Schlampertag

Heute ist ein
schöner Tag
ich schlampere
soviel ich mag

Es gäbe jetzt
noch viel zu tun
doch Pflicht und
Arbeit sollen ruh´n

Am Schlampertag
mein Lied erklingt
und Worte wenn
sie nötig sind

Die gold´ne Sonne
wollen sie grüßen
und unsre Welt
zu ihren Füßen

Das Abendlicht
des Tag´s Gesicht
wenn es sich
neigt vor dem
Geschenk der Zeit

Abendstimmung

 

 

 

Schweigen und Schreiben

Alles hat seine Zeit. Diese Erfahrung gilt bis heute, ebenso wie das kraftvolle Zeugnis der Propheten und Psalmen. Wir vertrauen Gott dem Schöpfer Himmels und der Erde, dass ER uns und Seine Schöpfung durch alle Zeiten hindurch zur Vollendung führt. Seit über zweitausend Jahren folgen wir SEINEM eingeborenen Sohn Jesus  Christus, dem Wort Gottes, in dem unser Vertrauen auf unseren liebenden himmlischen Vater zur Vollendung gelangt, und durch die Kirche und alle Diener Christi bis in unsere Tage als Heilsgeschichte bezeugt wird. Jederzeit, ob ich stehe, knie, mich verneige, arbeite oder ruhe, danke ich mit allen Christen dem gnädigen Gott und Herrn im Heiligen Geist, der uns aus unermesslicher Liebe mit der ganzen Schöpfung das Dasein gewährt. In allen Stimmungen, die das Leben eines älteren Menschen begleiten, sitze ich dankbar für die geschenkte Zeit, in meinem bequemen Sessel, betrachte das von meinem Großvater geschnitzte Kreuz, das Bild der Gottesmutter mit dem Kinde und eine moderne Ikone, die für mich die Kirche symbolisiert, schweige bete und meditiere. Ich komme dabei ins Gespräch mit dem GELIEBTEN, dem ich alles Schöne und Gute verdanke, der mir die Kraft und Freude am Leben schenkt, und mir hilft, das Leid und die Not unserer Zeit im Blick zu behalten. Der Herr kennt gewiss all unser Beten und Fragen, und weiß wie oft wir IHN zusammen mit anderen Christen anrufen. Für einen Moment erscheint es mir dann manchmal, als wäre schon alles gesagt und geschrieben, was nötig ist, sodass wir schweigen sollten. Das stimmt ja auch, denn Gott unser Vater, Sein Sohn und der Heilige Geist wissen alles, bevor es zum Wort in uns wird; und dennoch meldet sich ein „Aber“. Obwohl der Eindruck entstehen könnte, als hätten wir lebenslang, zu Gott gefleht, gebetet und gesungen, sodass nur noch das Schweigen vor dem „Unsagbaren“ angemessen schien, geht es mir selbst wie einem Liebenden: Wie oft habe ich meiner Frau und anderen Menschen schon gesagt, dass ich sie liebe. „Aber“ immer wieder lockt es mich, in alter oder neuer Weise, das Gleiche zu sagen. Der Herr möge daher ein Einsehen haben, wenn es uns drängt auch IHM immer wieder, und tausendfach, das Gleiche zu bekennen, als wären wir SEINE unnützen Knechte, oder Narren der Liebe. Sagt doch schon der Volksmund: »Was sich liebt, das neckt sich«, oder wie ich es sage: »Was sich liebt, sagt dies immer wieder«. Wir können der Liebe dadurch nichts hinzufügen. Aber es ist immer wieder neu und schön, den Geliebten zu zeigen, wie unendlich liebenswert sie für uns sind. Damit hat sich bereits eine weitere Frage beantwortet. Ich bin Gott sei Dank ein spät berufener Schriftsteller und Autor geworden, und mir sehr bewusst, dass ich dieser Aufgabe nur noch eine begrenzte Zeit dienen kann. Sollte ich mich aber deshalb in den wohl verdienten Ruhestand zurücklehnen, im Bewusstsein, ich hätte alles gesagt, und Gott, der Herr, wüsste eh und je schon, was ich reden wollte? Dieser Gedanke ist für mich nur sehr begrenzt verlockend: Natürlich gehören Erholungspausen dazu, und vor allem ein ruhiges Arbeiten – wie jetzt.

Aber in meinem Sessel kommt mir im Augenblick eine bessere Idee: Es könnte ja durchaus geschehen, dass mir beim weiteren Schreiben, SCHÖNERES oder BESSERES  einfallen  würde, als je zuvor. Vielleicht könnten gute Worte wie eine Arznei den geplagten Mitmenschen beim Blick auf das Wesentliche behilflich sein, oder sie beim Leistungsdruck und ihren Sorgen begleiten. Vor allem aber müsste ich unter den Augen unseres überaus ehrwürdigen Dreifaltigen Gottes, noch entschiedener gegen die global zu beobachtende Respektlosigkeit der Menschen im Umgang mit einander in der  Wirtschaft, Politik, den Medien und zwischen den Religionen zu Felde ziehen. Daher bitte ich  Sie um Ihr Gebet für mich bei Gott, und sage nein und abermals nein, gegen die Versuchung, aufzugeben. Ihnen verspreche ich, solange es mir der Herr gestattet,  zu Seiner Ehre, zum Wohl der Schöpfung und aller Mitmenschen weiter zu schreiben, denn das Feuer ist noch nicht erloschen.

Der Poet

 

 

 

Traum Realität Wünsche

Vielleicht haben Sie sich gelegentlich auch schon gefragt, ob Träume wirklich nur Schäume sind, ob es eine lupenreine, von jeglicher Subjektivität befreite „Realität“ gibt, wie es sich mit unerfüllbar scheinenden Wünschen verhält, oder ob es im Leben auch ein Zusammenspiel von Träumen, Realität und Wünschen geben könnte? Gelegentlich braucht es aber einen Anstoß, um sich mit derartigen Fragen zu befassen:

Zur Abklärung eines Beschwerdebildes befand ich mich, vor einiger Zeit, wenige Tage im Krankenhaus. Ich erlebte die Mitpatienten, Ärzte und Schwestern als ein in jeder Hinsicht besorgtes Team. Es stand an, noch einmal Hilfe in Anspruch zu nehmen. Dies hat den verständlichen Wunsch ausgelöst, alles gut zu überstehen, und zu einem Nachdenken geführt, wie ich die aktuelle Lebenssituation der Gesundheit dienlich gestalten könnte. Ein Traum und eine Theaterszene. in denen es auch um Herzenswünsche gieng, schienen damit in Zusammenhang zu stehen: In diesem Traum befand ich mich so in der Situation des bekannten, von Edvard Munch gemalten Bildes, als sei ich der weit geöffnete Mund, der über mein Befinden hinaus, die Klagen und Nöte aller Menschen in der Hoffnung auf Gehör hinaus schrie. Auch bei einer Aufführung von Goethes Faust, wurde ein Herzenswunsch deutlich: In den letzten Szenen zeigte Goethe, wie der nach Erkenntnis strebende Faust, in einem erschütternden Ruf nach Gretchen, seinen Wunsch zu lieben und geliebt zu werden zu erkennen gibt. Zwei Szenen, die uns zeigen, dass wie Augustinus sagt, unser Herz über das Menschen Mögliche hinaus unruhig ist, bis es Ruhe findet in Gott.

Könnten auch wir, geblendet vom Wissen, oft nicht mehr in der Lage sein, zu bemerken, dass wir über alle unsere Begegnungen und Behausungen im Dasein hinaus, ständig Gott unseren Schöpfer, dessen Abbild wir sind, wie ein verlorenes Gesicht suchen? IHN, den HEILIGEN, der uns in hohen Stunden des Lebens, wie in der Szene am Dornbusch, oder im respektvollen Miteinander, schon hier auf Erden einen Vorgeschmack auf die ewigen Wohnungen geben will? Seit über zweitausend Jahren, bezeugt uns die Kirche, dass diese Hoffnung nicht trügt, Gott selbst uns entgegenkommt, und in der alles verbindenden Liebe des Gottessohnes Jesus Christus, ein menschliches Gesicht hat. Wie tröstlich ist es dann, dass der dreifaltige Gott durch IHN, mit IHM und in IHM in unsere Geschichte eintritt, um als Weg, Wahrheit und Leben, ständig bei uns zu sein. ER, der Herr, dem Ehre gebührt, der die Macht hat zu sagen, wer sucht, der findet, wer anklopft, dem wird aufgetan, wer bittet, der empfängt. Wann geschieht das? Eben jetzt, und in jedem Augenblick göttlicher Zeitrechnung. Kennt doch der Geliebte auch all unser Kreuz und Ungemach und weiß, dass wir ohne IHN nichts vermögen. ER kann, wenn wir IHN bitten, alles Tote und Gottferne in uns, und in dieser Welt zu neuem Leben erwecken, und unsere nach Liebe hungernden und dürstenden Herzen wirklich trösten. Gibt es daher einen ernstlichen Grund, der Hybris des Wissens so zu erliegen, dass wir es nicht mehr wagen, darüber hinaus Gott unsere unerfüllbar erscheinenden Wünsche für die Welt, und Kirche ans Herz zu legen? Und sollten wir unseren Gott, der die Liebe ist, und uns ständig besuchen will, nicht gern einlassen, wenn ER bittend vor unserer Herzenstüre steht, nicht öffnen, wenn der ALLMÄCHTIGE anklopft, IHM nicht wie ein Kind entgegen stürmen, wenn der Vater uns die Ehre SEINER Gegenwart erweisen will? Guter Herr, möchte ich mit Ihnen antworten: Wir sind zwar nicht würdig, aber halte DU uns in DEINER Nähe, und in Liebe vereint, damit wir allzeit in Wort und Tat Deine frohen Zeugen bleiben.

Das Kreuz der Erlösung und Hoffnung

 

Herbstwanderung

Die Menschen, Felder und Wälder um Oppenweiler, geben ihre Schönheit nicht so leicht preis. Wer aber bereit ist, sich auf diese Region einzulassen, dem wird sie mit der Zeit zur bergenden Heimat. Einige von Ihnen, liebe Leser, werden den Weg das Tal hin, durch den Wald hinauf zum Eschelhof, und über Zell zurück kennen. Ein Wanderer ging oft diesen Weg. Wald und Flur nahmen ihn gefangen, und zerstreuten zuweilen alle Sorgen.

Beim Spaziergang an einem sonnigen Herbsttag sah der Mann vor sich eine Frau mit Kinderwagen, und einem  wuseligen, neugierigen Hund. Näher kommend, erkannte er die junge Frau wieder. Er hielt an, begrüßte die stolze Mutter und fragte, ob sie ihm erlaube, ihr Kind anzuschauen? Sie nickte zustimmend mit dem Kopf. Behutsam beugte er sich über den Kinderwagen, und war beglückt, dem Kind ein Lächeln zu entlocken. Eine kleine Weile bewunderte er das rosige Gesicht, und die weltoffenen Augen des Kindes. Es brauchte keine weiteren Worte, als sich der Mann, reich beschenkt, von der glücklich lächelnden Mutter verabschiedete, und seinen Weg fortsetzte. Der Wanderer ließ nun den befestigten Teil der Strecke hinter sich, sichtlich zufrieden, einen den Füßen angenehmeren Waldweg, zur Anhöhe hinauf gehen zu können. Seine betagten Wanderstöcke, die er früher in den Bergen benutzte, erinnerten ihn daran, er es ruhig angehen, und die Natur auf sich wirken lassen könne. Da hörte er von  fern die Geräusche einer Motorsäge. Als der Mann näher kam, erkannte er ein älteres Ehepaar, das sich abmühte, eine über den Weg gefällte Tanne zu zerlegen. Er hielt an, denn diese am Ort ansässigen Bauern waren ihm sehr sympathisch. Der Wanderer begegnete ihnen oft bei der mühevollen Arbeit in Feld und Wald und bewunderte ihre Treue zur Scholle, obwohl ihr Lebensweg sich dem Ende zuneigte. Sie begrüßten einander freundlich. Als der Wanderer bemerkte, dass den Alten eine Gesprächspause willkommen schien, erinnerte er sich an seine Verwandten, die sich als Bauern ähnlich verhalten hatten. In diesem Augenblick war er sich aber nicht mehr sicher, ob sein Herz diesem Ehepaar, das er seit Jahren kannte, oder seinen Verwandten, die er stets in Ehren hielt, mehr gewogen war. Der Mann bemerkte die körperliche Schwäche der geschäftigen Alten, und fragte, warum sie sich in ihrem Alter, diese schwere Arbeit zumuteten? Sie hätten doch verdient, es ruhiger angehen zu lassen. Da schaute ihn die Bäuerin  verständnislos an, und hatte Tränen in den Augen, als sie antwortete: „Das machen wir einfach so!“  Der Wanderer hatte  nicht bedacht, wie sehr dieser Frau die Pflege ihres Mannes und Waldes an´s Herz gewachsen waren. Respektvoll und etwas verlegen, löste er sich daher aus dem Gespräch, verabschiedete sich freundlich, und freute sich darauf, von der Bäuerin wieder einmal ein selbst gebackenes Brot geschenkt zu bekommen.

Nachdenklich setzte der Mann seinen herbstlichen Spaziergang fort. Er hielt erneut an, als er unversehens vor einer mächtigen Buche stand. Viele Jahre behauptete sie schweigend und stolz. ihrem Platz neben anderen Bäumen, und wartete darauf, gesehen und bemerkt zu werden. Bis weit ins Geäst hinauf hatte sie an der Wetterseite Moos angesetzt. Als er staunend an ihr emporblickte, erschien sie ihm mit ihrem Blattwerk, wie ein prächtiger, gotischer Dom, dessen Vielfalt nicht zu fassen war. In stiller Bewunderung begann der Wanderer mit der Buche Freundschaft zu schließen, und wünschte sich, dass die Buche verstehe, warum er sie nie mehr vergessen würde. Eine gute Wegstrecke weiter rief der Mann überrascht aus: „Ein Wunder!“ Ein schöner Strauch in herbstlichen Farben hatte seine Aufmerksamkeit gefesselt. Fragt aber bitte den Mann nicht, zu welcher Art dieser Strauch zählte. Er könnte diese Frage gar nicht beantworten. Ihn faszinierte etwas ganz anderes, denn die Blätter des Strauches waren mit unzähligen Tautropfen geschmückt, die wie Perlen im Sonnenlicht glänzten. Es war eben kein gewöhnlicher, sondern ein kostbarer Strauch. Nun war der Wanderer auf weitere Überraschungen eingestellt: Er geriet erneut ins Staunen und blieb unwillkürlich stehen. Stellt Euch die untergehende, goldene Herbstsonne, mit ihrem milden, und doch so kräftigen Licht vor. Ihr ging der Mann entgegen. Nun just, in diesem Augenblick, schenkt sie dem Wanderer ein besonderes Erlebnis: Sie blinzelte ihm verstohlen durch die Blätter einer Buche zu. Das verwirrte seine Sinne, denn er konnte nicht mehr genau unterscheiden, ob die Sonne, schwabberte oder ob die Blätter der Buche, die sich leicht im Winde drehten, diesen Eindruck hervorriefen. Wer hätte gedacht, dass der Mann dieses Erlebnis vergessen könnte? Aber warum sollte er auch einen so glücklichen Augenblick vorzeitig zu Grabe tragen? Wie ein Lausbub, genoss er nun seine herbstliche Wanderung, und freute sich bei jedem Schritt am Rascheln der trockenen Blätter.

Wie so oft bei Wanderungen um Oppenweiler, kam ihm nun auf seinem Weg die Burg Reichenberg vor Augen. Auf wunderliche Weise schien sie ihm aber wie verwandelt. Sie hatte sich im diesigen Licht der Abendsonne in ein feierliches, moosgrün-goldenes Gewand gehüllt. Diese Erscheinung berührte den Wanderer so, dass ihm der Gedanke völlig fern lag, zu klären, welches Naturgesetz diesen Zauber hervorgerufen haben könnte. Einige Schritte weiter hatte die Burg ihr Gewand wieder gewechselt, und schien nun wie in einen kostbaren goldroten Mantel gekleidet. Nie zuvor hatte er bemerkt, dass sich die Burg wie ein Chamäleon verwandeln konnte. Als der Wanderer dann in die Ebene hinab stieg, und der Reichenberg wieder seine Aufmerksamkeit beanspruchte, war er ein wenig enttäuscht. Die Burg hatte all ihre Farbenpracht abgelegt und stand, wie seit alten Zeiten, den Wanderern in ihrem bräunlichen Gewand als Wächter und Begleiter zur Seite.

Herbstwanderung

 

 

 

Veronika

Wie ein Wunder
über Nacht es
geschah zart
und fein und
noch so klein
Du bist da

Wenn ich Dich
so vor mir sehe
fühl ich Liebe
Freude Nähe

Und es hält
Dich fest
und warm
Vaters Arm

Und ich steh an
Deiner Wiege
wie Du atmest
und Dich regst
und ein Tränlein
steigt ins Auge

Gott sei Dank
mein Kind
Du lebst

Ich umfang Dein
junges Leben
lang bevor Du
es verstehst

Bleibe in des
Herren Segen
wenn Du Deine
Wege gehst

Vater und Tochter

 

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