Wandlungen

Höhen und Tiefen
Tage und Nächte
Lachen und Weinen
sich vereinen

Trennen und Binden
Geben und Nehmen
Hoffen und Bangen
finden zusammen

Schlafend und schaffend
träumend und wachend
gehalten vom Segen
Kräfte sich regen

Liebend gewoben im
Wandel der Zeit ein
trefflich Pilgerkleid

Pilgerfahrt

 

 

 

 

 

 

Veronika

Wie ein Wunder
über Nacht es geschah
zart und fein und noch
so klein Du bist da

Wenn ich Dich so
vor mir sehe fühl ich
Liebe Freude Nähe
und es hält Dich fest
und warm Vaters Arm

Und ich steh an Deiner
Wiege wie Du atmest
und Dich regst und ein
Tränlein steigt ins Auge
Gott sei Dank mein
Kind Du lebst

Ich umfang Dein
junges Leben lang
bevor Du es verstehst
bleibe in des Herren
Segen wenn Du Deine
Wege gehst

Vater und Tochter

Die Geburt

Sie atmet kurz, Schweißperlen stehen auf ihrer Stirn; ihre langen, blonden Haare, säumen klebrig-feucht, den Kopf. Im hageren, von Anstrengungen gezeichneten Gesicht, beginnen sich die Falten ein wenig zu glätten. Der zuvor schmerzliche Ausdruck weicht, als hätte die junge Mutter, es geschafft, eine schwere Aufgabe überstanden. Der weiße Bettbezug, lässt ihr bleiches Gesicht aber noch fahl erscheinen. Erschöpft, fallen ihr im Sekundenschlaf die Augenlieder immer wieder zu. Es scheint, als benötige sie Ruhe, Zeit, viel Zeit, um sich zu erholen und zu begreifen, was geschehen ist. Ihr gesundes Baby wird mit anderen Neugeborenen zusammen in einem besonderen Kontrollraum überwacht. Bald wird ihr die Schwester das Kind in die Arme legen. Nach langer Zeit des Wartens, kann sie zum ersten Mal ihren Sohn sehen.  Ein junger Mann, eilig unterwegs, stolpert durch die Drehtüre des Krankenhauses, -beinahe wäre er gestürzt -. Er hält sorgsam einen Strauß bunter Blumen in Händen. Die Sekretärin in der Rezeption, sitzt vor ihrem Bildschirm und gibt mit schlanken, flinken Fingern Daten ein, als ob sie ihn nicht bemerke. Nach einiger Zeit wendet sie sich wie abwesend, routiniert, dem jungen Mann zu. Ihre Stimme ähnelte einer Fahrplanansagerin, als sie sich erkundigt, was er wünsche? Hatte er in seiner freudigen Erwartung, zunächst Sympathie für die hübsche Frau hinter der Glasscheibe empfunden, so signalisiert ihm diese emotionslose Stimme nun: Abstand! Für einen Moment schlägt seine Stimmung um: Ärger lässt ihn steif werden und ebenso kühl reagieren, und sein Anliegen, technisch-distanziert, vortragen: »Wo finde ich die Gynäkologie, fragt er tonlos?» Wie aus einem Automaten tönt es ihm entgegen: »Zwei Treppen hoch, dann rechts und geradeaus. Sie können auch den Aufzug benutzen. In der Eingangshalle finden sie einen Stationsplan«. Entgegen seiner Gewohnheit entfernt er sich wortlos und steigt, immer noch verstimmt, die Treppen nach oben.

In der Mitte eines langen Flures findet er das Stationszimmer des Pflegepersonals. Eine freundliche Schwester erklärte ihm, dass seine Frau in einem ruhigen, dem Garten zu gelegen Einzelzimmer liege. Man habe ihr das Baby zum Stillen gebracht. Er könne sie aber getrost besuchen. Die Geburt sei normal verlaufen, Mutter und Kind seien wohlauf. Eine wichtige Nachricht! Wollte er doch unbedingt bei der Geburt dabei sein. Nach Einsetzen der Wehen hatte er seine Frau besorgt ins Krankenhaus gefahren, sich aber auf Rat der Ärzte wieder nach Hause begeben. Nun erhielt er verspätet die Nachricht, dass sein Frau ein gesundes Kind, einen Sohn geboren habe. In freudiger Erregung lässt der junge Vater alles stehen und liegen und fährt, verkehrswidrig schnell ins Krankenhaus, um seinen Sohn zu sehen und seiner Frau nach der Geburt des ersten Kindes beizustehen. Lange hatte er mit ihr das werdende Leben begleitet, gebetet, und die Geburt eines gesunden Kindes sehnlich erwartet. Manchmal nahm sie seine Hand und legte sie auf ihren Leib, damit er fühlen konnte, wie kräftig sich ihr Kind bewege. Nun war er, sprachlos vor Glück, in der Erwartung, in wenigen Minuten seinen Sohn mit eigenen Augen sehen zu können. Er klopft an die Türe. Eine müde Stimme antwortet: »Ja, bitte! « Dann tritt er ein. In dem vom Sonnenlicht durchfluteten Zimmer lächelt ihm seine Frau entgegen. Sie wirkt noch sehr müde und deutet auf ein inWindeln gepacktes kleines Bündel Leben. Nur der Kopf mit einer Andeutung von Haaren, das faltige Gesicht und die Hände mit den winzigen Fingern, sind frei. Die Augen des Babys sind nach dem anstrengenden Stillen geschlossen. Das ist er, »unser Sohn« flüstert sie, um das Kind nicht zu wecken. Er tritt näher. Zum ersten Mal begegnen sich Vater und Sohn.

Nach einigen erfüllten Minuten des Schweigens, findet der Vater seine Sprache wieder und es bricht aus ihm heraus: So habe er sich den »kleinen Mann« vorgestellt, genau so! Und zu seiner Frau gewandt: »Wie ist das möglich, unseren Sohn schon zu kennen, bevor ich ihn sehen konnte? «Sie lächelt still und glücklich, als er etwas verlegen ans Bett herantritt und sie liebevoll küsst. In diesem Moment verzieht das Baby das Gesicht ein wenig. Und er äußert im Brustton der Überzeugung, dass sein Sohn schon zu wichtigen Lebensäußerungen fähig wäre: »Er lächelt ja schon ein wenig! «Die Mutter entgegnet weise: So ist das Leben, so sind die Männer!« Die Eltern können es nicht lassen, immer wieder ihr Kind und sich glücklich anzuschauen. Das lange Warten ist vorbei. Wie Blinde, die lange nicht sehen konnten, denen nun das Augenlicht wieder geschenkt wurde, so möchten sie ihr Glück, ihr Kind gesund sehen zu können, anderen Menschen mitteilen. Allen sagen, wie schön ihr Sohn wie hell das Zimmer und wie kostbar diese Stunde ist. Zu Hause ist alles bestens vorbereitet: Eine Wiege und ein Wickeltisch in freundlichen Farben, stehen in einem ruhigen Kinderzimmer bereit. Die wenigen Habseligkeiten, die ein Kind in den ersten Lebenswochen benötigt, sind ausreichend vorhanden. Ein »musikalischer Mond« hängt von der Decke und eine Kinderrassel wartete darauf, kräftig gerüttelt und geschüttelt zu werden. Oft geht der werdende Vater ins Kinderzimmer. Schaut sich um, ob alles Nötige vorhanden ist und versucht sich vorzustellen, wie es sein würde, wenn seine Frau und das Kind schon da wären. Der junge Vater kann es in aufkeimender Verantwortung für seine eigene Familie nicht lassen, seiner Frau zu erzählen, wie er zu Hause alles nur Erdenkliche vorbereitet habe, damit es dem Kind und der Mutter wohl ergehe. Die Freude, nun eine Familie zu sein und mit ihrem Sohn zu Hause erwartet zu werden, leuchtet der Mutter aus den Augen. Sie strahlt über das ganze Gesicht, als sie dem jungen Vater den Sohn zum ersten Mal in die Arme legt. Der junge Mann, nun Vater, verabschiedet sich zärtlich von seiner Familie, denn er kann sich sicher sein, dass das Warten bald ein Ende hat und Frau und Kind nach Hause kommen. Gemessenen Schrittes, mit hoch erhobenem Kopf, damit alle Menschen seine Freude und den Stolz, Vater zu sein, erkennen könnten, verlässt er das Krankenhaus. Sogar die Dame in der Rezeption bemerkt an seinem freundlichen Gruß, dass dieser Mann »auf Wolke – Sieben « schweben müsse.

Heute ist der Tag, an dem er seine Lieben aus dem Krankenhaus abholen darf. Er passiert gehobener Stimmung den Eingangsbereich. Die Sekretärin lächelt verbindlich. Er grüßt freundlich zurück mit der Bemerkung, er kenne sich aus. Sehr pünktlich, bereits Minuten vor der vereinbarten Zeit, betritt er mit seiner neuen Tragetasche das Zimmer seiner Frau. Sie erwartet ihn bereits »ausgehfertig« und packt das Kind sorgfältig in die Tasche. Er lässt von da an, wie ein »Wachhund« seinen Sohn nicht mehr aus den Augen. Ihm erscheint es auch fraglos selbstverständlich, dass es nur er die Tasche mit dem Sohn tragen könne.  Der ganze Mann spiegelte das Glück und den Stolz, Vater zu sein. Ihr Sohn, ein liebes- und hilfsbedürftiges kleines Menschenkind, war von da ab der unbestrittene Mittelpunkt der jungen Familie. Mit seiner kräftigen Stimme ist er bis zum heutigen Tag in der Lage, all das einzufordern, was er zur Ernährung, Pflege und Gesellschaft braucht.

Maria mit dem Kinde lieb uns allen Deinen Segen gib.

 

 

 

 

 

 

Mein Herz geht auf Reisen

Mein Herz geht auf
Reisen es soll sich
erweisen ich suche
die Liebste die
Schönste mir aus

Mein Herz geht auf
Reisen ein Stern führt
die Weisen zu Dir o
Maria da ruh ich mich aus

O schönste der Frauen
Dir kann ich vertrauen
Dein Schutz und Dein
Segen bleibt ewig
bestehen

O liebste der Frauen
auf Dich kann ich bauen
Du kannst alle Fragen
und Sorgen verstehen

Mein Herz das auf
Reisen es will Dich heut
preisen Du schenkst
uns o Mutter Dein

Himmlisches Kind o lasst
sie uns schauen ihr Männer
und Frauen die LIEBE die
Himmel und Erde verbind

Maria mit dem Kinde lieb uns allen Deinen Segen gib.

 

 

 

Jonglage

Im großen bunten Zirkuszelt
lässt ER die Bälle kreisen
federleicht und mit Gefühl
ein entzückend lustig Spiel

Und das geschätzte Publikum
steht nicht nur stumm im Kreise
jeder spielt mit seinen Bällen
mit auf eigene Weise

Freude lässt ein Spiel entstehen
Bälle fliegen hin und her
im unendlichen Geschehen
bleibt so die Welt nicht leer

Schpiel
Spielende Kinder

Drei Kerzen

Drei Kerzen Vater
Sohn und Geist
geweiht ein
Gotteszeichen
in der Zeit

Sie mögen brennen
schweigend ein
verglühend Wort
Licht an einem
heiligen Ort

Wie Wetterleuchten
DEINE Spur in Dunkelheit
drei kleine Kerzen nur
DICH preisend zum Geleit

Konferenz der Schutzengel

Ein überirdisches Licht lag auf den von kräftigen Winden sorgsam zusammen geschobenen Kumuluswolken, als sich einige der allezeit sehr beschäftigten Schutzengel zu einer besonderen Konferenz versammelten. Sie begrüßten sich lebhaft, und setzten sich im Kreis in die bequemen Wolkenpolster. Mit ihren im Sonnenlicht glänzenden Heiligenscheinen, den weißen Gewändern, und den ähnlichen Flügeln, waren sie kaum voneinander zu unterscheiden. An ihren Mienen und Gesten konnte man aber leicht erkennen, dass es sich zweifellos um ausgeprägte Individuen handelte. Manche Schutzengel lächelten sogar recht freundlich, als ob sie sich hier wohl fühlten. Andere konnten aber ihre Sorgenfalten nicht ganz verbergen, und zitterten ein wenig unter ihren bodenlangen Röckchen. Man war sich ja auch als Engel nie ganz sicher, was bei einem besonderen Treffen verhandelt wurde.

Eine Konferenz, wie die heutige, leitete immer ein Erzengel. Dessen Hauptaufgabe bestand darin, zusammen mit den Schutzengeln dafür zu sorgen, dass überall auf Erden Gottes Wille befolgt werde. Der Erzengel hatte zudem den besonderen Auftrag, alle Engel bei ihrem schwierigen Dienst unter den Menschen zu ermutigen, zu beraten, zu trösten, und ihnen den Beistand Gottes zu verkünden. Zur Heiligsten Dreifaltigkeit, der höchsten Leitung, die im unzugänglichen Lichte wohnte, wagten aber selbst die Erzengel nicht aufzuschauen. Sie vernahmen die Anweisungen des erhabenen Herrn, tief gebeugt, in großer Ehrfurcht in ihren Herzen. Der Erzengel Gabriel schüttelte nun zu Beginn der Tagung kräftig eine Glocke, bat um Ruhe, und erklärte. Der liebe Gott habe ihm die Leitung dieser Konferenz anvertraut, weil er den Menschen als Überbringer guter Nachrichten schon seit vielen Jahren bekannt sei. Die Tagesordnung umfasste nur einen wichtigen Punkt:

Eine gewisse Eleonore feierte heute zusammen mit ihren Freunden im höheren Lebensalter ihren Geburtstag. Das war an sich, wenn man bedachte, dass auch alle anderen Menschen auf Erden älter werden, nichts Außergewöhnliches. Die Heiligste Dreifaltigkeit hatte aber in ihrer unergründlichen Weisheit bemerkt, dass es sich -und Gabriel hüstelte ein wenig- bei der Jubilarin um einen besonderen Geburtstag handelte. Er hüstelte noch einmal, als gehe es in diesem Fall um keine ganz einfache Angelegenheit. Viele Menschen, erklärte der Erzengel, verhielten sich manchmal seltsam: Sie wollten zwar nach dem Tod schon in den Himmel kommen; was man auch beim frommen Leben der Jubilarin, in ihrem hohen Alter vermuten könnte. Es habe jedoch immer wieder Menschen gegeben, die mehr daran interessiert waren, lieber noch länger auf Erden Leben zu können. In derart verzwickten Situationen sei es bislang selbst Engeln schwer gefallen, die Menschen zu verstehen, und sie in geeigneter Weise zu trösten. Daher habe er beschlossen, mit einigen Schutzengeln zu überlegen, wie sie in solchen Situationen handeln sollten.

Ein Raunen ging durch die Versammlung. Die Engel steckten ihre Köpfe zusammen, und tauschten unter einander ihre Ansichten zur anstehenden Frage aus. Die Mienen einiger Engel, die zu Beginn der Konferenz unsicher waren, was sie erwartete, hellten sich nun auf, als ob ihnen eine Last abgenommen würde. Ein Engel ergriff das Wort und sagte: „Wir fanden schon oft gemeinsam Wege, um Menschen bei schwierigen Lebensaufgaben beizustehen, und sie zu trösten. Es gehörte ja zur Aufgabe der Engel, Menschen, gerade wenn es für sie um Leben und Tod geht, zu begleiten“. Der Erzengel Gabriel bestätigte diesen Vortrag durch ein Kopfnicken, und forderte alle Engel auf, jetzt hierzu mutig ihre Meinung und Vorschläge in die Diskussion einzubringen. Schon nach wenigen Minuten meldete sich ein anderer Engel zu Wort und schlug vor: „Wir schmuggeln uns einfach unerkannt unter die anwesenden Gäste, oder noch besser, wir schlüpfen in sie hinein“. Das sei eine altbekannte Methode. Dann, so fuhr er fort: „vermuteten die Menschen erfahrungsgemäß selten, dass bereits Schutzengel zu ihrer Hilfe am Werk waren“. Wenn auf Erden Feste gefeiert wurden, seien sie übrigens auch immer gern dabei gewesen. Kräftiger Beifall erhob sich, und auch der Erzengel Gabriel lächelte zustimmend. „Die Idee, in die Rolle der Freunde zu schlüpfen, die Eleonore schon lange kannte, fände er gut“, äußerte ein anderer Schutzengel. Und ein weiterer sagte: „Tröstende Worte aus dem Munde der ihr vertrauten Freunde, lehnte Eleonore bisher selten ab“. Da wir Engel schon oft, unerkannt, anderen Menschen bei schwierigen Aufgaben halfen, sollte es uns nicht schwer fallen, auch der Jubilarin an ihrem „schmerzlichen Geburtstag“ beizustehen, und sie zu trösten. Prompt meldete sich der kleinste Engel zu Wort, der schon oft übersehen wurde. Der Erzengel Gabriel erteilte ihm das Wort und sagte: „Wir würden gern Deinen Vorschlag hören“. Stolz wedelte der kleine Engel mit den Flügeln, wirkte so ein wenig größer, und schlug vor: Nun, ich würde Eleonore sagen: „Wenn ich so an Dir rauf und runter schaue, dann hast Du Dich in den Jahren, die Dir geschenkt wurden, ganz gut gehalten. Und Heiner, Dein Mann, der Dich bisher unterstützte, wird Dir immer beistehen, damit Du ihm, Deiner Familie, und Deinen Freunden auch weiter so erhalten bleibst“. Ein anderer Engel meldete sich hierauf zu Wort und fügte hinzu: „In der heutigen Zeit, in der man auf Erden die Bedeutung der Familie für das Wohl der Menschen oft unterschätzt, war es aller Ehren wert, dass die Jubilarin und Ihr Mann, einem Sohn und zwei Töchtern zu einem selbständigen Leben, und ihren Enkeln zur Geborgenheit in einem Elternhaus verholfen haben“. Ich würde Eleonore sagen, betonte ein weiterer Schutzengel: „Immer wenn Du Kummer hattest, stand ich, so wie jetzt, unerkannt an Deiner Seite, bereit Dir zu helfen, falls Du Dir selbst nicht helfen konntest. Das eine oder andere graue Haar, war aber mit der Zeit beim besten Willen nicht zu vermeiden. Gegen andere altersbedingte Beschwerden halfen Dir auch Spaziergänge, leichte Gartenarbeit und die Pflege von Blumen und Büschen. „Ach“, sagte ein weiterer Engel -und wischte sich eine Träne des Mitgefühls aus den Augen- als er daran dachte, dass Eleonore in den letzten Wochen wegen ihrer Halsschmerzen nicht singen konnte. Er fuhr fort und sagte: „Ich weiß aus eigener Erfahrung, wie schwer es war, da meine Stimme versagte. Neulich blieb mir die Kritik im Halse stecken, als ich dem Dirigenten unseres himmlischen Chores einmal wütend widersprechen wollte. Vor Tagen sah ich Dich, liebe Eleonore, aber lachend und beschwingt, mit Deinen Freundinnen wandern, und dachte mir dabei, Deine momentan nicht vorhandene Stimme, habe sich Deines Körpers bemächtigt, und breite sich als Schwingungen in Deinem leichten Gang aus. Hatte Dir dieses fröhliche Gehen mit vertrauten Menschen im Grunde genommen nicht mehr bedeutet, als der Ärger über Deine strapazierten Stimmbänder? Ganz zu schweigen davon, dass es in der Geschichte der Menschen auch schon wunderbare Heilungen gegeben hat.“ „Ich würde Eleonore an ihre verständnisvollen Nachbarn und Freunde, und an das bekannte Gasthaus in der Nähe erinnern, in dem alles geboten wird, was Leib und Seele zusammen hältt, um dort ein schönes Geburtstagsfest feiern zu können“, bemerkte ein anderer Engel. Er fügte hinzu: „Sollten jenseits der Lebensmitte graue Haare wachsen, dann stünden am Ort Frisöre bereit, um sie in jede gewünschte Farbe und Form zu bringen“. Die Jubilarin möge doch nur ihre gleichaltrigen Freunde und Nachbarn betrachten, um zu sehen, dass sie ähnliche Hilfen in Anspruch nahmen. Ein weiterer Engel verstieg sich sogar in die Poesie, um Eleonore über die Altershürde zu geleiten, und sagte zu ihr: „Drücken die Pfunde, lauf eine Runde. Quälen die Jahre, färbe die Haare. Zu langem Leben wünschen wir Segen. Höre beim Gläser-Klingen uns liebe Englein singen“. Der Erzengel Gabriel lachte, klatschte in die Hände, und sagte: „Das habt Ihr Engel gut gemacht!“ Ich lege das Glück in Eure Hände, und die Beratung war zu Ende.

Heimet

I bin e Badner
Bueb isch des
nit mehr als
gnueg o Du mi
Heimetland
liegsch mer
im Bluet

Du bisch wie
goldne Wi
un au mi
Sunneschi
des Glückes
Unterpfand
mi Land am Rhy

Un bin i fern
vo Dir Du bisch
ganz gwiß in mir
au wo i gang
und schtand
e Schtuck vo Dir

Schteck mir
als Badner
Bueb e frohes
Lied an Huet
gang mit Dir
Hand in Hand
und blieb dir guet

Ansicht von Rheinfelden(Schweiz)
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