Eine Reise ins Unbekannre

Die zunächst vage Idee, über eine Reise ins „Unbekannte“ zu schreiben, entstand nach der Lektüre von Stefan Zweigs Biographie über “Honoré de Balzac”. Die Lebensgeschichte dieses französischen Dichters, dem es nach einer sehr belastenden Kindheit und Jugend, um Ruhm und Ehre bemüht, nicht gelang, im bürgerlichen Leben eine gesicherte Existenz aufzubauen, beeindruckte Johannes sehr. Wie es Balzac möglich war, trotz fehlgeschlagener Unternehmungen und erdrückender Schulden, in der „Comedy–Human“, den Höhepunkt seines dichterischen Werkbewusstseins zu entwickeln, wurde oft gewürdigt. Auch Stefan Zweig reihte sich mit seinem literarischen Werk und Leben in die große Zahl der Dichter, Denker und Forscher Musiker und Künstler ein, die zeitlebens dem „Unbekannten“ auf der Spur blieben. Zum kreativen Schreiben bewegt, träumte er in der Nacht von einem Kloster: In andächtiger Stille erfüllte ihn überraschend ein fragloses Glücksgefühl, das sich in den Blicken und Gesten der Mönche spiegelte, und immer mehr vertiefte. Wie von einer Last befreit, folgte er nun dem Gedanken, seine Leser zu einer Reise ins „Unbekannte“ am schöpferischen Prozess des Entdeckens, Denkens und Fabulierens teilnehmen zu lassen.

Johannes schätzte die Erkenntnisse der Naturwissenschaften sehr, die sich nach ihrem Selbstverständnis mit zählbaren, messbaren Tatsachen befassen. Er hätte daher von seiner Dankbarkeit gegenüber diesen Menschen und deren Leistungen zur Verbesserung unserer Lebensbedingungen reden können. Da er sich aber als ein seiner körperlichen, geistigen und seelischen Verfassung bewusster Mensch verstand, stießen nach seiner Ansicht Naturwissenschaften an ihre Grenzen. Er wusste, dass es immer Menschen gab, die Fragen nach dem Sinn des Lebens im Ganzen nicht auswichen. Er hielt insofern die in den Geisteswissenschaften übliche Sprache für geeigneter, um Leben in all seinen Formen als ein Geschenk zu verstehen. Die Poeten, Musiker, Künstler Philosophen und Theologen gingen zwar in ihren Werken auch von bekannten Vorstellungen aus, überformten sie aber im schöpferischen Prozess in Bildern, Skulpturen, Bauwerken, Tönen und Worten, mit einem nicht minder erfahrbaren, neuen, geistigen Gehalt. Johannes wollte daher die eigene schöpferische Fantasie auf den Wegen ins „Unbekannte“ begleiten. Er stellte sich und seine Leser damit bewusst vor die Aufgabe, so etwas wie ein Gedicht, oder einen Liebesbrief, mit eigenen Worten und Gedanken, auf ein leeres Blatt Papier zu schreiben. Wer wollte jedoch behaupten, dass derartige Texte oder Liebesbriefe, deren Inhalte erst beim Schreiben entstehen, unsinnig wären. Und Johannes versichert, dass er im Augenblick noch keine klare Vorstellung davon hat, wohin ihn die Finger auf den Tasten seines Rechners führen wollen. Er wusste lediglich, dass er keine Mathematikaufgabe vor sich hatte, und hoffte, dass ihm in den Stunden des Schreibens die Worte und Sätze einfallen würden, um zu erfahren, wohin die Reise gehen sollte. Erst am Ende des neuen Textes, ließe sich redlicher Weise feststellen, ob für ihn und seine Leser eine sinnvolle Nachricht entstanden sei. Natürlich war das ein Wagnis, und Johannes spürte die Anspannung körperlich, zugleich aber auch eine heimliche Vorfreude, unter der Hand eine Botschaft auf ihm bisher unbekannte Weise, entstehen zu sehen. Johannes hatte jedoch bereits erfahren, dass er auch im Alltag nie vor Überraschungen sicher war, und er beim kreativen, geistigen Schaffen, gelegentlich unerwartet Hilfe erfuhr. Der erste Gedanke, über den schöpferischen Prozess beim Schreiben nachzudenken, kam ihm ja nach der Lektüre von Stefan Zweigs Biographie über Honoré de Balzac. Wie oft mag dieser Autor vor einem leeren Blatt gesessen haben, um dann, Wort für Wort seine Einfälle festzuhalten, unsicher, ob man seine Gedanken positiv aufnehmen würde; um dann, in mühsamer Arbeit und unter vielen Korrekturen, seinen Ideen die sprachliche Form zu geben, die vor der eigenen Kritik und in den Augen der Leser, bestehen konnten. Auch Johannes benötigte viele Anregungen anderer Autoren, um zu lernen, wie sie ihre Beiträge in die geeignete Form und Sprache kleideten. Manchmal schien es, als liefe ihm die Zeit davon, um sich mit dem literarischen Erbe auch nur annähernd zu befassen. Hierbei sah er sich durch die fortwährende Begegnung mit bisher Unbekannten, zu einer kritischen Auslese genötigt. Es brauchte eine geraume Zeit, bis er es, einer Anregung folgend, wagte, erste eigene Texte zu veröffentlichen. Die einzelnen Beiträge fügten sich in Form und Inhalt aber immer mehr zu einer Einheit, die für ihn romanhafte Züge annahmen, in denen er sich als Autor erkannte. Die erste Fassung seiner Idee, „eine Reise ins Unbekannte“ zu schreiben, hielt seiner Kritik nicht stand. Johannes hoffte aber, dass ihn die Lust an diesem Text weiter zu schreiben nicht ganz verließe, und war gespannt, was ihm hierzu noch einfallen würde. Nach einer längeren Schaffenspause, führte ihn die Neugier und Lust, am Text weiter zu arbeiten, wieder an den Schreibtisch zurückJohannes hatte ja inzwischen durch Versuche, neue literarische Wege zu erkunden, erfahren, dass sich andere Menschen dafür interessierten. Von da an erlebte er sich als Brückenbauer, der bereit war, mit seinen Lesern in einen offenen Dialog über seine Ideen und Gedanken zu treten. Sein stets waches Interesse, galt den vielen neuen Einsichten, die ihm zufielen. Er betrachtete nun die Dinge, Ereignisse und Menschen nicht nur als Tatsachen, um sich darüber im Geben und Nehmen mit anderen Personen auszutauschen. Sie gewannen für ihn zunehmend Bedeutung als Geschenke, mit ihrer eigenen Schönheit, über die es sich zu reden lohnte. Wer wollte zum Beispiel darauf verzichten, über das stets wiederkehrende Ereignis von Frühjahr, Sommer, Herbst und Winter zu staunen? Wer wünschte sich nicht tragfähige Beziehungen zu Menschen in gegenseitiger Treue? Johannes sah immer mehr hinter den Werken der Künstler, Musiker, Poeten, Wissenschaftler und Techniker, die schöpferischen Menschen, die auf den Spuren des Unbekannten waren. Auch das Dasein der Menschen im historischen Gefüge und im Geflecht sozialer Beziehungen, eingebettet in einen mikro- und makrokosmisch geeigneten Lebensraum, war nun Gegenstand seines Nachdenkens. Überall begegnete Johannes nun das “Unbekannte” in Form von Ereignissen, die Menschen in ihren Wirkungen erlebten, aber nur begrenzt zu beeinflussen vermochten. Wer wollte beispielsweise ausschließen, selbst einmal zu erkranken, und dann auf Hilfe angewiesen zu sein? Johannes entwickelte ein neues Verständnis des menschlichen Lebens von Geburt bis zum Tod, eingebettet in einen fortwährenden Prozess des Gebens und Nehmens. Er fand, dass Erzählungen hierzu geeigneter waren, Sinn und Bedeutung der Ereignisse für Menschen zu beschreiben, als nüchterne Berichte über die gegebenen Fakten. Johanne folgte weiter dieser Spur: Er ließ es zu, dass seine über die Tasten gleitenden Finger, wie von selbst den andrängenden Gedanken und Gefühlen in Worten und Sätzen ihre Form gaben. Nie wäre dieser Text so entstanden, wenn er sich nur an einen festen Plan gehalten hätte. Er war nun sicher, dass auch ein für die Leser sinnvoller Text entstehen konnte, wenn er weiter zu Papier brachte, was ihn bewegte. Das Schreiben ermutigte Johannes immer mehr, von den Wundern und Geheimnissen des Lebens zu erzählen, und die Frage zuzulassen: „Warum es dies alles und nicht nichts gab?“ Es stellte sich der Frage nach dem Sinn, und Ziel, der Ursache, Einheit und Vielfalt aller Lebensprozesse. Drängende Fragen, die ihm die Naturwissenschaften nicht ausreichend beantworten konnten. Er fühlte sich geführt, auf der Spur des „Unbekannten“ zu bleiben, obwohl er noch nicht wusste, wohin ihn diese Reise führen könnt. Die Frage nach dem „Unbekannten“ schloss ja alles ein, was es gab, und sollte nicht durch den Blick allein auf das „Machbare“ verstellt werden. Zu diesem Ganzen gehörten für Johannes auch die Erfahrung von Grenzen, Ende, Tod, und die Frage nach dem Sinn des Lebens, über den Tod hinaus? ln der Literatur, Theologie Philosophie, den Künsten, und im christlichen Glauben, fand er die notwendige Ergänzung zum Weltbild der Naturwissenschaften.

Es fiel ihm auf diese Weise immer leichter, zu verstehen, dass er auf seiner Reise ins „Unbekannte“, ein Bewunderer Gottes geworden war, dessen Kunstfertigkeit er in der Schöpfung und in seiner Geschichte als bewusster „homo sapiens“ mit Leib, Geist und Seele entdeckte. Der Begegnung mit einem Gott, der sich den Glaubenden als Vater, Sohn und Heiliger Geist zu erkennen gab, alles Sein im Dasein erhält, und am Ende der Zeiten, in einer neuen Schöpfung zu ihrem Ziel führt, wich er nicht mehr aus; einem liebenden Gott, der sich in SEINEM Sohn als Weg, Wahrheit und Leben zu erkennen gab. Johannes erzählte von da an in seinen Geschichten von Gott, dem Schöpfer und Erhalter des Universums, dem er alles Schöne in seinem Leben, und alle Schönheit in der Natur, Kultur und Wissenschaft der Menschen verdankte. Hoffnung, Glaube und Liebe, wurden so zu Triebfedern seines Lebens. Er trat damit in das große Warten aller Kreaturen ein, auf die neue Schöpfung im ewigen Leben, mit Gott dem Vater, Sohn und Heiligen Geist. In einem nachösterlichen Text des Evangeliums, äußerte Thoms, Zweifel an der Auferstehung des Herrn von den Toten. Er durfte seine Finger in die Wunden des Auferstandenen legen, und die Worte hören: “Sei nicht ungläubig sondern gläubig!” Diese Schriftstelle, legte ein Priester so aus, das es Sinn mache, und und zum Heil notwendig sei, an Jesus Christus den der Tod nicht festhalten konnte, und unsere Auferstehung durch IHN zu glauben. Johannes hatte dieses Schlusswort seines Beitrages über eine Reise ins Unbekannte, das ihn in die Nähe des Auferstandenen führte, weder geplant noch erahnt, als er sich an den Rechner setzte, um diesen Beitrag zu schreiben. Wer wollte daher ausschließen, dass sein literarischer Versuch, auch seine Leser ermutigen könnte, auf diesem Weg zu bleiben. Johannes freute sich, dass er dem Impuls folgte, an der Hand Stefan Zweigs, die Betrachtung über eine Reise ins „Unbekannt“ zu schreiben, als ein Warten in der seligen Hoffnung, auf das noch ausstehende, aber vom Herrn verbürgte, endgültige, letzte Ziel der Schöpfung.

Anmerkung:

Wer sich näher über den Stand naturwissenschaftlicher und geisteswissenschaftlicher Forschung aus christlicher Sicht informieren möchte, dem sei das im Springer Verlag 2016 erschienene Buch von Martin Rhonheimer: Homo sapiens: Die Krone der Schöpfung, Herausforderungen der Evolutionstheorie und die Antwort der Philosophie empfohlen.

Bitte

Herr verrichte
Dein Gebet in
uns damit wir
Deinen Willen

Zum Wohl der
Brüder und
Schwestern
erfüllen

In der Liebe
zu DIR und
zu einander
stillt DEINE
Gnade alle
Tage

Die Sehnsucht
nach DIR gelobt
und gepriesen
seist Du Herr
allezeit und
in Ewigkeit

Dankgebet

Kreuzzeichen

Ein kleines Gefäß mit Weihwasser gefüllt, gehört zu meinen frühesten kindlichen Erfahrungen. Unsere Großmutter ließ es sich nicht nehmen, jeden Abend an mein Bett zu treten, ihre Finger ins geweihte Wasser, zu tauchen, und mich im Namen des Vaters, des Sohnes und Heiligen Geistes zu segnen. Es war mir dabei immer ein wenig feierlich zu Mute. Im Schutze dieser liebevollen Geste konnte ich dann ruhig einschlafen. Ich konnte es kaum erwarten, bis ich mich später wie die Erwachsenen, beim Betreten und Verlassen der Kirche, selbst mit Weihwasser besprengen und bekreuzigen durfte.

Tief beeindruckt haben mich auch die gelegentlichen Krankenbesuche unseres Pfarrers. Ein Beistelltisch wurde weiß eingedeckt, und darauf ein kleines Standkreuz und zwei silberne Kerzenständer mit brennenden weißen Kerzen gestellt. Wenn der Priester sich in Ehrfurcht bekreuzigte und vor dem Allerheiligsten niederkniete, erfüllte mich ein feierlicher Schauer. Zur vertrauten Umgebung gehörte auch das von unserem Großvater selbst geschnitzte, und naturbelassene Kreuz aus Lindenholz, in Gestalt eines Weinstocks an der Wand. Ein Leben lang begleiten uns Christen das Weihwasser und das Kreuz, als Zeichen der Erlösung, des Segens und der Hoffnung, bis über den Tod hinaus. Ist das nicht Grund genug, wieder einmal zu bedenken, was geschieht, wenn wir zum Kreuz aufschauen, und uns selbst oder andere bekreuzigend, den Segen empfangen oder einander spenden?

Ich gehöre noch zu der Generation katholischer Christen, die sich darüber freuen, wenn die Kirchenglocken uns zur Heiligen Messe und kirchlichen Festen einladen, und wir uns im Jahresreigen um den Altar versammeln. Unsere Priester waren sehr geachtet, und wir Kinder begrüßten sie mit einem fröhlichen „Gelobt sei Jesus Christus“. Wir schätzten den Religionsunterricht und unsere Geistlichen, die uns die Bedeutung der Zeichen und Sakramente erklärten, und mit uns die Geheimnisse unseres Glaubens feierten. Ein heiliger Schauer kann uns befallen, wenn wir vom Kreuz berührt, und aus unseren Träumen wach gerüttelt bemerken, wie sehr uns Gott liebt und braucht, um an SEINER Stelle in anderen Menschen Hoffnung und Segen zu erwecken, und dass wir in IHM und durch IHN, ein Zeichen SEINER Gegenwart in unserer Zeit sein sollen. Vielleicht meint es Gott in SEINER zarten Liebe und unendlichen Geduld mit uns sogar gut, wenn ER SEINE alles überragende Majestät vor uns verbirgt, und uns schwache Menschen benutzt, um in den Spielwiesen des Alltags, anderen unseren Glauben so zu bezeugen, dass sie sich vor uns und dem Herrn nicht zu sehr erschrecken müssen. Denn auch wir dürfen fest darauf vertrauen, dass der Herr die Schwächen und Nöte Seiner Zeugen kennt, und auch durch unsere kleinen Gesten das Wunder wahrer Gottesbegegnung bewirken kann.

Die Begegnung mit der überwältigenden Fülle der Liebe des dreifaltigen Herrn, würde uns Kleingläubige doch sicher noch mehr erschrecken, als den mit fester Speise des Glaubens vertrauten Petrus, der beim Hahnenschrei seinen Verrat erkennend, bitterlich weinen musste. Das kraftvolle Kreuzzeichen der Liebe Gottes kann unsere Schuld und verborgenes, Chaotisches in uns und ums uns aufdecken. Es kann uns aber auch zur Erkenntnis führen, wie unsagbar wir darauf angewiesen sind, die barmherzige Nähe Gottes, und SEINE Vergebung im schlichten Kreuzzeichen immer wieder zu erfahren. Von Geburt bis in den Tod und in die Auferstehung hinein, ist das Kreuzzeichen ein Ausdruck dafür, dass Gott nie aufhört Chaos in Kosmos zu wandeln. Wer, wenn nicht die Heiligste Dreifaltigkeit weiß besser, was für uns alle wirklich umfassend gut ist.

Gottes Fürsorge für das, was er in SEINER unendliche Güte und Liebe geschaffen hat, und allezeit am Leben erhält, ist wahrlich schon des Dankes wert. Unsere Heiligen sind auf ihre je eigene Weise, wie der Heilige Franziskus, mein Namenspatron, Zeugen der erlösenden Liebe Gottes. Wie nahe durfte dieser Heilige dem dreifaltigen Herrn kommen. Ein Beichtspiegel ist er für uns alle: Sind wir so still, demütig, aufmerksam und offen, dass der alle Geschöpfe durchwaltende Segen göttlicher Liebe auch uns erfüllen, und durch unsere Armut hindurch zu einem wirksamen Zeichen der Liebe werden kann? Hängen wir die Kreuze nie ab und bleiben wir allzeit gesegnet im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes.

Das Kreuz der Erlösung und Hoffnung

INITIUM SAPIENTIAE TIMOR DOMINI

In goldenen Lettern grüßen jeden Besucher, die über der Pforte der Heimschule Lender in Sasbach bei Achern geschriebenen Worte „INITIUM SAPIENTIAE TIMOR DOMINI“. Im Anfang der Weisheit ist die Ehrfurcht Gottes. Das angegliederte, leider nicht mehr bestehende,“Spätberufenenseminar St. Pirmin“, habe ich zu weiteren Studien vor nunmehr 56 Jahren Jahren verlassen. Die Worte berühren aber alle Menschen, die in Kenntnis ihres Wissens und Nichtwissens in ehrfürchtigem Staunen, den aller Wirklichkeit und Erscheinungen zugrunde liegende Schöpfer, den wir Christen in Einheit mit dem Sohn und dem Heiligen Geist als Gott und Herrn verehren. Verneigen wir uns vor dem „ICH BIN DER ICH BIN“, dem herrlichsten, ewigen, höchsten, liebsten Geheimnis allen Lebens im Himmel und auf Erden um SEINER selbst Willen in großer Freude.

Denn wir sind nicht von einem imaginären Schicksal aus dem Nichts in ein nebulöses Dasein geschleudert, sondern, wie die Heilige Schrift bezeugt, als Geliebte Gottes, in SEINER wunderbaren von IHM erschaffene Welt, in das geheimnisvolle Universum SEINER Liebe, ins Dasein berufen. Ehre, Ruhm und Herrlichkeit sei unserem Vater, dem Sohn und Heiligen Geist, allezeit und in Ewigkeit. Denn ER, der Allmächtige, gewährt der Schöpfung, wie uns die Genesis berichtet, im Mikro- und Makrokosmos Leben in Fülle. Unser Herz und alle Sinne jauchzen, loben und preisen den Herrn und Gott, der dem Erdkreis und allen Bewohnern Leben verleiht, den Triaden der Sterne am Firmament ihre Bahn weist, vor dem selbst die himmlischen Heerscharen ihre Knie beugen. Wir dürfen unserem Schöpfer vertrauen, dass ER die Macht hat, alles Böse zu besiegen. und SEINEM Werk bis in die ewige neue Schöpfung Bestand verleiht.

In SEINEM Sohn, der im Heiligen Geist aus Maria, der erwählten Jungfrau geboren, unter Pontius Pilatus, wie die Schrift bezeugt, unserer Sünden wegen gekreuzigt, gestorben, und am dritten Tag von den Toten auferstanden ist, ist uns die Wahrheit, das Heil und der Weg zum ewigen Leben gegeben. In den Himmel aufgefahren sitzt ER zu Rechten des Vaters, um im Heiligen Geist unter uns zu wohnen, und wenn ER dereinst wieder kommt, alle Lebenden und Toten zu richten. An SEINEM heiligen Leben und Wirken haben wir als Söhne und Töchter SEINER Kirche, im Reich der Gerechtigkeit und des Friedens, Anteil. Das kostbare Erbe des Mitleids, Erbarmens und der Vergebung unseres Gottes, der Glaube, die wunderbare Hoffnung und Liebe, die im Heiligen Geist im Evangelium und Dienst der Kirche bezeugt ist, soll durch uns bis an die Enden der Erde zu allen Geschöpfen gelangen.

Bitten wir daher den Heiligen Geist und unseren wunderbaren Vater im Himmel, durch SEINEN Sohn, auf die Fürsprache Marias, um allen Segen, der im Willen Gottes möglich ist. Beten wir inständig in allen Belangen der Kirche und Welt, um Einheit, Frieden und Gerechtigkeit zu IHM. Empfehlen wir alle Brüder und Schwestern, Geschöpfe den Mikro- uns Makrokosmus im Himmel und auf Erden der Liebe Gottes. Ehre sei dem Vater Sohn und Heiligen Geist allezeit und in Ewigkeit.

Lobgesang

Herr öffne unser
Schweigen DIR in
Worten anzuzeigen
wie alles in uns zu
DIR drängt weil es
DEINEN Namen kennt

Unendlicher DEIN
Name VATER SOHN
und GEIST DU lebst
im Herzen zierst die
Fahne die den Weg zum
Himmel weist

DEINER Fülle danken
wir der ganzen Schöpfung
reiche Zier DU HEILIGER
GEIST mit DEINEN

Gaben dring tief in
unsre Seelen ein und
bringe was wir sind
und haben das Viele
in das Eine ein

Dass Erde und
Himmel alle Werke
preisen Gottes Kraft
und Stärke im Glanze
der Dreifaltigkeit auf
Erden und in Ewigkeit

Geborgen in der Kirche
Geborgen im Glauben Hoffen und Lieben.

Mariengebet

Unter Deinen Schutz und Schirm
fliehen wir o heilige Gottesgebärerin.
Verschmähe nicht unser Gebet in
unseren Nöten, sondern erlöse uns
jederzeit von allen Gefahren, o Du
glorreiche und gebenedeite Jungfrau.
Unsere Frau unsere Mittlerin, unsere
Fürsprecherin. Versöhne uns mit
Deinem Sohne, empfiehl uns Deinem
Sohne, stelle uns vor Deinem Sohne
Amen

Maria mit dem Kinde lieb uns allen Deinen Segen gib.

Der Erfinder

Von Kindheit an betrachtet Josef Gegenstände von allen Seiten, steckt sie in den Mund und freut sich riesig, wenn er etwas Neues entdeckt. Unermüdlich untersucht er alles, und lernt die Dinge zweckmäßig zu gebrauchen. Er findet sich in der elterlichen Wohnung zurecht, spielt mit den Geschwistern, nach anfänglichem Zögern auch mit anderen Kindern und Menschen. Im Kindergarten fällt Josefs reges Interesse an Tellern, Tassen, Töpfen und Schachteln auf, denen er mit Löffeln Töne entlockt. Er räumt begeistert Mutters Schränke aus und beginnt sich am Spiel mit den angebotenen Klötzen, Bällen, dem Papier und den Buntstiften zu erfreuen. Seiner stets wachen Neugier entgeht kein Geräusch und er zeigt durch deutliche Gesten an, ob ihm etwas gefällt, oder ob es ihn stört. Lust und Neugier drängen ihn immer mehr aus der Wohnung hinaus, um im Spiel mit anderen Kindern die Umgebung zu erkunden. Unermüdlich schaut er den in der Nähe arbeitenden Bauern und Handwerkern zu, besucht die Nachbarn, und entdeckt rund ums Haus spielend, die angrenzenden Gärten, Felder und Wiesen. Kurz nach der Einschulung gehören auch die Mitschüler und Lehrer zu seiner vertrauten Welt. Besondere Freude bereiten Josef seine eigenen Erfindungen: Aus einem alten Kinderwagen entsteht ein Rennauto, aus dem Seitenwagen eines Motorrades ein Boot, und aus Fassdauben eines Küfers, Skis mit Bindungen aus alten Schuhen. Im Spiel mit anderen Kindern entfernt er sich zu Erkundungen immer mehr vom Wohnhaus der Eltern. Josefs Abenteuer und Ausreißversuche nehmen aber zum Glück oft ein gutes Ende:

Mit zehn Jahren beeindruckt ihn ein Plakat, mit der Ankündigung, dass dreißig Kilometer entfernt vom Elternhaus ein Flugtag der Segelflieger stattfindet. Diese Gelegenheit lässt sich Josef nicht entgehen, denn Flugzeuge interessieren ihn schon lange. Das Taschengeld reicht gerade aus für die Fahrkarte, und schon sitzt er im letzten Auto, das an diesem Tag noch Teilnehmer zum Fest befördert. Der abschließende Fußweg durch einen Wald wird für Josef aber zu einer harten Geduldsprobe. Nur gelegentlich kann er auf einer Lichtung durch die Bäume. eines seiner geliebten Segelflugzeuge sehen. Auf dem Flugplatz endlich angekommen, ist aber die Veranstaltung leider schon beendet. Als letzte Verlockung bleibt ihm nur noch eine Wurstbude übrig. Der Hausfotograf der Familie, ein begeisterter Segelflieger, erkennt zum Glück den hungrigen Ausreißer, spendiert ihm die ersehnte Bratwurst, und bringt ihn zu Josefs Mutter zurück, die schon eine polizeiliche Suchaktion eingeleitet hatte.

Bei einem anderen Abenteuer steht ein Pferdefuhrwerk mit zwei Pritschenwagen vor einem Lokal, in dem sich der Kutscher ein Bier genehmigt. Es ist für Josef sehr verlockend, einmal selbst Kutscher zu sein: Kurz entschlossen steigt er auf den ersten Wagen, nimmt Zügel und Peitsche in die Hand, und -o Schreck-, die Pferde ziehen sofort kräftig an, sprengen die verkehrsreiche Straße hinunter durch eine Unterführung, und kommen erst wieder zur Ruhe, als ein steiler Weg zu ihrer Stallung hinauf führt. Es gelingt Josef jedoch in letzter Minute abzuspringen. Bis zum heutigen Tag ist ihm aber nicht bekannt, wie diese Geschichte endete. Jeder geglückte Ausgang eines Abenteuers, ermutigte ihn jedoch immer mehr, auf ähnliche Weise Erfahrungen zu sammeln.

Josef ist, wie wir sehen, durch seine Kindheitserlebnisse bestens auf das in der Schule benötigte gedankliche Lernen und die zu bewältigenden Aufgaben vorbereitet: Er entwickelt in den folgenden Jahren im Kontakt mit den Eltern, Geschwistern, anderen Jugendlichen und den Lehrern, stetig seine Fähigkeit zu sprechen und zu denken. Zeitweise verweilt Josef aber auch allein und zufrieden im Spiel mit Gegenständen, entlockt einer Flöte erste Töne oder versucht mit den Buntstiften seine kleine Welt zu gestalten. Mit den nach der Schulzeit beginnenden Studien, den Aufgabe als Eltern und Erzieher der Kinder, den Anforderungen im beruflichen Umfeld, und den sozialen Verpflichtungen, engte sich sein kreativer Spielraum jedoch wieder ein. Josef bewahrt aber in sich immer die Erinnerung an den Freiraum der Kindheit und die Hoffnung, in Zukunft auch wieder einmal genügend Zeit und Muße zu haben, um den eigenen Gedanken und Neigungen folgend, seine Ideen und Pläne verwirklichen zu können.

Der vierzigste Geburtstag stimmt Josef aber sehr nachdenklich. Mit betroffener Miene rechnet er seiner Frau vor, dass er, vorausgesetzt achtzig Jahre alt zu werden, nun schon die Mitte seines Lebens erreicht habe. Wenn wir, liebe Leser, aber Josef zu diesem Zeitpunkt in unserer Geschichte begegnen, dann ist er auch dank seiner vielen sportlichen Aktivitäten bislang gesund geblieben. Bei mittlerer Größe und schlank, tritt er uns mit kurz geschnittenen dunkelblonden Haaren, freundlich lächelnd, in modisch legerer Kleidung entgegen. An einem schönen Sommertag folgt ein Ehepaar der Einladung zu einem Modellflugtag. Auf dem weiten Flugfeld angekommen, mischen sie sich unter die vielen Besucher und bewundern das Starten, Fliegen und Landen der verschiedenen Modellflugzeuge. Das größte Modell, ein Doppeldecker, fesselt ihre Aufmerksamkeit besonders. Ein Mann in Fliegerjacke ist gerade dabei, seine Maschine startklar zu machen. Als er sie wieder sicher landete, kommt es zu einem Gespräch. Der Mann bietet dem Ehepaar im Schatten seines Transportwagens eine Tasse Kaffee an, und schwärmt auf deren Nachfrage von seinem Hobby, den Flugzeugen, die er baut. Wöchentlich trifft sich der Mann einmal mit befreundeten Modellbauern, die hier auch am Flugtag teilnehmen. Es erfordert, wie man hier sehen kann viel Geschick, Modellflugzeuge zu bauen, zu starten, zu fliegen, und dann wieder sicher zu landen. Da der Mann aus Zeitgründen nicht in der Lage ist, alle Fragen zu beantworten, lädt er das Ehepaar zu einem Besuch ein. Er übergibt seine Karte, sie vereinbaren einen Besuchstermin, und der Mann erklärt zum Abschied freundlich lachend: „Für Sie bin ich aber nur der Josef.“

Zum vereinbarten Zeitpunkt trifft das Ehepaar bei Josef ein. Sie freuen sich auf ein anregendes Gespräch mit dem Flugzeugbauer, die Chance ihn näher kennen zu lernen, und ihm beim Arbeiten zusehen zu können. Josef führt das Ehepaar nach der Begrüßung in seine geräumige Werkstatt, die mit vielen Maschinen und griffbereit lagernden Werkzeugen gefüllt ist. Er zeigt ihnen stolz die verschiedenen von ihm gebauten Modellflugzeuge. Zu ihrer Überraschung, ist aber Josef nicht nur ein geschickter Modellbauer, sondern auch ein begabter Handwerker, der mit Kreativität und Erfindungsgabe neue technische Geräte entwickelt. Die Freude über das Interesse an seiner Arbeit ist Josef anzusehen, als er den Oberkörper leicht nach vorn gebeugt, in sich hinein lächelnd beginnt, wie mühelos an einem Werkstück zu arbeiten. Hinter ihm stehend verfolgt das Ehepaar staunend, wie unter Josefs geschickten Händen ein elektronisch gesteuertes Gerät entsteht, das im Auto, Flugzeug oder auch alltagstauglich im Haushalt zu gebrauchen ist. Josef schildert begeistert, dass er außer seinem Modellbau permanent mit neuen Erfindungen beschäftigt ist. Wann immer er mit wachen Sinnen bemerkt, dass etwas verbessert werden kann, reizt es ihn sehr, über eine geeignete Lösung nachzudenken.

Der Ideenreichtum und die Arbeit des Erfinders, beeindruckt das Ehepaar sehr. Wird hierdurch doch wieder deutlich, in wie vielfältiger Form wir alle im Alltag, die Handwerkskunst nutzen, ohne uns dessen oft bewusst zu sein. Erinnerungen an Besuche von Museen, bei denen sie auch die Kunst von Handwerkern und Künstlern zur Herstellung von Möbeln mit Intarsien, Tafelgeschirr, Skulpturen und Gemälden bewunderten, wurden in ihnen wach. Dass sie bei einem Gastgeber sein dürfen, der auf seine Weise auch ein Künstler und Erfinder ist, erfüllt das Ehepaar mit Stolz. Kehren wir aber noch einmal zu unserem Josef zurück, der soeben dabei ist, ein neues von ihm entwickeltes System, um Maschinenteile in Fahrzeugen leichter transportieren zu können, an die Auftraggeber auszuliefern. Hierzu begleitet ihn das Ehepaar auf einer Fahrt. Sie betreten bei ihrer Ankunft gemeinsam eine Fertigungshalle. Josef lässt es sich nicht nehmen, dort selbst mit Hand anzulegen, hilft den Mitarbeitern des Unternehmens bei der Montage, und erklärt die Funktion und Bedienung der von ihm entwickelten Maschine. Wie wir inzwischen aus der Lebensgeschichte Josefs leicht erkennen können, ist dessen Erfindungsgabe und Kreativität nicht einfach vom Himmel gefallen, sondern entwickelte sich von Kindheit an in seinem Leben zusehends zur Lust und zum Mut, eigene Ideen in technischen Erfindungen zu verwirklichen.

Abschließend möchte ich Ihnen, liebe Leser, aber doch gestehen, dass ich mich in der literarischen Gestalt des „Josef“ auch an meinen leider zu früh verstorbenen Bruder Peter erinnerte, und dass ich in der Einleitung zu dieser Geschichte, unsere Enkel vor Augen hatte, die wir gelegentlich in Hamburg erleben. „Peter-Josef“ hatte bei einem unserer letzten Besuche aber noch eine zündende Idee: Er schenkte uns eine Fotomontage, in der er mich so in sein größtes Flugzeug setzte, als ob ich die Maschine fliegen würde. Unserem Peter versichere ich, dass ich den von ihm erbauten Doppeldecker mit dieser Geschichte an seiner Stelle weiter fliege und hoffe, bei unseren Lesern damit auch gut zu landen. In unserer Geschichte über den Handwerker und Erfinder Josef haben wir aber sicher nicht alles erzählt, was erwähnenswert wäre. Wir hoffen jedoch, dass Sie, liebe Leser, wie Peter-Josef Ihr kreatives Potential aus der Kindheit im Leben auch entfalten, oder dort, wo es Ihnen als handwerkliche Kunst begegnet, wie wir respektieren können

WP to LinkedIn Auto Publish Powered By : XYZScripts.com
Social media & sharing icons powered by UltimatelySocial