Ut unum sint

Verneigen wir uns tief und voll Vertrauen vor Gott unserem Vater, dem Schöpfer des Himmels der Erde, im Universum SEINER ewigen Liebe. Vor IHM dem ALLMÄCHTIGEN, BARMHERZIGEN, GERECHTEN, GEGENWÄRTIGEN, SEINEM Sohn Jesus Christus, unserem Erlöser, dem Weg der Wahrheit und des Lebens, und dem Heiligen Geist unserem Tröster und Beistand. Vor IHM, dem DREIFALTIGEN, EINEN GOTT allen Lebens, dem Anbetung, Dank Lobpreis und Herrlichkeit in Zeit und Ewigkeit gebührt.

Bekennen wir im Licht SEINER Gnade IHM, allen Heiligen und Seligen, der Heiligen Maria, allen Engeln und himmlischen Heerscharen, und Euch Brüder und Schwestern im Herrn, dass wir seit Menschengedenken viel gesündigt haben, in Gedanken Worten und Werken, durch unsere übergroße Schuld. Wir haben DIR o Gott im Laufe der Geschichte nicht vertraut, und sind den Götzen des eigenen Willens nachgelaufen. DIR bringen wir als Buße und Opfergabe die Reue über unsere Verfehlungen und die Missachtung DEINER Gebote der Weltordnung dar. Wir erkennen vor DEINEM Angesicht auch die Schuld aneinander und die schmerzlichen Folgen durch Streit, Spaltung, Hass, Gewalt, Krieg, und Zerstörung des Daseinsraumes unserer Menschheitsfamilie vom Anfang der Zeit bis heute.

DU aber, Allerheiligster Gott, hast uns in DEINEM Sohn, durch SEIN leben den Tod und die Auferstehung, nach DEINEM Willen von Schuld und Sünde entsühnt, als versöhnte Brüder und Schwestern, zu Bausteinen DEINER Kirche gemacht. DU bist und bleibst im Heiligen Geist das Leben auf Erden, die Einheit im Universum DEINER Liebe, aller Völker auf Erden, in DEINER Kirche, und in der Vielfalt der Schöpfung im Himmel und auf Erden. DEINEM eingeborenen Sohn unserem Herrn, ist alle Macht im Himmel und auf Erden gegeben. In IHM, durch IHN und mit IHM, leben wir in der Einheit mit dem Vater im Heiligen Geist, im Glauben und Lieben in der Zeit, in der sicheren Hoffnung auf ewiges Leben. Lass uns, DEIN Reich der Gerechtigkeit und des Friedens. mit allen Menschen und Geschöpfen teilen, bis DU Herr Jesu wiederkommst, Gericht zu halten über Lebende und Tote. Der Vater Sohn und Heilige Geist segne uns.

Das Kreuz der Erlösung und Hoffnung

Zeit und Ewigkeit

Dankbar schauen
wir zurück nehmen
alles in den Blick

Gott der Herr
hat es gegeben
Leib und Seele
das volle Leben

ER der die ganze
Welt fest in SEINEN
Armen hält

Erhalte uns auch
SEINEN Segen bis
hinein ins ewige
Leben

Das Kreuz der Erlösung und Hoffnung

Das Herz

Das Herz will
Orte wie Brücken
schauen

Über die wir
uns zu gehen
trauen

Wenn Hass und
Feindschaft
weichen

Erschafft des
Lebens Kraft
neue Zeichen

Augen Mund
und Hände zeigen
dann die Wende

Dass nun Hoffnung
und Vertrauen
der ewigen

Liebe wieder
sichere Brücken
bauen

Bruckeschtuck

E G´schpröch

De Charlie isch am Mittwuch – also do, wo d´Wuche dailt wird – ebe an eme ganz normale Werktig, sage m´r so öbbe, – hä halt in de normale Rentnerzit -, so ume ne Nüni umme ufgschtande. Bis er fertig g´si isch mit allem, jo, do isch´s so Viertel vor Ölfi g´si. Noch eme lange Winter, hänn Bliemli und Blätter vo de Bäum scho lang use welle, aber di wenig Sunne het si z´rugg g´halte. Nur im Schtadtgarte a verschiedene Schtelle het´s scho e wengeli noch Friehlig usg´se. Hüt aber het sich die Alt, wie mi Großmuetter zu des Sonne g´seit het, nit hinter de Wolke veschteckt. Hüt schient si bsunders fründli un warm vom Himmel abe. Potz dusig, do het alles uf e´mol usg´se, wie neu usebutzt. Charlie het de Kopf e weng usem Fenschter g´schtreckt, um z´luege, ob´s no kalt isch. Uf de Birke nebe dra het e Amsle g´schlage, als ob si sage dät, chum use, blib nit in dinre Wohnig hogge, s´isch so e schöne Dag. Dem Friehlig traut er aber no nit so recht, zieht e warme Zschobe a, nimmt sie Schtegge in d´Hand un lauft im Rentner gang, des isch öbbis langsamer als bi de Junge, in richtig Schtadtgarte. Jessis, hets do an de Unterführig e Betrieb cha! Fascht meh Auto als Lüt. Un d´Lüt sin g´laufe wie d´Salzmännli. Die maischte mit große Däsche i de Hand, zum ikaufe in de Schwyz. Si hänn en alli überholt, als ob´s i de zweite Hälfti vo de Wuche nüt me z´kaufe gäb. Löm´r sie laufe, denkt er. Plötzli, des mueß mir sich emol vorschtelle, chunt so e chaibe-große Laschter – und des au no vo hinte, wo mr chaini Auge het -. Obwohl de Charlie schlechter hört wie frieher, verschrickt er un fluecht in si ine: Du Chaibesiech, hol di de Gugugg!

De Lärm un die Hascht vo de Lütt passe doch gar nit zu so eme schöne Friehligstag. Wem m´r genau ane luegt, chönnt m´r denke, de Charlie hät e Gang zueglegt, um scho bald in de ruhig Park z`cho. Gmietlig schpaziert er dur de Schtadtgarte un suecht si Bänkli. Vo dört us cha er uf de Rhy luege, wie S´sunne sich uf em Wasser schpieglet un´s Widerwasser a de Rhybrugg bim Burgchaschtel kreislet. S´Bänkli isch no leer. E hoggt ane, lehnt si zrugg und luegt d´Oschterglocke und d´Tulpe a, die vor em in de Sunne schtöhn. D´Büsch hänn au scho e wengeli Grien a´gesetzt. D´Sunne schient em so warm uf de Buech, dass er de Zschobe gar nümme bruecht. E legt en nebe dra ufs Bänkli. E glies Windli sorgt defür, dass d´Blume und Büsch, sich e weng bewege, demit s´em nit z´langwielig wird. E Paar Schpatze klettere uf de Büsch umme. Me hört fascht gar nüt me vom Schtroßelärm. Do rennt au nieme mit ere große Däsche ume. Sísch fascht so still wie in ere Chille, wenn wenig Lüt din sin. Es isch so friedlig, dass Charlie e weng ins siniere chunt. E luegt zu de Ryhbrugg. Do fallt em i, dass scho der Großvater ghulfe het, die Brugg z´baue. Mengisch, denkt er, bin i scho als Chind un schpöter – wie die Lüt hüt a dem schöne Dag – über d´Brugg g´laufe, um i de Schwyz i´zkaufe oder z´schpaziere. Dann chunt em i de Sinn, wi er als Chind a die Schtell vo de Brugg gange isch, wo mer durch e Gitter uf de Rhy het luege chönne un wie des immer e wengeli gruslig g´ si isch. S´fallt em dann i, wi er mit sinre Mame bim Burgchaschtell g´si isch un wi d´Mame uf eneme Bänkli i de Sunne g´hoggt isch. Wi er in de Nöchi barfies im fuechte Sand g´schpielt het un wie di kleine Welle immer wider die Sandburg weg g´schwemmt hen. Uf emol chömme Froge in em hoch: Was passiert denn wenn mer sich öbbis vorschtellt -also vorsich ane sch´tellt-, wenn mer sich a öbbis erinneret oder wenn mer nochdenkt? Isch des alles nit zum Schtaune? Het es ement do de mit z´due, dass so Froge erscht in eim do sin, wemer Zit dezue het. Ob d´Lüt, wenn si im Schtroßelärm mit de große Däsche zum ikaufe hetze, nit all des übersehn, was es für uns Rentner gratis git? Do wird´s em bi dem schöne Dag grad e wenigz´viel witer zu siniere. S´gfallt em besser wieder umenander z´luege. E het Schpass a de Vögel, de Bliemli un de warme Sunne. Mengisch falle em d´Auge zue, als ob er e klein´s Niggerli mache dät.

Frieder, e Jugendfründ vom Charlie, isch au wieder emol in Rhyfelde. Des schöni Wetter het en use gloggt. Und was macht mer, wem mer wieder e mol dehaim isch, me goht a so eme sunnige Dag in de schöni Schtadtgarte un noch Schwyzer-Rhyfelde. Wi er so in de Schadtgartechunt, hets en wie am e Schnierli ans Bänkli zoge, wo er frieher mit sim Fründ mengisch ghoggt isch. E mueß e wengeli schnufe, wie er so de klaini Buggel uffe stigt, wo´s Bänkli frieher g´schtande isch. No e Paar Schritt, – es schtoht no wie frieher do. Aber do hockt scho eine, de au gern sunne duet. Es het sicher Platz für zwei, denkt er. Er luegt g´nauer ane – und s´haut en fascht um. Des isch doch, des isch doch Charlie, sie Jugendfründ. Des cha doch nit si! S´isch jo e halbi Ewigkeit her, sit si sich bi de letschte Klassezämmekunft g´seh hän. Un grau isch de worde! Si Ranze het sicher au viel Geld koschtet. Um ehrli z`si, so alt hät er sich de Charlie nie vorgschtellt. Holt er am End
grad no si Mittagsschlöfli noch? De Frieder isch nümmi z`bremse: Charlie, rueft er erscht lieslig, un als er nit reagiert, dütlicher, fascht wi e kline Lutschprecher, Charlie! Noch eme letschte dütliche Schnarcher, richtet sich Charlie uf, – fascht e wengeli z`schnell -, e will ufschtoh un vezieht s´Gsicht. Mit eme unüberhörbare »Au!« lengt er sich a de Rugge un probierts e zweit`s Mol´, öbbis langsamer. Beide schtoht d´Überraschig in´s Gsicht g´schriebe. Frieder erholt sich als Erste, goht uf sin Fründ zu, un umarmt en: »Charlie, soli Charlie, dass Du hüt an unsrem alte Platz bisch, des isch e schöni Überraschig!« Un noch sim erholsame Niggerli, wi wider in de Realität a cho, de Charlie: » Mensch, soli Frieder, wo chunsch au Du her? Vezell e mol e weng, wi gohts der denn? Frieder: »He, s´git so nüt b´sunders, s´goht halt emol so un dann wieder
so!< Charlie: «Sag emol, was meinsch denn mit dem so oder so?< Frieder: »Wi i dr halt sag, emol so, dann widr so! S´goht halt emol ufe, dann wieder abe.« Charlie: » I weiß nit, ob i di so recht veschtande ha, aber meinsch es gieng dr emol guet, dann wieder schlechter?< Frieder: » So chönnt mer sage. Un Dir, Charlie, wie gohts Dir? Isch dr vorhin öbbis in Rugge gfahre, wo de ufschtoh hesch welle?« Charlie: »„Aba!“, des zwickt scho lang, emol do dann do.« Frieder: »Was meinsch denn mit dem do oder do?« Charlie: »Hä s´chunt halt un s´goht wieder.« Frieder: »Ah so, des kenn i au. S´isch so wie Tag und Nacht, wie Räge und Sunne, wie Summer und Winter.« Charlie: »Meinsch Du wie d´Kinder, die chömme und gönn oder d´Frau, die emol weggoht und wider chunt?< Frieder: »Jo so chönt mer sage. Aber mengisch goht au öbbis und chunt nümmi: Charlie: »Wie meinsch des?« Frieder: »Hä i mein wie s´Renne, s´Tennisschpiele, Schifahre, di früeheri Arbet und?… « Frieder: »Was meinsch mit »und ?« Charlie: »Hä, i mag, si scho, mini Enkel. Si sage aber Großpape zue m´r un für die junge Maidli bin i au scho z´alt.« Frieder. »Des kenn i au un dass i scho lang bi nere Großmama schlof, isch immer no g´wöhnungsbedürftig. Wöde me aber nit e weng anehogge, jetzt wo d´Sunne so schön schient?« Charlie: »E guete Vorschlag.« Beidi mache es sich uf em Bänkli bequem. Noch ere Kunschtpaus, de Charlie: »S´git aber au e Paar schöni Sache: Wer cha scho, wie mir, am e ganz g´wöhnliche Mittwuch im Schstadtgarte hogge, Blueme aluege, s´Burgchastell und d´Rhybrugg? Wer het scho Zit, über öbbis nochzdenke, sich z´erinnere, sich schöni Sache vorz´schtelle? Meinsch die wo im Auto umeflitze, mit em Flugzüg fliege oder mit de große Däsche schnell no i de Schwyz ikaufe oder jobbe, die hätte no Zit z´läbe, z´denke, sich z´erinnere?« Frieder: »Mir goht´s scho lang eso, dass d´Tage und d´Wuche so schnell vobigönn, dass i mi nur no wundere cha. I loss aber au ab und zu eifach öbbis liege, wenn´s mr schtinkt un mach, was m´r besser g´fallt. Un des mit de Maidli: I bi, wie Du scho lang verhürotet aber deswäge no lang nit blind.« Charlie:Un mi Frau isch als Großmame immer no recht chic. Mer ärgere uns au nümme so viel wie frieher un uf mini Enkel wött i au nit verzichte. Mr hän au viel mehr Zit für anderi Mensche un sinn nit nur immer bim schaffe. Sag emol, Frieder, chönnt es uns trotz aller Breschte am End besser go, wie frieher?« Frieder: »Wo de recht hesch, hesch recht! Weisch was, mir schtöhn jetz langsam uf, nach dem Motto: »Numme nit huddle!« Dann laufe mr gemietlig d´Schtadt uffe, bis zum Löwe und trinke ein oder zwei guete Schoppe, uf unser Rentnerläbe, au wenn uns d´Paula nimmi wie frieher bedient. [caption id="attachment_7602" align="alignnone" width="300"] Ansicht von Rheinfelden(Schweiz)[/caption]

WORTE GOTTES

Von Kindheit an, lange bevor wir sprechen können, hören wir Geräusche, Töne und Worte: Wenn die Mutter den Tisch deckt und die Teller klappern, dabei ein Lied singt oder mit den Geschwistern spricht, fühlen wir uns in dieser vertrauten Umgebung, sicher und geborgen. Wir lernen mit der Muttersprache, die Bedeutung von Worten und Sätzen. Mit dem Spracherwerb erweitert sich unser Horizont: Wir verstehen Zusammenhänge besser, sind in der Lage, Phänomene von einander zu unterscheiden, und uns in zunehmend komplexeren Kontexten zu orientieren. Nun ist es möglich, uns über unsere Wünsche und Grenzen, über Begriffe, Ziele, Ereignisse und Vorstellungen mit anderen Menschen zu verständigen. Mit Worten erweitern wir nicht nur unser Wissen, sondern klären auch unsere Beziehungen zu Dingen und Menschen. Worte können uns beruhigen, trösten, wie ein »heile Segen! « oder verunsichern, erschrecken und ängstigen.

In unserer Zeit, in der wir mit vielen Worten und Mitteilungen überschüttet werden, ist es besonders wichtig, zu erkennen, welche Weltsicht, in den unterschiedlichen Sprachfamilien tradiert wird. Wenn wir uns gegenseitig verstehen wollen, gilt es, den Dialekt von der Hochsprache, die Alltagssprache von der Fach- und Fremdsprache, zu unterscheiden. Dabei ist es erforderlich, zu berücksichtigen, ob wir uns mit Hilfe der Sprache über empirische und historische Befunde, über Kunst, Literatur und Musik oder über philosophische und religiöse Themen unterhalten. In einem lebenslangen Prozess gilt es sich mit dem, was wir hören, auseinander zu setzen, um sprachliche Inhalte, die uns täuschen, verwirren, schaden können, von denen zu unterscheiden, die hilfreich, richtig und wichtig für uns sind. In hartnäckigen Diskussionen begegnen uns oft zwei Auffassungen, als handle es sich dabei um »feindliche Brüder«, die nicht zusammenfinden können:

Die Naturwissenschaften, die weitgehend von der Vorstellung ausgehen, wir könnten mit geeigneten Methoden alles erforschen, und mit hoher Wahrscheinlichkeit das, was gültig, richtig wahr ist, von
dem unterscheiden, was falsch und zu verwerfen sei. Sie betrachten die Frage, warum es sie und ihre Forschungsgegenstände gibt, als irrelevant. Ausgeblendet werden meistens auch die Fragen, ob alles was erforscht werden kann, noch zu bezahlen, sowie ethisch und sittlich zu vertreten ist. Der immer spezifischere Blick empirischer Wissenschaften auf ihre Disziplin, führt schließlich dazu, dass es im Laufe der Zeit immer weniger Spezialisten gibt, die sich in ihren Fachgebieten noch auskennen. Die ganzheitliche Betrachtung der Lebenskontexte hingegen, schwindet. Im Interesse von uns allen und der Forschung, ist es daher auch heute unverzichtbar, dass die in den Geisteswissenschaften tradierte Frage: »Warum gibt es das alles und nicht nichts?«, und damit der Blick auf das »Ganze« nicht verloren geht. Es mag die empirischen Forscher zwar enttäuschen, wenn ihr Anspruch, das Maß aller Dinge zu sein, bestritten wird. Um die unantastbare Würde des Menschen als Person, seine Stellung und Verantwortung im gesamten Lebenskontext des Makro- und Mikrokosmos zu verstehen, muss aber über seinen Gestaltungsspielraum und die Grenzen, über seine Macht und Ohnmacht, über Leben und Tod, die in allem waltenden Geheimnisse und seine Sehnsucht nach Vollendung in Gott gesprochen werden.

Worte und Sätze sind eingebettet in sprachgeschichtliche Kontexte, von denen her sie ihre Bedeutung bekommen. Das gilt sowohl für die Natur- als auch für die Geisteswissenschaften. Beide Betrachtensweisen sind unentbehrlich und bedürfen gegenseitiger Ergänzung. Dies umso mehr in einer Zeit, in der man vielfach davon ausgeht, eine geisteswissenschaftliche Erforschung der Phänomene erübrige sich. Es gilt daher, immer wieder neu, in den geschichtlichen Epochen aufzuzeigen, dass die unterschiedlichen Standpunkte Schaden nehmen müssten, wenn sie nicht durch die jeweils andere Auffassung ergänzt und bereichert würden.
Wir müssen leider feststellen, dass bei einem unheimlich anmutenden Wachstum an Wissensbeständen, die Fähigkeit der Menschen, zur kritischen Analyse der Meinungsvielfalt, eher zu schwinden scheint. Hinzu kommt, dass die Sensibilität für den Reichtum an sprachlichen Ausdrucksmitteln, und damit die Bereitschaft zu kultiviertem Sprechen und Hören abnimmt. Differenziertes Hören und Verstehen von Worten und Sätzen im jeweiligen Sprachkontext, und die Fähigkeit, sich adäquat auszudrücken, sind aber notwendig, wenn beispielsweise Worte und Sätze in philosophischen, theologischen oder religiösen Kontexten, wenn letztendlich »Worte Gottes«, sinngemäß verstanden werden sollen. Die Pflege der Sprache als Medium, um deren Bedeutung und Wandel in theologischen und religiösen Inhalten, vom Gebrauch in anderen Sprachspielen zu unterscheiden, können wir durch einen Vergleich der Überlieferungs-Traditionen beobachten. Auch die Katholische Kirche und deren Verkündigung, sind nicht abgeschottet vom normalen Leben, führenden wissenschaftlichen Erkenntnissen, und deren prozessualen Veränderungen: Wir können das besonders deutlich an dem Bild ablesen, das sie vor, während und nach dem zweiten Vatikanum darbot. Unser gütiger Papst, Johannes der XXIII, würde sich schon ein wenig wundern, wenn er sehen könnte, dass das von ihm angestoßene Aggiornamento nicht nur ein lindes Frühjahrslüftchen, sondern auch manchen Wirbelwind auslöste. In unserem Zusammenhang werden wir uns aber auf den Gebrauch der Sprache beschränken:

Vor dem zweiten Vatikanum, war es noch weltweit gängige Praxis, die Eucharistie in lateinischer Sprache zu feiern. Der Priester zelebrierte in dieser Ordo, nach Osten gewandt, mit dem Rücken zur Gemeinde. Wer als Glaubender verstehen wollte, was er sagte, musste Latein beherrschen oder sich als Übersetzungshilfe, des damals üblichen »Schott´s«, bedienen. Lediglich die Predigt gab Aufschluss darüber, was im Kirchenjahr, gerade jetzt, gefeiert wurde. Vom sprachlichen, Zugang zu den Texten abgesehen, blieb dann immer noch die Schwierigkeit, den Inhalt der Aussagen richtig zu verstehen. Nach dem zweiten Vatikanum, mit der Einführung der Volkssprache zur Verkündigung, konnten alle Gläubigen der jeweiligen Sprachregion, wie im evangelischen Gottesdienst, das »Wort Gottes« unmittelbar hören, und in der eigenen Sprache verstehen. Die Bedeutung der Sprache zum Mitvollzug der Liturgie und Verkündigung, wurde zudem in der Messe rituell mehr als bisher hervorgehoben: Der Priester trägt heute in der Regel, beim Einzug in den Kirchenraum, das Evangeliar hoch erhoben, über sich, und für alle Gläubigen sichtbar, zum Altar. Die Verehrung gilt, wie der
konsekrierten Hostie in der Monstranz, nun auch dem im Wort verkündigten, gegenwärtigen Herrn Jesus Christus, der uns immer wieder neu, wie den Emmaus-Jüngern den Sinn der Schrift erschließt.

Man kann die Heilige Schrift als eine historische Tatsache, was sie im Kern auch ist, beschreiben und verstehen wollen. Damit bleibt aber eine gewisse Distanz zur Botschaft Jesu und den Jüngern bestehen, die diese Botschaft anzunehmen lernten. Wenn man aber »Gottes Worte« als eine Liebesgeschichte Gottes mit den Menschen aller Epochen, bis zum Ende der Zeiten versteht, erschließen sich, unabhängig von der verwendeten Sprache, immer wieder neue Aspekte: Ich erinnere mich, dass ich während der Gottesdienste, bei Vorträgen, oder gelegentlich beim Studium der Heiligen Schrift, so von Szenen ergriffen wurde, als wären sie für mich geschrieben. Die Worte gingen mir unter die Haut, direkt zu Herzen. Ich meine begriffen zu haben, warum mir in solchen Situationen, Textstellen so nahekommen. Es sind eben nicht nur Geschichten über Jesu Beziehung zu den damaligen Augen- und Ohren-Zeugen, die uns die Evangelien berichten. Wir hören nicht nur Erzählungen, mit einem historisch verbürgten Kern, wie es damals war. Der Sinn der Geschichten geht weit darüber hinaus! Beim betrachtenden Studium der Begegnungen Jesu, mit den damaligen Menschen, wird eine historische Distanz gerade zu überwunden. Es kommt dadurch zu einem geisterfüllten, lebendigen Dialog; zu einer Begegnung des gekreuzigten und auferstandenen Herrn mit Dir und mir. Zugleich werden die Menschen, die in der Begegnung mit dem Herrn zu Jüngern und Zeugen dieses Geschehens wurden, auch aus einer historischen Erstarrung befreit. In Ihren Begegnungen mit dem Herrn treten sie an meine und Deine Stelle. Du und ich, wir sind gemeint. Die Geschichten holen uns in die immerwährende Liebesbeziehung des Herrn zu uns ein. Wir beginnen von da her neu zu verstehen, warum uns die von der Kirche in unserer Sprache verkündigte frohe Botschaft immer wieder zu Herzen geht. Bei allem zeitlichen Abstand unseres Hier und Heute zum Dort und Damals, den ersten Begegnungen der Jünger mit dem Herrn, besteht im Heiligen Geist, eine uns immer wieder überwältigende Erfahrung, die uns Menschen von Heute ins Spiel bringt: Hierfür mögen einige Beispiel stehen: Maria sitzt an meiner Stelle und ich sitze mit Maria, dem Herrn zu Füßen, der versichert, sie habe, wenn sie das tue, den besseren Teil erwählt. Ebenso bin ich die geschäftige Martha, deren Fürsorge nicht zurückgewiesen wird, die aber lernen muss, dass die Liebe Jesu nicht verdient werden kann, sondern reine Gabe, reines Geschenk, und an keine Vorbedingung geknüpft ist. Wer kennt nicht den »Zachäus«, der auf einen Baum klettert, weil es ihn drängt, den Herrn sehen zu wollen, da er „klein“ von Gestalt ist. Und ER, der Herr, bemerkt ihn, holt ihn herunter, stellt ihn auf die Beine, und sagt ihm die schönen Worte, dass ER heute noch bei ihm einkehren wolle. Ich bin auf meine Weise auch der Schächer am Kreuz, der nicht zulassen kann, dass der mit uns gekreuzigte Verbrecher, den unschuldigen Herrn verspottet. Der darauf hin die Zusage erhält: »Heute noch wirst Du bei mir im Paradiese sein! « Auch diese Zusage des »heute noch« gilt uns, wenn wir nicht zulassen können, dass ER, der absolut GUTE, verspottet wird.
Ich komme aus einer St. Josefspfarrei: Jesus, Maria, Josef, die heilige Familie, und in der Nachfolge die »Katholische Kirche« weltweit, ist heute meine Familie, mein Zuhause. In dieser Kirche habe ich, mit
anderen Menschen zusammen, in der Feier der heiligen Geheimnisse und des weltumspannenden Gebetes, meinen Platz und meine »priesterliche Aufgabe«. In brennender Sorge bete ich mit unserem Papst, Franziskus, dass der Herr im Heiligen Geist unsere große Familie segne, bewahre und nach Gottes Willen zur Vollendung führe. Zu Johannes unterm Kreuz spricht ER: »Sieh da, Deine Mutter! Und zur Mutter Jesu: «Sieh da Deinen Sohn! « So bin ich auch die Gottesmutter, die alle Geheimnisse des Glaubens in ihrem Herzen bewegt und bewahrt, die den Gottes-Sohn zur Welt bringt, das Wachstum des Glaubens und das Wohl und Wehe ihres Sohnes bis unter das Kreuz und in die Geheimnisse der Auferstehung und Geistsendung begleitet. Sie, die Fürsprecherin und Mutter der Kirche, ich der Kirche in mütterlicher Treue verbunden. Ich bin ebenso Johannes, der unter dem Kreuz in Trauer und Schmerz verstummt und sich der Gottesmutter anvertraut. Es schmerzt, auch der verlorene Sohn zu sein, der alles durchbrachte, bis er sich nur noch von den Schoten, die man den Schweinen vorwarf, ernähren konnte. Der dann umkehrte. Den der Vater längst erwartete, um ihn in die Arme zu schließen. Der ein Mastkalb schlachten ließ und ein großes Fest feierte, weil er seinen Sohn wieder gefunden hatte.

Dies sind nur einige Beispiele, die zeigen sollen, wie aktuell die Heilige Schrift, die Frohe Botschaft für mich und für uns alle immer war und bis zum heutigen Tag geblieben ist. Sie liegt längst in verschiedenen Ausgaben, als ein Trostbuch, eine Frohbotschaft, zu frommem Gebrauch auf meinem Schreibtisch. Wie sehr das Evangelium aber auch unsere Liebes- und Berufung geschichte mit dem über alles GELIEBTEN erzählt, ist mir heute wieder ein Stück weit deutlicher geworden. Herr erbarme Dich, so singen wir ab und zu im Gottesdienst. Dieser Bitte um Erbarmen, antwortet die Heilige Schrift. Sie ist die anschauliche, ewige Liebesgeschichte Gottes mit seinen Jüngern damals, und durch alle Zeiten, auch mit Dir und mir. Diese »Worte Gottes« übertreffen wahrhaft alle Vorstellungen.

Wandlungen

Höhen und Tiefen
Tage und Nächte
Lachen und Weinen
sich vereinen

Trennen und Binden
Geben und Nehmen
Hoffen und Bangen
finden zusammen

Schlafend und schaffend
träumend und wachend
gehalten vom Segen
Kräfte sich regen

Liebend gewoben im
Wandel der Zeit ein
trefflich Pilgerkleid

S´alti Bruckeschtuck

O Du mi liebs alt´s Bruckeschtuck
Du führsch mi in Gedanke z´ruck
und fangsch ganz lieslig a z´verzelle
vo alte Zitte, Burg und Wälle

Ganz schtill und friedli wird´s um mi
es könnt gar niene schöner si
und d´Sunne, Welle und die Rueh
und Wort um Wort vo Dir dezue

Gell hesch scho bessri Zitte cha
und schtosch jetz halt so nebe dra
de wötsch am liebschte wieder z´ruck
an alte Platz liebs Bruckeschtuck

De Altetail de fallt dr schwer
doch los »i halt die hoch in Ehr!«
Gang lueg halt nit so trurig dri
i will e wengeli bi dr si und
schwiege lose und verwiele
und luege wie dört Kinder spiele

Und bin i furt und hesch´s recht schwer
und isch mi Platz am Bänkli leer
gell Bruckeschtuck dann ruefsch mer halt
und wenn i cha dann chum i bald

Wege zu einander

Dankbarkeit

Kohelet sagt, dass alles im Leben die ihm eigene Zeit hat. Lebenserfahrungen brauchen ihre Zeit zur Reife, die Bereitschaft und den Kairos, den rechten Augenblick, sie als Geschenk zu erfahren, um sie in die Person Mitte aufnehmen zu können. Lang und beschwerlich ist manchmal der Weg, um Einsichten zuzulassen, die unser Herz berühren. Ja es braucht seine Zeit und günstige Umstände, um zu erkennen, dass wir Erfahrungen mit allen Menschen auf Erden teilen, und den Mut gewinnen, einander zu vertrauen, zu trösten und zu begleiten. Dies gilt auch für intime religiöse Ereignisse. Nicht nur Pascal, Augustinus, und Paulus, sondern auch wir alle erleben unsere schweren und großen Stunden. Wenn uns die Gnade Gottes ergreift, dann kann die Freude am Herrn wachsen, und uns zur Erkenntnis führen, wie sehr unser aller Vater um unser Heil besorgt ist. Wenn uns die Liebe Gottes aufrichtet und zum Handeln befähigt, lichtet sich unser lähmendes Dunkel, und wir erleben im Geben und Nehmen, dass sich alles was uns trägt und umgibt, gut anfühlt, sodass sich unser Mund wie von selbst zum Lobpreis öffnet.

Wir begegnen, begrüßen umarmen und reden miteinander über alles, was uns im Leben begegnet oder schweigen, und geben einander die Hand, wenn uns die Worte fehlen. Es gibt aber auch unser Bedürfnis, Erfahrungen in Arbeit, Familie, Gesellschaft und Politik, in Muse. Sport, Musik, Kunst, Kult und Gebet, miteinander zu teilen. Alles, was uns Menschen im Inneren, Äußeren und im Religiösen begegnet, kann dazu führen, den in allem innewohnenden Segen zu entdecken. Geschieht dies in beseligenden Momenten, dann fühlt sich alles gut an, entzieht sich der Segen dann kann das zu einer tiefen Krise führen. Aber Grenzen, Krisen ja selbst Leiden, Angst und Schuld und unser ständiger Begleiter, der Tod, können Gottes Segen nicht völlig zerstören. Wir dürfen darauf vertrauen, dass auch die satanische Gewalt in erschreckenden Formen, nicht das letzte Wort des Lebens ist. In hohen Stunden dürfen wir zu unserem Trost und zur Ermutigung erkennen, dass sich alles, was Gott in Seiner Weisheit und Güte erschaffen hat, gut anfühlt.

Geborgen in der Kirche
Geborgen im Glauben Hoffen und Lieben.
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