schraubt sich mit ihrer bezaubernden Solostimme in die Höhe. Wie schön ist es, diese innere Geige zu sein und so fehlerfrei strahlen zu dürfen. In weiten, abschwellenden Bögen, verklingt die Melodie, bis das Orchester fast verstummt. Nun setzt behutsam einfühlend, das Piano zu einer, sich in Akkorden mächtig steigernden Variation, über das Thema ein, um danach leise ausklingend dem Piccolo, den Flöten und Oboen, Raum zu geben. In einem stetigen Crescendo, kommen Klarinetten und Fagotte hinzu. Jetzt stimmen mit sonorem Klang die Hörner ein, und vereinigen sich nach und nach mit den Trompeten, Posaunen und der Tuba zu einem mächtigen Tutti, das zusammen mit einem mehrstimmigen Chor im „Ehre sei Gott in der Höhe“ wie in einer mächtigen Symphonie, in einem Trommel- und Paukenwirbel mit ausklingendem Becken endet. Wahrlich, dieses innere Orchester begleitet in manchen Stunden des Jahresreigens die Fantasien unseres Künstlers. So lassen sich im Frühjahr die ersten Schneeglöckchen und Winterlinge vernehmen, die mit den Vogelstimmen und sprudelnden Quellen, dem Rauschen des Waldes, den Winden und dem Wellenschlag des Meeres das Lied vom vielfältigen Erwachen der Natur singen. Und der innere Dirigent, Sie liebe Leser, und alle Hörer dieser Sphärenmusik, dürfen einmal aufatmen, und sich mit all den Lebekünstlern freuen, die Jahr um Jahr, Ton um Ton und Bild um Bild, aus dem Himmel der Ideen sammeln, um ihnen dann zu gegebener Zeit eine neue Gestalt zu verleihen. Welche guten Geister führen aber letztlich die innere Hand, die Gefühle und Fantasien eines Künstlers so, dass daraus der Gedanke entsteht, beispielsweise ein neues Bild zu malen. Welche Barrieren muss er zuvor überwinden, um etwas Neues zu gestalten? Immer wieder muss unser Künstler in Mußestunden zum inneren Musiker, Dirigenten und Orchester zurückkehren, um sich in einem kreativen Prozess zu seinem Vorhaben zu ermutigen. Nach langer Zeit war es dann endlich so weit: Er hatte sich an Motiven satt gesehen und mit Melodien und Lust so erfüllt, um nun ans Werk zu gehen.
Als ob er es geahnt hätte, findet er in seinen Ablagen eine schon fertig gerahmte Leinwand, stellte sie auf die Staffelei, und sucht die nötigen Farben, seinen Malermantel, Palette und Pinsel zusammen. Obwohl der Frühling in diesem Jahr auf sich warten lässt, und die Sonnentage zu zählen sind, reicht das Licht für ihn aus, denn er hat bei seinem Vorhaben von vornherein geplant, ein Bild in satten und prallen Farben einer abendlichen Herbststimmung auszuführen. Vielmals hatte er zuvor den Blick über die Bauernhäuser von Schiffrain gleiten lassen. Sie waren ihm zu Fleisch und Blut geworden. Oft dachte er auch über das Schicksal, Tun und Treiben der Menschen einige Meter unter seinem Hause nach. Was hatte diese Bauern an diesen Ort geführt, und was veranlasste ihre Vorfahren, hier Fuß zu fassen und die Heutigen, den Platz nicht zu verlassen, um ins Zentrum des Ortes zu ziehen, sondern am äußersten Rand einer Siedlung auf dem Berge zu bleiben. Denn nur einmal im Jahr, zur „Sichelhenketse“, kamen Leute vom Tal zu ihnen hinauf, um mit den wenigen Bauern für eine gute Ernte zu danken. Aber ansonsten…? Ein Glück für sie, dass es über ihnen noch einen Freund, den Künstler gab, der die Jahreszeiten mit ihnen teilte. Er sitzt nun endlich vor seiner Staffelei, peilte noch einmal sein Objekt, die Häuser an, und reißt mit wenigen Strichen die Perspektive seines Motivs auf die Leinwand. Schon lange hatte er seine Bauernhäuser so gründlich beobachtet, dass er genau wusste wozu es ihn drängte, denn er wollte der sesshaften Anwohner wegen, von allem Unnötigen absehen. Das Bild das er malen wollte, war eigentlich schon in seiner Seele vorhanden. Er sah es mit inneren Augen. Nun galt es nur noch dieses Inbild mit dem äußeren Motiv abzugleichen. Wie von Zauberhand, übernahm dabei der innere Künstler die Führung: Die Farben mischten sich zu ersten Flächen und Konturen. Er wollte unbedingt in den Farben Grün, Rot, Braun und Blau arbeiten, um die Erdverbundenheit der Bauern, die in ihren Häusern, Schutz und Geborgenheit fanden, im Bild zu betonen. Nur durch eine leicht angedeutete Abendstimmung, sollte Ruhe und Besinnlichkeit in die Szene kommen. Unser Künstler hatte sich auch für die Fertigung des Bildes Zeit gelassen. Es war ihm ein Bedürfnis, Stück um Stück die inneren Bilder und Fantasien bei der Gestaltung mitwirken zu lassen. Strich um Strich, Farbe um Farbe, Form um Form gestaltete sich, das seinen Vorstellungen entsprechende Bild. Stark drängend, fanden die Farben hin zu dem je eigenen Strich und Ausdruck. Hart war das Ringen des Künstlers, um die einfache Form, und herausfordernd, das aufeinander prallen der farblichen Kontraste, bei den sich stoßenden Gegensätzen. Wie ein sorgsamer Bildhauer, modellierte unser Künstler seine Objekte so, dass eine zentrale Mitte erkennbar wurde. Es sind wenige, dicht aneinander gedrängte Häuser mit ihren roten Dächern, die sich in Schiffrains Boden festkrallen. Eine große Überwindung dürfte es den Künstler gekostet haben, das gelungene Bild Freunden anzuvertrauen. Aber vielleicht hat er sich damit getröstet, dass wir sein Bild schätzten und es auch anderen Menschen zeigen könnten. Oft haben wir mit ihm ja schon über Kunst und die Arbeit von Künstlern gesprochen, und manche Ausstellung zusammen besucht.
Seit Jahren hängt das Bild an einem, für uns immer wieder ins Auge fallenden Platz. Möglicherweise geht es uns bei der Betrachtung des Gemäldes ähnlich, wie dem Künstler bei der Wahl seines Motivs. Immer wieder in anderen Perspektiven, anderen Stimmungen, bei anderer Gelegenheit, haben wir uns mit diesem Bild beschäftigt. Das Erstaunliche ist dabei, dass es uns jedes Mal etwas Neues von sich, und dem Menschen erzählt, dem wir es verdanken. Erst in diesen Tagen führte mich eine Erkrankung dazu, das Gemälde wieder einmal intensiv zu betrachten. Voraus gegangen war der Besuch einer Ausstellung, die der Dynamik und Bewegung von Objekten im Raum galt. Kein Wunder daher, dass wir das Bild unseres Freundes wieder neu sehen, und uns nun bei ihm mit dieser Erzählung für seine Anregungen bedanken können. Gerade während ich mich jetzt ein wenig zurücklehne und all das bedenke, was ich Ihnen, liebe Leser, erzählte, tritt die Gestalt des Künstlers in aller Deutlichkeit so aus dem Bild hervor, dass ich nicht umhinkann, Ihnen „Martin“ vorzustellen, und unseren Freund zu begrüßen: Von kräftiger Statur, mit gesunder Gesichtsfarbe, fröhlich-schalkhaftem Lächeln, und einer Nickelbrille vor seinen neugierig wachen Augen, tritt er uns entgegen. Martin besitzt genug Fantasie und Humor, um der überraschenden literarischen Begegnung mit uns, Stand zu halten. Wir hatten ihn schon lang nicht mehr gesehen. Entsprechend herzlich gestaltete sich die Umarmung. Ich sage: „Lieber Martin, Du kommst uns gerade wie gerufen. Ich habe Dir schon verschiedene Male davon erzählt, dass Du uns mit Deinem Bild von Schiffrain viel Freude bereitet hast. Wahrlich eine Freude, die anhält, und immer wieder erneuert wird. Hast Du im Augenblick Zeit und Lust, mit uns einen kleinen Spaziergang zu machen? Ich wollte unter anderem mit Dir über diese Geschichte sprechen, zu der mich Dein Bild anregte. Aber ich bin mir nicht so ganz sicher, ob ich Deine Motive dieses Bild zu malen, und die Bedeutung des Kunstwerkes für Dich, richtig verstanden habe?“ Martin hackt sich bei mir ein -er weiß, dass ich nicht gut zu Fuß bin-. Er scheint nicht allzu überrascht, uns plötzlich zu begegnen, und sagt mit einem breiten Lachen, „lass uns einige Schritte gehen!“ Wir gehen eine Weile schweigend miteinander, dann gibt Martin zur Antwort: „ Ich bin selbstverständlich überrascht, was Dir zu meiner Motivation und zum Malen des Bildes eingefallen ist. Ehrlich gesagt, halb so viel, als Du mir zugedacht hast. Im Grunde aber, fühle ich mich von Dir recht gut verstanden. Wir reden ja nicht zum ersten Mal über Kunst und Künstler. In einem muss ich Dir Recht geben: In unserer heutigen Zeit, die sich so aufgeregt gibt, dass uns manchmal das Leben Leid zu werden droht, ist es schon gut zu hören, wie reich wir „Habenichtse“ eigentlich im Grunde sind. Ich muss Dir aber zugestehen, dass Deine Einsichten, genau so wenig wie meine Bilder, über Nacht entstanden sein dürften. Es ist aber gut für uns Menschen, wenn es uns gelingt, ab und zu die Nase zu heben, und gelegentlich die Erdenschwere mit Hilfe der Kunst und Fantasie etwas zu relativieren. Hättet Du nun Lust, es für den Rest unseres Spazierganges einfach dabei zu belassen, dass wir uns, hoffentlich auch Deine Leser, verstanden haben, und nun in diesem Einverständnis mit einander weiter wandern?“ „Ich gebe Dir mein Wort darauf, sage ich, und wir geleiten Dich nach unserem Spaziergang bis zum nächsten Mal gern wieder an Deinen Platz im Bild zurück.“

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