Geborgen im Glauben Hoffen und Lieben.Herr unser Gott, der DU vor aller Zeit, in unserer Zeit, und von Ewigkeit zu Ewigkeit der „ICH BIN DER ICH BIN“ bist, wir verneigen uns in Demut und Ehrfurcht vor Dir und bekennen DICH durch DEINE Gnade, als unseren Schöpfer mit allen Werken aus DEINER Hand.
Heilig, heilig, heilig bist DU unser aller Vater und geheiligt werde immerdar DEIN über alles erhabener Name.
Lass DEIN Reich der Wahrheit, Gerechtigkeit, und des Friedens, immer wieder neu bei uns ankommen, und hilf uns, dass wir DIR und einander in Treue dienen, damit DEIN Wille auf Erden wie im Himmel
geschehe.
Gib uns das tägliche Brot DEINER GÜTE LIEBE und BARMHERZIGKEIT, damit unser Hunger und Durst nach DIR gestillt werde, und lass uns alle DEINE Gaben mit einander redlich teilen.
Vergib o Gott unsere Schuld seid Menschen Gedenken, und ermutige uns, dass auch wir durch den Tod Deines Sohnes, unseres Herrn und Meisters, die Vergebung annehmen, und als Auferstandene im Herrn, allen Menschen in DEINEM Namen vergeben.
Guter Gott, lass nicht zu, dass wir Deine Fürsorge und Liebe missachten. und in Versuchung geraten, uns als DEIN auserwähltes Volk, fremden Göttern und Götzen unserer Zeit zuwenden, sondern erlöse uns von allen Übeln des Leibes und der Seele.
Denn DEIN ist alle Macht und Kraft und Herrlichkeit in Ewigkeit.
Amen
O Du mi lieb´ s alt´s Bruckeschtuck
Du führsch mi in Gedanke zruck
und fangsch ganz lieslig a zverzelle
vo alte Zitte Burg und Wälle
Ganz schtill und friedli wird´ s um mi,
es könnt gar niene schöner si
und d´Sunne Welle und die Rueh
und Wort um Wort vo Dir dezue
Gell hesch scho bessri Zitte cha
und schtosch jetz halt so nebe dra
de wötsch am liebschte wieder zruck
an alte Platz, lieb´ s Bruckeschtuck
De Altetail de fallt dr schwer
doch los i halt die hoch in Ehr
Gang lueg halt nit so trurig dri
i will e wengeli bi dr si und
schwiege lose und verwiele
und luege wie dört Kinder spiele
Und bin i furt und hesch´s recht schwer
und isch mi Platz am Bänkli leer
gell Bruckeschtuck dann ruefsch mer halt
und wenn i cha dann chum i bald
Jeder Mensch erfährt im Leben unausweichlich sein eigenes Kreuz. Wir Christen vertrauen aber darauf, dass uns der Herr in allen Nöten beisteht, und uns im Heiligen Geist hilft, die Last zu tragen. Vielleicht möchte Gott im Kreuz und Leid nur die Hoffnung auf Hilfe durch IHN zum Leben erwecken. Ich kann mir Gott unseren Herrn, der Seine Schöpfung für gut befindet, nur als „deus caritas est“ vorstellen. Mich erschreckt daher zutiefst, dass wir der Versuchung erliegen könnten, unser Kreuz, das uns mit Jesus Christus verbindet, zu verleugnen. Dies wäre das reine Entsetzen, ein Abweichen von Gottes Wegen, um anderen Götzen zu dienen. Wohin uns die Anbetung fremder Götter nach „unserem Bild und Gleichnis“ führen kann, das ist in unseren Tagen auf vielfache Weise zu beobachten. Scheint doch der Tanz ums goldene Kalb, die Verweltlichung und Abkehr der Menschen von Gott allgegenwärtig. Wir können das uns auferlegte Kreuz im Zerbrechen von Beziehungen, bei gegenseitiger Entwürdigung, in Leid, Elend und den Grenzen unserer Hilfen im Alltag, hautnah erleben. Wie wohl tut es dann, wenn Menschen bei einander wohnend, sich die Hand reichen, das Mögliche unternehmen, sich gegenseitig trösten, und Gott in unser Not, um Hilfe und Erbarmen anrufen. Wie nötig ist im Leid auch ein tröstendes Wort, die bergende Hand oder ein verständnisvolles Schweigen. Dass auf diese Weise manchmal ein Stück Himmel auf Erden, aufleuchten kann, durfte ich in der Arbeit als Psychotherapeut und in vielen Begegnungen mit Menschen erfahren.
Einander beim Lasttragen zu helfen, ist aber für uns Christen noch nicht die ganze Wahrheit. Denn aus allem Scheitern und Leiden erwächst immer wieder neue Hoffnung, Vertrauen und Liebe zu einander und zu Gott unserem Vater. Er vermag in uns Barmherzigkeit, Mitleid und Hilfsbereitschaft zu erwecken, deren es bedarf, um Sein Reich des Friedens aufzubauen. Unser Herr und Meister Jesus Christus geht uns auf diesem Weg voran, und lehrt uns, IHM vertrauensvoll, mit unserem Kreuz zu folgen. Dabei kann es jedoch geschehen dass, wir manchmal mehr unser eigenes und nicht so sehr Jesu und Gottes Leid sehen und beklagen. Wer aber vermag zu ermessen, was unser Herr an physischer Gewalt bei Seiner Kreuzigung, und durch die Ablehnung Seiner Liebe und Sendung, für uns gelitten hat? Wie sehr muss Gott, unser Vater, menschlich gesprochen, immer wieder leiden, wenn wir IHM die kalte Schulter zeigen, als müssten wir einen Störenfried aus unserem Leben beseitigen. Gott aber lässt trotz allem nicht ab von Seiner Liebe. Mit offenen Armen geht er immer wieder auf uns zu, oder trägt uns, wie verirrte Schafe, auf Seinen Schultern ins Reich des Friedens zurück.
Das Kreuz und Leid in unserem Leben erinnert uns immer wieder daran, wie nötig wir den Herrgott brauchen. Lassen wir daher vom göttlichen Winzer die ungeordnete Strebungen in uns beschneiden, damit der wahre Gott, der Gegenwärtige, uns im Kreuz und der Auferstehung Seines Sohnes begegnen, und im Heiligen Geist trösten, beleben und stärken kann. Aller Willkür und dem Spott ausgeliefert, fragt uns der Herr vom Kreuz herab, ist einer da, der Mitleid mit mir hat. Ich sage: Ja mein Herr und mein Gott „ adsum“. Es hat mich immer erschüttert, wenn Menschen DIR o Gott die kalte Schulter zeigten, und einander Leid zufügten. Herr erbarme DICH meiner, erbarme Dich unser. Wie von fern höre ich die Worte „heute noch wirst Du mit mir im Paradiese sein“. Lassen wir Kreuzträger diese tröstenden Worte Jesu tief in unsere geschundenen Herzen dringen.
Mit Gottes Gnade bin ich zweiundneunzig Jahre alt geworden und befinde mich noch in einer Lebenssituation, die es mir gestattet, das Wort zu ergreifen. Günstige Umstände, Mühen und Erfolge trugen in meinem Leben mit dazu bei, dass es an Salz und Brot in unserer Familie nicht mangelte. Unser Haus bietet genügend Raum zur Entfaltung unserer Bedürfnisse, Interessen und Platz für die Bücher und Gäste. Es ist ein sorgsam eingerichtetes, weltoffenes Gebäude. Einige Meisen, Amseln und Spatzen, landen in unserem Vogelhaus und starten zum Spiel in unsere Büsche und Bäume ums Haus. Im Dachvorsprung vor meinem Arbeitszimmer hat sich ein Meisenpaar eingenistet und füttert emsig seine Jungen. Die Vögel zählen zu unseren Freunden, wie die Nachbarn und die in der Nähe spielenden Kinder. Ich blicke zu allen Jahreszeiten auf den von meiner Frau liebevoll gepflegten Garten. Wir sind stolz auf unsere Grazien, die drei Fichten, die ich schon oft in meinen Geschichten erwähnte.
Gott ist mein Zeuge: Auch in mir wächst und gedeiht Vieles. Ich bin dabei den Menschen weit über Oppenweiler hinaus zu begegnen, eine friedvolle Zeit zu wünschen und ihnen alles zum Überleben Nötige zu gönnen. Noch schlägt mein Herz dankbar, lässt sich berühren und rührt stark und zärtlich an die Dinge. Wie schön, dass es so viel zu bestaunen gibt. Alles in unserer armen und reichen Welt erscheint mir unendlich kostbar und gut. Äußere Bedrohungen können, so hoffen wir, unsere Lebensbedingungen mit denen wir Sinn und Bedeutung erfahren, nicht völlig vernichten.
Ich sehe uns im Unterschied zu Heidegger, als ins Dasein Geliebte und berechtigt, Stand zu gewinnen, um einfach nur zu leben und zu lieben. Uns bleibt aber die Wahl, dieses Geschenk des Lebens im Stirb und Werde mit zu vollziehen, oder, was der Himmel verhüten möge, aus Unwissenheit oder Hochmut zu zerstören. Das zunehmende Alter mit seinen Grenzen lässt uns jedoch mit der Zeit wie mit einer guten Brille auf der Nase besser sehen. Wir Menschen lassen uns dann nicht mehr so leicht täuschen. Das treue Herz in uns weiß um Gut und Böse, um Irrung und Verwirrung.
Es lässt uns aus den Ruinen der Armut, des Schweigens, aus Not und Elend immer wieder auferstehen und im Blick auf den Edelmut der Besten unserer Völker erstarken. Ein staunenswertes Herz, das es inmitten aller Vergänglichkeit wagt, mit Gottes Hilfe, auf Erfüllung der Sehnsucht, Frieden und ewiges Leben zu warten. Ja, liebe Freunde, aus all dem ist unser Leben gestrickt. Unser Herz hat wahrlich, wie Pascal sagt, seine eigenen Gründe.
Es darf daher in Deutschland, Europa oder in der weiten Welt keinen Menschen, und kein Geschöpf geben, dessen Armut und Beschwer wir nicht mittragen. Wir verabscheuen das Morden und die unzähligen Kriege gegen einander. Wir ehren aber die Mutigen, die uns durch ihr Leben zeigen, welchen Preis es kosten kann, ein wahrer Mensch zu sein. Mein Großvater, ein Liberaler, stand Rathenau bei seinen schwierigen Verhandlungen zwischen Frankreich und Deutschland nahe, meine Großmutter betete als gläubige Frau den Rosenkranz für uns und mein Stiefvater wurde gegen Ende des letzten Krieges wegen seiner Ideale als Kommunist ins Konzentrationslager gesperrt. Alle, auch meine Mutter, die einst das Lied „Völker höret die Signale“ sang, hofften und kämpften für ein besseres Leben.
Die politischen Stürme in Europa und die Erfahrungen aus der Geschichte, haben uns aber vorsichtiger werden lassen. All zu viele dieser heroischen Töne haben ihre Anziehungskraft verloren. Unsere Mütter, Väter und die vielen Kinder, die in Europa und der ganzen Welt auf der Flucht, in Lagern oder in Kriegen ihr Leben verloren, dürfen wir nie vergessen. Ich reiche daher als Brückenbauer, allen Entrechteten, Armen und Hoffenden über Grenzen hinweg die Hand. Auch wenn ich Dir Bruder, Dir Schwester – wo immer Du lebst – nicht alle Schmach und alles Leid abnehmen kann, so bin ich Dir doch schon lange mit zitterndem Herzen nahe.
Ich weiß, mit Sentimentalität allein ist Euch nicht geholfen. Das wussten auch Kohl und Mitterand als sie sich an den Gräbern der Toten von Verdun die Hand gaben. Deutschland, Frankreich und Italien haben nach dem zweiten Weltkrieg gehandelt, und begonnen, auf ein Europa versöhnter Nationen hin zu wirken. Wir können alle sehen, was danach entstanden ist. Jean-Claude Junker, der erfahrene Europapolitiker, sieht allerdings zu Recht die Gefahr, und ich teile seine Ansicht, dass Regionen unserer erweiterten Europa-Union heutzutage wieder in nationale Interessenpolitik zurückfallen. Es genügt daher nach Ausweis vieler Stimmen nicht, Europa nur als eine wirtschaftliche, finanzpolitische oder gar militärische Einheit zu verstehen. Es muss mehr als bisher an einer gemeinsamen politischen Vision gearbeitet werden, um den Austausch der europäischen Nationen unter einem Dach zu fördern. Die Idee des Vereinten Europas darf nicht nur zu einem kraftlosen Parlament oder Verwaltungsapparat in Brüssel verkommen, dessen Entscheidungen in den Regionen unverständlich bleiben. Wir Bürger wollen und brauchen den Frieden und sind nach dem zweiten Weltkrieg mehr denn je zu respektvollem Umgang mit einander und zum Austausch unserer geistigen, politischen, kulturellen und religiösen Werte zur Festigung unserer europäischen Identität bereit. Es gibt hierzu Vorbilder in der jüngeren Geschichte wie den Österreicher Stefan Zweig und vor ihm den Franzosen Romain Rolland, die mit anderen Literaten zusammen leidenschaftlich für eine Versöhnung der Kriegsgegner und die Menschenwürde weltweit eintraten. In ihrem Sinne rufe ich als Brückenbauer heute Alt und Jung auf, alle im europäischen Einigungsprozess auftretenden Gegensätze, als eine Möglichkeit zu bereichernd neuen Erfahrungen zu begreifen. Meine künftige literarische Arbeit ordne ich wie bisher diesem Ziel unter.
Wenn ich daher im Austausch mit allen Lesern weiter Gedichte und Kurzgeschichten schreibe, dann sollen Sie wissen, dass Sie mir helfen, am Roman meines, ja unseres Lebens zu arbeiten. Ob ich ihn zu Ende schreiben kann, weiß ich nicht. Aber beginnen will, ja muss ich ihn. der Liebe und der Wahrheit wegen. Reisen oder Teilnahme an politischen Aktionen sind altersbedingte Grenzen gesetzt. Umso mehr sehe ich meine Aufgabe darin, einfach da zu sein, um für jeden Herzschlag dankend, unser kostbares Leben wo und wie auch immer zu behüten. Wenn nötig aber auch, wie viele mutige Menschen vor mir, Widerstand zu leisten, wenn es für den Brückenbauer gilt, Schmach und Schande in unserer Gesellschaft anzuprangern.
Vielleicht haben Sie sich gelegentlich auch schon gefragt, ob Träume wirklich nur Schäume sind, ob es eine lupenreine, von jeglicher Subjektivität befreite „Realität“ gibt, wie es sich mit unerfüllbar scheinenden Wünschen verhält, oder ob es im Leben auch ein Zusammenspiel von Träumen, Realität und Wünschen geben könnte? Gelegentlich braucht es aber einen Anstoß, um sich mit derartigen Fragen zu befassen. Zur Abklärung eines Beschwerdebildes befand ich mich wenige Tage im Krankenhaus. Ich erlebte die Mitpatienten, Ärzte und Schwestern als ein in jeder Hinsicht besorgtes Team. Es steht an, noch einmal Hilfe in Anspruch zu nehmen. Dies hat den verständlichen Wunsch ausgelöst, alles gut zu überstehen, und zu einem Nachdenken geführt, wie ich die aktuelle Lebenssituation der Gesundheit dienlich gestalten könnte. Ein aktueller Traum und eine Theaterszene in denen es auch um Herzenswünsche geht, scheinen damit in Zusammenhang zu stehen:
In diesem Traum befinde ich mich in der Situation des bekannten, von Edvard Munch gemalten Bildes, als sei ich der weit geöffnete Mund, der über mein Befinden hinaus, die Klagen und Nöte aller Menschen in der Hoffnung auf Gehör hinaus schreit. Auch bei einer Aufführung von Goethes Faust, wird ein Herzenswunsch deutlich: In den letzten Szenen zeigt Goethe, wie der nach Erkenntnis strebende Faust, in einem erschütternden Ruf nach Gretchen, seinen Wunsch zu lieben und geliebt zu werden zu erkennen gibt. Zwei Szenen, die uns zeigen, dass wie Augustinus sagt, unser Herz über das Menschen Mögliche hinaus unruhig ist, bis es Ruhe findet in Gott.
Könnten auch wir, geblendet vom Wissen, oft nicht mehr in der Lage sein, zu bemerken, dass wir über alle unsere Begegnungen und Behausungen im Dasein hinaus, ständig Gott unseren Schöpfer, dessen Abbild wir sind, wie ein verlorenes Gesicht suchen? IHN, den HEILIGEN, der uns in hohen Stunden des Lebens, wie in der Szene am Dornbusch, oder im respektvollen Miteinander, schon hier auf Erden, einen Vorgeschmack auf die ewigen Wohnungen geben will? Seit über zweitausend Jahren, bezeugt uns die Kirche, dass diese Hoffnung nicht trügt, Gott selbst uns entgegen kommt, und in der alles verbindenden Liebe des Gottessohn Jesus Christus, ein menschliches Gesicht trägt. Wie tröstlich ist es doch, dass der dreifaltige Gott durch IHN, mit IHM und in IHM, in unsere Geschichte eintritt, um als Weg, Wahrheit und Leben ständig bei uns zu sein. ER, der Herr, dem Ehre gebührt, der die Macht hat zu sagen, wer sucht, der findet, wer anklopft, dem wird aufgetan, wer bittet, der empfängt.
Wann geschieht das? Eben jetzt und in jedem Augenblick göttlicher Zeitrechnung. Kennt doch der Geliebte auch all unser Kreuz und Ungemach, und weiß, dass wir ohne IHN nichts vermögen. ER kann, wenn wir IHN bitten, alles Tote und Gottferne in uns und in dieser Welt zu neuem Leben erwecken, und unsere nach Liebe hungernden und dürstenden Herzen wirklich sättigen. Gibt es daher einen ernstlichen Grund, der Hybris des Wissens so zu erliegen, dass wir es nicht mehr wagen, darüber hinaus Gott unsere unerfüllbar erscheinenden Wünsche für die Welt und Kirche ans Herz zu legen? Und sollten wir unseren Gott, der die Liebe ist und uns ständig besuchen will, nicht gern einlassen, wenn ER bittend vor unserer Herzenstüre steht, nicht öffnen, wenn der ALLMÄCHTIGE anklopft, IHM nicht wie ein Kind entgegen stürmen, wenn der Vater uns die Ehre SEINER Gegenwart erweisen will?
Guter Herr, möchte ich mit Ihnen, liebe Leser, antworten: Wir sind zwar nicht würdig, aber halte DU DREIFALTIGER uns in DEINER Nähe und in Liebe vereint, damit wir allzeit in Wort und Tat Deine frohen Zeugen bleiben.
Wer hörte nicht als Kind die wohl gemeinten Worte der Eltern, dass es sich gezieme, für Gaben und Geschenke dankbar zu sein. Obwohl uns, als Jugendliche, manhchmal derartige Aufforderungen störten, lernten wir die Bedeutung der Dankbarkeit zu schätzen. Behält sie doch, als ein verinnerlichter Anspruch, zeitlebens ihre Gültigkeit. Im Dank erheben wir uns über ein reines Konsumentendasein, und bringen uns in eine persönliche Beziehung zu einander, zu den Dingen der Natur, und entdecken den Reichtum der ganzen Schöpfung. In dieser Offenheit für alles kann es geschehen, dass wir gelegentlich -unvermutet berührt und betroffen-, den Geschenkcharakter unseres ganzen Daseins bemerken. Wir erfahren uns dann einbezogen in ein vielfältiges Netzwerk dynamischer Daseinsbezüge, in denen einzelne Begegnungen, Bedeutung und Verbindlichkeit für uns gewinnen. Hier herrscht nicht mehr der reine Zufall. Alles kann immer wieder unmittelbar neu, und lebendig erlebt werden. Im Laufe des Lebens gewinnen wir so immer mehr ein Gespür für die Fülle der uns begegnenden Ereignisse. Langweile kann da nicht aufkommen: Vom ersten Sonnenstrahl bis zur einbrechenden Dunkelheit, und hinein in die Traumwelt der Nachtruhe, ziehen vielfältige Bilder an unseren inneren Augen vorbei. Manchmal halten wir überrascht inne, wenn uns ein Ereignis ob seiner Bedeutung anspricht. Beobachten wir nur einmal besonders spielende Kinder, dann können wir leicht erkennen, mit welcher Neugier sie dabei sind, sich mit ihrer Umwelt auseinanderzusetzen. Ich erinnere mich an die eigene Jugend: Wie roch das frische Gras so angenehm, wenn wir auf der kleinen Wiese in der Nähe des Elternhauses herumtollten. Die Handwerker, wie der Schmied, der seinen Gesellen den Takt vorgab, ein glühendes Stück Eisen in Form brachte, um dann die Hufe der Pferde zu beschlagen, und der Sattler, Maler, Blechner, oder Schuster, in ihren Werkstätten, zogen uns Kinder magisch an. Welche Kinderseligkeit belebte uns, wenn wir, im Winter den ersten Schnee begrüßten, mit steif gefrorenen Hosen eine Eisbahn herstellten, oder im Licht der Straßenlaterne die Schneeflocken mit der Zunge auffingen. Ein alter Kinderwagen verwandelte sich unter den Händen zu einem Auto, ein gebrauchter Motorradseitenwagen zu einem Boot. Alle Gegenstände die wir vorfanden, wurden auf Verwertbarkeit getestet, und für gut befunden, unser Spiel zu bereichern. Beim Metzger, Bäcker und Lebensmittelhändler mit ihren Geschenken, waren wir wie in den Küchen und Wohnungen unserer Nachbarn, stets willkommen. In der Schule und beim geselligen, kirchlichen, und kulturellen Leben unserer Stadt, gab es reichlich Anregungen für unsere unersättliche Neugier. Wir beteiligten uns an den Veranstaltungen nach Neigungen, und erlebten so Geborgenheit und Zugehörigkeit in einem geordneten Gemeinwesen. Die Erfahrungen als Baukaufmann und Stadtrat, bildeten die Voraussetzungen und das Wissen, um im höheren Lebensalter über den zweiten Bildungsweg erfolgreich zu studieren. Auf meiner letzten Wegstrecke, als Pensionär, überblicke ich eine Vielfalt glücklicher Umstände und Hilfen, die es mir nicht erlauben, den Erfolg nur meinem persönlichen Können und Einsatz zu verdanken. Manchmal erging es mir wie den Jüngern von Emmaus, deren Herz jubelte, als ihnen der Herr die Schrift erklärte. Der Segen hilfreicher Begegnungen und tröstender, ermutigender Worte im Kontakt mit vielen Menschen, und der Literatur, bis zum heutigen Tag, ist nicht zu fassen. Zu verstehen und sich verstanden zu fühlen, vermag gelegentlich so zu erfreuen, als ob die ganze Welt in Ordnung wäre. Die Jünger des Herrn kannten solche Augenblicke auch, als sie vor Glück trunken, dem Herrn vorschlugen, drei Hütten bauen zu wollen. Und dieser Weg ist noch nicht zu Ende. Es drängt mich aber, einige Ereignisse zu betrachten, um meine Dankbarkeit verständlich zu machen:
Wir sind im Leben nicht nur auf Rosen gebettet. Die Realität des Alltags beginnt bereits in der Kindheit, mit der Aufgabe, sich mit den Eltern und den eigenen Geschwistern zu arrangieren. Manche Träne, Wut und Trauer stellten sich auch später ein, wenn sich eigene Wünsche nicht erfüllten, und es zum Ausgleich der Interessen, Änderungen in den Einstellungen erforderte. Geben und Nehmen will gelernt sein, und bleibt eine lebenslange Aufgabe. Oft traten Freunde in die Bresche, die bereit waren, meine Sorgen und Nöte zu verstehen. Wir sind als Christen nicht ins Dasein geworfen, sondern in eine von Gott gewollte Schöpfung geliebt. Die Aufgabe, sich unter verändernden gesellschaftlichen Bedingungen zu behaupten, und diese nach Möglichkeit mitzugestalten, war ein ständiger Prozess. An den Nahtstellen persönlicher Entwicklung war es nötig, sich beim Tod nahestehender Personen, mit Grenzen und dem sicheren eigenen Tod auseinander zu setzen. Mit dem Eintritt in das Berufsleben stellten sich neue Aufgaben: Es galt den eigenen Leistungsanspruch zu erkennen, und in einem ständigen Lernprozess, die gesteckten Ziele zu verfolgen; Erfolge und Misserfolge zu beurteilen. Fragen entstanden, wie hoch der eigene Anteil an den Ergebnissen anzusetzen, und wann Reden oder Schweigen geboten war. Äußere und innere Konflikte waren mit den nötigen Aufgaben verbunden, die Lebensziele zu realisieren:
Dank schulde ich meiner Frau, die seit 50 Jahren Freud und Leid mit mir teilt, und den drei verheirateten Töchtern und Schwiegersöhnen, die in akademischen Berufen arbeiten, und uns vier Enkel und drei Enkelinnen schenkten. Wir hatten das Glück, dass unsere Eltern, Verwandten und viele Freunde, die wir in Ehren halten, uns allezeit mit Rat und Tat wohlwollend zur Seite standen: Der Erzdiözese Freiburg und der Heimschule Lender, und dem ehemals angegliederten Spätberufenenseminar St. Pirmin, unserenden Lehrern und Geistlichen, verdanke ich mit dem Abitur nicht nur den Zugang zum Studium, sondern auch die Festigung des unseren Lebensweg tragenden Glaubens. Den Professoren und Kommilitonen der Universitäten Freiburg und Münster gebührt Dank, dass ich mit ihrer Hilfe beim Studium der Theologie, Philosophie und Klinischen Psychologie als Diplompsychologe, eine solide Grundlagen für meinen Beruf erwerben konnte. Das westfälischen Landeskrankenhaus Münster und die Fachklinik Wilhelmsheim in Oppenweiler, boten mir während jeweils 7 Jahren die Möglichkeit, in leitenden Positionen Erfahrungen zu sammeln die mir erlaubten, bis zu meinem 75. Lebensjahr als Psychologischer Psychotherapeut eine eigene Praxis zu führen. Den Kollegen und Patienten und vielen Menschen, die ich in den Regionen um Rheinfelden, Achern, Münster und Oppenweiler kennen lernen durfte, bewahre ich ein ehrendes Andenken.
Besondere dankbar bin ich dafür, dass ich nach meiner Pensionierung als Schriftsteller, und mit einem Literaturblog auf verschiedenen Kanälen im Internet, mit eigenen Beiträgen weltweit mit Brüdern und Schwestern in Kontakt sein darf. Dass mir der Herrgott gestattet, auf diese Weise zu zeigen, welchen Segen ER einem treuen Sohn der Katholischen Kirche auf die Fürbitte Mariens und aller Heiligen zu bereiten vermag, ist das Glück meines höheren Lebensalters.
Von Geburt bis zum unausweichlichen Ende des eigenen Lebens, erleben wir aber auch Grenzen wie Krankheit und Todesfälle, mit begleitenden Gefühlen der Angst und Sorge, die sich als Umstände des Lebens und Sterbens erweisen. Spätestens zu dieser Zeit tauchen ernste religiöse Fragen auf, nach dem Sinn allen Lebens und Sterbens, und der allen gläubigen Christen, Menschen und Geschöpfen, in Jesu Christi Tod und Auferstehung verbürgten Hoffnung, auf ein ewiges Leben. Von der Freude, die dem Vater, Sohn und Heiligen Geist, das ganze Dasein, den Glauben, die Hoffnung und Liebe verdankt, sprechen alle meine Worte. Möge der gütige Gottr SEINEN Tempel, unsere Heimat auf Erden, den Papst, die Kirche und uns segnen, und vor allem Bösen bewahren. Es ist mein Anliegen mit 92 Jahren, alles was ich je schrieb, und noch schreiben darf, als ein Zeugnis der Liebe Gottes zu mir zu verstehen, und nach Kräften zur Ermutigung mit allen Brüdern und Schwestern zu teilen. Dem Vater unserem Schöpfer, dem Sohn unserem Erlöser und dem Heiligen Geist unserem Tröster und Beistand sei alle Zeit, unsere Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, anvertraut. Als ich mich dieser Erkenntnis näherte, hatte ich einen Aphorismus im Herzen und auf der Zunge, der lautet: „Groß ist die Not der Tod, und ein Leben im Segen.“ Mörike hat das, was ich auszudrücken versuchte, auf seine Weise wie folgt gesagt:
Herr, schicke, was du willst
ein Liebes oder Leides;
ich bin vergnügt, dass beides
aus deinen Händen quillt.
Wollest mit Freude
und wollest mit Leiden
mich nicht überschütten,
doch in den Mitten
liegt holdes Bescheiden.
Heilig heilig heili heilig ist der Herr
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